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Nationaler Kontaktpunkt zur Open Access-Umstellung eröffnet
Universitätsbibliothek Bielefeld leitet das Projekt
Vor
dem Hintergrund der seit über 20 Jahren andauernden Zeitschriftenkrise
sowie aktuellen wissenschaftspolitischen Forderungen nach Open Access
und Open Science hat die Allianz der deutschen
Wissenschaftsorganisationen im Rahmen der Schwerpunktinitiative Digitale
Information einen „Nationalen Open-Access-Kontaktpunkt (OA2020-DE)“ für
Deutschland eingerichtet. Ziel ist es, die Finanzierung der Mehrheit
der existierenden Fachzeitschriften von Subskription
(Abonnement-Verfahren) auf Open Access (freier Zugang zu
wissenschaftlichen Publikationen) umzustellen und damit eine maximal
freie Nutzung der Zeitschrifteninhalte zu gewährleisten. Die
Universitätsbibliothek Bielefeld und die Zentralbibliothek des
Forschungszentrums Jülich leiten dieses Projekt.
Die
Universitätsbibliothek Bielefeld lenkt das von der Allianz der deutschen
Wissenschaftsorganisationen für drei Jahre finanzierte Vorhaben. „Ziel
ist es, dass durch die Umstellung der Finanzierung von Fachzeitschriften
Wissenschaftler einen umfassenden, freien Zugang zu der für sie
relevanten Zeitschriftenliteratur haben. Zudem soll sichergestellt
werden, dass ihre Publikationen ohne technische und rechtliche
Einschränkungen von ihren Fachkolleginnen und -kollegen und der breiten
Öffentlichkeit gelesen werden können“, erläutert Dirk Pieper,
stellvertretender Direktor der Universitätsbibliothek Bielefeld.
Die
Nationalen Open-Access-Kontaktpunkte erheben und werten dazu
Publikationszahlen und Kostendaten aus und stellen damit die empirische
Grundlage für die angestrebte Umstellung auf Open Access bereit. Darüber
hinaus entwickeln sie in Kooperation mit Verlagen, Fachgesellschaften
und Forschungsförderern neue Geschäftsmodelle, die eine nachhaltige
Finanzierung des wissenschaftlichen Publikationssystems im Open Access
gewährleisten sollen. Die Max Planck Digital Library organisiert über
ihre globale OA2020-Initiative die internationale Vernetzung der
Open-Access-Kontaktpunkte.
Bibliotheken können ihren
wissenschaftlichen Einrichtungen aufgrund überproportionaler
Preissteigerungen und zunehmend intransparenter Lizenz- und Preismodelle
der Verlage schon lange keinen umfassenden Zugang mehr zu
wissenschaftlichen Zeitschriften bieten. Die Folge ist, dass die von den
Autoren publizierten Aufsätze weniger sichtbar werden und die
Versorgung über alternative Zugangswege durchgeführt wird.
2005
beschloss die Universität Bielefeld als erste deutsche Hochschule, Open
Access zu unterstützen, also den freien Zugang zu wissenschaftlichen
Publikationen. Damit ermutigte sie ihre Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler, ihre Veröffentlichungen per Open Access verfügbar zu
machen. Allein „PUB“, das institutionelle Repositorium der Universität
Bielefeld, bietet rund 8.000 Veröffentlichungen zum freien Download.
2016 sind 17 Prozent der Artikel aus der Universität Bielefeld in einer
reinen Open-Access-Zeitschrift erschienen. Fakultäten und Institute der
Universität geben inzwischen auch selbst Open-Access-Zeitschriften
heraus, darunter das „International Journal of Conflict and Violence“
(IJCV, Internationales Magazin zu Konflikt und Gewalt) und
„InterDisciplines“, ein Forschungsjournal zu Geschichte und Soziologie.
2013 rief das Rektorat die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der
Universität Bielefeld auf, ihre Forschungsdaten im Internet zur
Nachnutzung auffindbar zu machen.
Der konsequenten
Open-Access-Umwandlung kommt insbesondere vor dem Hintergrund des von
der EU propagierten Ziels, bis 2020 alle wissenschaftlichen
Publikationen sofort im Open Access verfügbar zu machen, eine
wesentliche Bedeutung zu. Das ebenfalls von der Allianz der deutschen
Wissenschaftsorganisationen finanzierte DEAL-Projekt verhandelt unter
Führung der Hochschulrektorenkonferenz bereits in diesem Sinne mit den
drei größten wissenschaftlichen Verlagen.
Weitere Informationen:
EU-Stellungnahme
Aktuelle Pressemitteilung der Hochschulrektoren-Konferenz