uni.intern
Professor Andreas Zick neuer Direktor des Bielefelder Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung
Sozialpsychologe zum Nachfolger von Professor Wilhelm Heitmeyer gewählt
Professor
Dr. Andreas Zick steht seit Anfang April an der
Spitze des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung
(IKG) der Universität Bielefeld: Der Vorstand hat ihn zum neuen
Direktor gewählt. Der 51-Jährige forscht seit fünf Jahren als Professor
für Sozialisation und Konfliktforschung an der Fakultät für
Erziehungswissenschaft. Er tritt die Nachfolge von Professor Dr. Wilhelm
Heitmeyer an, der das Institut 1996 mit gegründet und seitdem geleitet
hat. Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität
Bielefeld, gratuliert zu der Wahl. „Professor Zick ist ein renommierter
Konfliktforscher, der das IKG seit vielen Jahren kennt und mit seiner
Forschung zukünftig noch stärker bereichern und prägen wird“, sagt der
Rektor. „Ich danke Professor Heitmeyer für seine langjährigen Verdienste
um das Institut und die Universität Bielefeld. Das IKG gehört heute zu
den Markenzeichen unserer Hochschule.“
Der Sozialpsychologe war erstmals 2004 für das IKG tätig – zu der Zeit mit einer Studie dazu, wie europäische Gesellschaften mit sozial schwachen Gruppen umgehen. Die Frage nach solcher „Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ ist ein wesentliches Leitthema des IKG. Zusammen mit dem Gründungsdirektor Wilhelm Heitmeyer hatte er zu dem Thema das weltweit größte Forschungsprogramm zur Beobachtung gesellschaftlicher Vorurteile initiiert: Von 2002 bis zunächst 2012 befragte das IKG jedes Jahr 2.000 Personen zu ihren Ansichten und Einschätzungen gegenüber gesellschaftlich diskriminierten Gruppen.
Wilhelm Heitmeyer gilt als Pionier der Konfliktforschung. Seit Anfang der 1980er forscht er zu Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und sozialer Desintegration. In den frühen 1990ern wies er als einer der ersten Wissenschaftler auf die rasante Verschärfung der Fremdenfeindlichkeit und zunehmende rechtsradikale Tendenzen in Deutschland hin. Im Jahr 2012 wurde der 68-Jährige mit dem Göttinger Friedenspreis ausgezeichnet. Im Sommer wird Heitmeyer emeritiert und wendet sich neuen Aufgaben zu.
Andreas Zick stammt aus Essen und studierte an der Ruhruniversität Bochum Psychologie und Evangelische Theologie. Er promovierte 1996 an der Philipps-Universität Marburg und habilitierte sich 2008 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Fach Psychologie. Seine Habilitation war der „Psychologie der Akkulturation” gewidmet, also der Frage danach, wie sich Menschen neue kulturelle Umwelten aneignen und dabei Konflikte erfahren und bewältigen. Zick war als Wissenschaftler im Expertendialog der Bundeskanzlerin beteiligt. Er engagiert sich im wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Fußballliga, ist ehrenamtliches Mitglied des Kuratoriums der CIVIS-Medien-Stiftung für Integration und des Stiftungsrates der Amadeu-Antonio-Stiftung, die Projekte gegen Rechtsextremismus entwickelt und fördert. Er hat zuletzt das DFG-Graduiertenkolleg Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit am Standort Bielefeld geleitet, hat im Januar ein Projekt zur Beurteilung von Zugehörigkeit und Gleichwertigkeit zwischen Gruppen bei der Stiftung Mercator eingeworben und im März ein Projekt des Forschungsverbunds „Tat- und Fallanalysen hochexpressiver zielgerichteter Gewalt (TARGET)“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. In einem interdisziplinären Team an vielen Standorten analysieren die Forscher Fälle schwerster Gewalt durch Amok, School Shootings und Terrorismus.
Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/ikg