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Notfallverbund der Archive und Bibliotheken in Bielefeld
Der Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln im März 2009 und der Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar im September 2004 haben die Gefährdung und den Schutz von Kulturgut nachdrücklich in den Fokus der Gesellschaft gerückt. Schadensereignisse hatte es vorher bereits beim Elbhochwasser 2002 und auf lokaler Ebene gegeben, ohne dass diese von den Medien und der Öffentlichkeit nachhaltig registriert wurden. Am 12. Oktober haben die Träger von insgesamt sechs Archiven und vier
Bibliotheken in Bielefeld zur gegenseitigen Unterstützung die Vereinbarung „Notfallverbund der Archive
und Bibliotheken in Bielefeld“ unterzeichnet.
Die Federführung der Arbeitsgruppe „Notfallverbund“ liegt beim Stadtarchiv Bielefeld, die Stellvertretung übernimmt die Universitätsbibliothek. Neben dem Stadtarchiv und der Universitätsbibliothek sind auch das Archiv der Stadtwerke Bielefeld, das Archiv des Evangelischen Johanneswerks e.V., das Hauptarchiv der von Bodelschwinghschen Stiftungen, das Landeskirchliche Archiv der Evangelischen Landeskirche von Westfalen, das Universitätsarchiv, die Bibliothek der Fachhochschule Bielefeld, die Bibliothek des Landeskirchenamtes für Westfalen und die Stadtbibliothek Bielefeld in diesem Notfallverbund vertreten.
Insgesamt bewahren die teilnehmenden Einrichtungen ca. 3 Millionen Printmedien, mehr als 90.000 Audiovisuelle Medien, etwa 20.000 laufende Meter Akten, ca. 1.500 Urkunden, mehr als 110.000 Fotos, knapp 10.000 Plakate und nahezu 15.000 Karten auf – dieses zum Teil einzigartige Kulturgut wird mit der Vereinbarung sicherer.
Mit der Bildung von Notfallverbünden reagiert die archivisch-bibliothekarische Fachwelt auf die jüngsten Ereignisse und auf die Herausforderung des Kulturgutschutzes überhaupt. Notfallverbünde existieren inzwischen unter anderem in Berlin, Münster, Hannover, Dresden, Magdeburg, Weimar und Karlsruhe.