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Nach dem Erfolg in der Exzellenzinitiative: Wie geht es mit der Forschung weiter?
Nach dem Erfolg in der Exzellenzinitiative: Wie geht es mit der Forschung weiter?
Rektorat diskutiert die Entwicklung der Forschungs-Drittmittel und die Bedeutung der Exzellenzinitiative für die Universität Bielefeld
Mitte Juni fiel die Entscheidung: Die Universität Bielefeld war auch in der letzten Runde der Exzellenzinitiative erfolgreich. Die seit 2007 etablierten Einrichtungen – der Cluster „Cognitive Interaction Technology“ (Citec) und die Graduiertenschule „Bielefeld Graduate School in History and Sociology“ (BGHS) – werden weitere fünf Jahre gefördert (Universität Bielefeld weiterhin zweifach exzellent). Der zweifache Erfolg bedeutet wissenschaftliches Renommee und bis 2017 mehr als 35 Millionen Euro für Spitzenforschung an der Universität Bielefeld. Die Universität Bielefeld schneidet darüber hinaus im soeben veröffentlichten Förderatlas der Deutschen Forschungsgemeinschaft hervorragend ab (Bielefelder Forscher spitze im Einwerben von Drittmitteln). Und: Auch die Universitätsbibliothek erreicht im bundesweiten Leistungsvergleichs BIX (Bibliotheksindex) Spitzenergebnisse (Dreimal „Gold“ für die Universitätsbibliothek Bielefeld).
„Ich bedanke mich bei allen, die mit ihrem großen Engagement und ihrer Arbeit diese Erfolge möglich gemacht haben“, so Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer. „Diese Erfolge sowie die Auszeichnungen in den Wettbewerben für eine bessere Lehre – Qualitätspakt Lehre und Exzellente Lehre – machen deutlich: Unsere Forschenden, Lehrenden und Serviceeinrichtungen überzeugen auf vielen Ebenen und die Universität Bielefeld gehört damit zu den besten Universitäten in Deutschland und darüber hinaus. Das hat uns auch das renommierte Hochschulranking von Times Higher Education bestätigt: Unter den jungen Universitäten weltweit sind wir die Nummer 42.“ (Bielefeld: eine der besten jungen Universitäten weltweit)
Speziell der zweifache Erfolg in der Exzellenzinitiative bietet besondere Chancen: Die beiden Forschungsschwerpunkte – Interaktive Intelligente Systeme sowie Theorien und Methodologien in den Geistes- und Sozialwissenschaften – erhalten neben großen finanziellen Ressourcen eine internationale Sichtbarkeit. Die geförderten Einrichtungen können noch besser gute Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Nachwuchsforscher und Studierende gewinnen. „Wer in der Exzellenzinitiative ausgezeichnet wird, der hat Spitzenforschung nachgewiesen – und dieses wissenschaftliche Renommee strahlt auf die gesamte Universität ab“, so Professor Martin Egelhaaf, Prorektor für Forschung, wissenschaftlichen Nachwuchs und Transfer.
Nach der Exzellenzinitiative: Rektorat berät Entwicklung der Forschungs-Drittmittel
Die Exzellenzinitiative endet 2017, eine Verlängerung ist ausgeschlossen. Über alternative Förderformate wird politisch diskutiert. Welche Konsequenzen wird das Auslaufen der Förderung für den Exzellenzcluster CITEC und die Graduiertenschule BGHS in 2017 für die Forschung an der Universität Bielefeld haben?
Das Rektorat hat nach der Entscheidung im Rahmen einer Strategieklausur intensiv über die Exzellenzinitiative beraten. Dabei standen zwei Fragen im Mittelpunkt: Was bedeutet dieser Erfolg für die Positionierung der Universität Bielefeld in der deutschen Forschungslandschaft? Und: Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Forschung an der Universität Bielefeld?
In der Exzellenzinitiative konkurrieren Universitäten mit Anträgen in einem hoch kompetitiven Wettbewerb um große Fördersummen in drei Säulen (Graduiertenschule, Exzellenzcluster, Zukunftskonzept). Speziell für kleine und mittlere Universitäten bedeuten Erfolge einen großen Sprung in ihren Drittmittelbilanzen. Das gilt auch für die Universität Bielefeld, die durch die Exzellenzinitiative einen historisch hohen Stand bei den Drittmitteln hat.
Diese Drittmittel wiederum spielen bei der Mittelverteilung des Landes Nordrhein-Westfalen eine wichtige Rolle. Das Land vergleicht im Rahmen der Leistungsorientierten Mittelvergabe (LOM) die Universitäten mit Hilfe verschiedener Kriterien – eines davon sind die Drittmitteleinnahmen. Überraschend: Trotz der absolut gestiegenen Drittmitteleinnahmen verliert die Universität Bielefeld dabei gegenüber den anderen Universitäten. Andere NRW-Unis haben ihre Einnahmen von Deutscher Forschungsgemeinschaft, Bundesministerium für Bildung und Forschung, Europäischer Union, Unternehmen, Stiftungen etc. also noch stärker gesteigert. „Bei aller berechtigter Freude über die jüngsten Erfolge: Wir müssen uns jetzt mit den aktuellen Entwicklungen im Bereich der Drittmittel beschäftigen und heute Weichen stellen für die Zeit nach 2017, wenn uns die Förderung aus der Exzellenzinitiative nicht mehr zur Verfügung stehen“, betont Rektor Sagerer. „Denn Mittelkürzungen – beispielsweise Rahmen der LOM – beeinflussen die Stellensituation und haben damit unmittelbare Konsequenzen für Forschung, Lehre und Service.“
Erste Überlegungen des Rektorats
„Die Universität Bielefeld verfügt über beste Voraussetzungen, um im Wettbewerb um Forschungsmittel erfolgreich zu sein: Viele wissenschaftliche Bereiche befinden sich auf nationalem oder internationalem Niveau“, zeigt sich Prorektor Egelhaaf überzeugt. Sind dabei aber bereits alle Potenziale ausgeschöpft? Wo gibt es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die – unter Umständen mit Unterstützung des Rektorats – Erfolg versprechende neue Initiativen und Anträge auf den Weg bringen können? Können durch gezielte Vernetzung kreative neue Initiativen entstehen? Sind die zahlreichen Möglichkeiten, Drittmittel zu beantragen, flächendeckend bekannt? Auch im Bereich der Einzelforschung, beispielsweise in den Geisteswissenschaften, gibt es vielfältige interessante Förderprogramme. Diese und weitere Fragen möchte das Rektorat mit den Fakultäten diskutieren. Ziel ist es, gemeinsam mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Drittmitteleinnahmen zu steigern und damit letztlich auch die Zuweisungen aus der Leistungsorientierten Mittelvergabe zumindest stabil zu halten.