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Veröffentlicht am
3. September 2020
Kategorie:
Allgemein
Kein medizinisches Fach kommt ohne Anatomie aus
Neuzugang aus dem hohen Norden: Prof. Dr. Björn Spittau ist der erste Professor, der neu an die Medizinischen Fakultät OWL berufen wurde. Der Anatom war in Göttingen, Freiburg und zuletzt Rostock tätig und verantwortet nun Forschung und Lehre in der Anatomie und Zellbiologie in Bielefeld. Neben seinen eigenen Beweggründen für den Umzug, erklärt der Professor seine Herangehensweise, die Vorteile der neuen Fakultät und erzählt von seinem Forschungsschwerpunkt in der Anatomie.
Gemeinsam mit Mitarbeiter*innen seiner Arbeitsgruppe zieht der studierte Humanmediziner von Rostock nach OWL um. An der neuen Medizinischen Fakultät in Bielefeld möchte er nun weiter mit dem Schwerpunkt spezialisierte Immunzellen im Hirn- und Rückenmark forschen. „Uns interessiert besonders, wie diese Immunzellen die Entwicklung und die Funktion des Nervensystems unterstützen. Auch ihr Einfluss auf die Entstehung und das Fortschreiten von beispielsweise neurodegenerativen Erkrankungen des Gehirns ist Teil unserer Forschung.“
Medizinische Lehre von Anfang an prägen
Besonderen Reiz sieht Spittau in der Möglichkeit, den Aufbau eines Modellstudienganges für Humanmedizin als Wissenschaftler aktiv mitzugestalten. „Die medizinische Lehre wird an einer entstehenden Fakultät von Anfang an neu geprägt. Dadurch sind strukturelle Neuerungen leichter einzuführen als an traditionellen Universitäten“, erklärt Spittau seinen Wechsel nach OWL. Auch in der Vernetzung mit angrenzenden Fächern wie Biologie oder Chemie sowie in der Zusammenarbeit mit dem CeBiTec und weiteren Instituten sieht er einen entscheidenden Vorteil.
Natürlich ist es besonders wichtig, den neuen Modellstudiengang Humanmedizin attraktiv für angehende Medizinstudierende zu gestalten. Die Kombination aus zeitgemäßen Inhalten, die sich an den Vorgaben des Masterplans Medizinstudium 2020 orientieren, und die deutlich digitaler werdende Lehre verspricht ein modernes und flexibles Studium. So sollen auch in der Anatomie zunehmend digitale Lehrformate genutzt werden können. Außerdem bietet die Anwendung von Apps und Programmen eine sinnvolle Ergänzung zum theoretischen Input. „Visualisierungen und Simulationen können sehr hilfreich sein. Beispielsweise ist es möglich, mithilfe von Apps Knochen und Muskeln oder Organe einzeln darzustellen, zu drehen und räumlich zu betrachten, um ihre genaue Beschaffenheit zu verstehen und ihre Lage und Funktionsweise zu vermitteln“, erklärt Spittau.
Als besonders positiv bewertet Spittau den hohen Praxisbezug in der Lehre. „Klinische Inhalte sollen von Anfang an vermittelt werden, einführende Untersuchungskurse und der Unterricht mit bildgebenden Verfahren wie der Computertomografie finden beispielsweise schon ab dem ersten Semester statt. Wichtig ist, dass die Studierenden ihre eigenen Erfahrungen machen können. Dafür soll es zum Beispiel tragbare Ultraschallgeräte geben, mit denen sie Anatomie am eigenen Körper lernen können.“ Für Studierende, die keine klinische Karriere anstreben, bietet die Medizinische Fakultät OWL eine außergewöhnliche Option. Neben dem Staatsexamen nach der neuen gültigen Ärztlichen Approbationsordnung (ÄApprO) gibt es die Möglichkeit, zusätzlich einen Bachelor of Interdisciplinary Medical Sciences zu erwerben und damit den Grundstein für die Arbeit im wissenschaftlichen oder universitären Kontext zu legen.
Anatomie hilft die Grundlagen der Medizin zu verstehen
Trotz aller Praxisorientierung ist besonders im Bereich der Anatomie die Theorie nicht wegzudenken. „Anatomie ist eines der wichtigsten Fächer, um die Grundlagen der Medizin zu verstehen, kein medizinisches Fach kommt ohne Anatomie aus! Da kommt man um das Lernen der Theorie leider nicht herum. Chirurg*innen müssen ja schließlich vor einem Schnitt genau wissen, wo was liegt“, begründet Spittau den hohen Stellenwert seiner Disziplin. Seinen Unterricht bezeichnet er als eine Mischung aus theoretischem Input mithilfe von digitalen Programmen oder Apps und der praktischen Anwendung des Gelernten. Im Wesentlichen werden echte menschliche Körper von den Studierenden präpariert, um den Aufbau des menschlichen Körpers "begreifen" zu können. Dafür muss in den kommenden Jahren mithilfe von Körperspenden ein Leichenwesen etabliert und ein geeignetes Lehrgebäude konzipiert und gebaut werden, was zwar einen Kostenfaktor darstellt, für die Lehre der Anatomie laut Spittau aber essentiell ist. Nur durch die Arbeit an echten Körpern können angehende Ärzt*innen die Individualität eines jeden Menschen verstehen.
Für Professor Spittaus Fach interessieren sich nicht nur Medizinstudierende. „Ich habe sogar schon Briefe und Emails von Bürger*innen bekommen, die sich für das im Aufbau befindliche Körperspendewesen interessieren. Da muss ich aktuell aber noch um ein wenig Geduld bitten.“
Gemeinsam mit Mitarbeiter*innen seiner Arbeitsgruppe zieht der studierte Humanmediziner von Rostock nach OWL um. An der neuen Medizinischen Fakultät in Bielefeld möchte er nun weiter mit dem Schwerpunkt spezialisierte Immunzellen im Hirn- und Rückenmark forschen. „Uns interessiert besonders, wie diese Immunzellen die Entwicklung und die Funktion des Nervensystems unterstützen. Auch ihr Einfluss auf die Entstehung und das Fortschreiten von beispielsweise neurodegenerativen Erkrankungen des Gehirns ist Teil unserer Forschung.“
Medizinische Lehre von Anfang an prägen
Besonderen Reiz sieht Spittau in der Möglichkeit, den Aufbau eines Modellstudienganges für Humanmedizin als Wissenschaftler aktiv mitzugestalten. „Die medizinische Lehre wird an einer entstehenden Fakultät von Anfang an neu geprägt. Dadurch sind strukturelle Neuerungen leichter einzuführen als an traditionellen Universitäten“, erklärt Spittau seinen Wechsel nach OWL. Auch in der Vernetzung mit angrenzenden Fächern wie Biologie oder Chemie sowie in der Zusammenarbeit mit dem CeBiTec und weiteren Instituten sieht er einen entscheidenden Vorteil.
Natürlich ist es besonders wichtig, den neuen Modellstudiengang Humanmedizin attraktiv für angehende Medizinstudierende zu gestalten. Die Kombination aus zeitgemäßen Inhalten, die sich an den Vorgaben des Masterplans Medizinstudium 2020 orientieren, und die deutlich digitaler werdende Lehre verspricht ein modernes und flexibles Studium. So sollen auch in der Anatomie zunehmend digitale Lehrformate genutzt werden können. Außerdem bietet die Anwendung von Apps und Programmen eine sinnvolle Ergänzung zum theoretischen Input. „Visualisierungen und Simulationen können sehr hilfreich sein. Beispielsweise ist es möglich, mithilfe von Apps Knochen und Muskeln oder Organe einzeln darzustellen, zu drehen und räumlich zu betrachten, um ihre genaue Beschaffenheit zu verstehen und ihre Lage und Funktionsweise zu vermitteln“, erklärt Spittau.
Als besonders positiv bewertet Spittau den hohen Praxisbezug in der Lehre. „Klinische Inhalte sollen von Anfang an vermittelt werden, einführende Untersuchungskurse und der Unterricht mit bildgebenden Verfahren wie der Computertomografie finden beispielsweise schon ab dem ersten Semester statt. Wichtig ist, dass die Studierenden ihre eigenen Erfahrungen machen können. Dafür soll es zum Beispiel tragbare Ultraschallgeräte geben, mit denen sie Anatomie am eigenen Körper lernen können.“ Für Studierende, die keine klinische Karriere anstreben, bietet die Medizinische Fakultät OWL eine außergewöhnliche Option. Neben dem Staatsexamen nach der neuen gültigen Ärztlichen Approbationsordnung (ÄApprO) gibt es die Möglichkeit, zusätzlich einen Bachelor of Interdisciplinary Medical Sciences zu erwerben und damit den Grundstein für die Arbeit im wissenschaftlichen oder universitären Kontext zu legen.
Anatomie hilft die Grundlagen der Medizin zu verstehen
Trotz aller Praxisorientierung ist besonders im Bereich der Anatomie die Theorie nicht wegzudenken. „Anatomie ist eines der wichtigsten Fächer, um die Grundlagen der Medizin zu verstehen, kein medizinisches Fach kommt ohne Anatomie aus! Da kommt man um das Lernen der Theorie leider nicht herum. Chirurg*innen müssen ja schließlich vor einem Schnitt genau wissen, wo was liegt“, begründet Spittau den hohen Stellenwert seiner Disziplin. Seinen Unterricht bezeichnet er als eine Mischung aus theoretischem Input mithilfe von digitalen Programmen oder Apps und der praktischen Anwendung des Gelernten. Im Wesentlichen werden echte menschliche Körper von den Studierenden präpariert, um den Aufbau des menschlichen Körpers "begreifen" zu können. Dafür muss in den kommenden Jahren mithilfe von Körperspenden ein Leichenwesen etabliert und ein geeignetes Lehrgebäude konzipiert und gebaut werden, was zwar einen Kostenfaktor darstellt, für die Lehre der Anatomie laut Spittau aber essentiell ist. Nur durch die Arbeit an echten Körpern können angehende Ärzt*innen die Individualität eines jeden Menschen verstehen.
Für Professor Spittaus Fach interessieren sich nicht nur Medizinstudierende. „Ich habe sogar schon Briefe und Emails von Bürger*innen bekommen, die sich für das im Aufbau befindliche Körperspendewesen interessieren. Da muss ich aktuell aber noch um ein wenig Geduld bitten.“