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Experte zum Verhalten zwischen Vögeln forscht in Bielefeld
Vogelarten
wie der europäische Kuckuck legen ihre Eier als Brutparasiten in fremde Nester.
Sie nutzen also andere Vögel als Wirte. Wie diese Wirte auf parasitäre Eier in
ihren Nestern reagieren, ist die zentrale Forschungsfrage von Professor Mark E.
Hauber. Der Biologe der Universität Illinois in Urbana-Champaign (USA) ist
einer der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet der Verhaltensweisen und
Kommunikationssysteme zwischen verschiedenen Vögeln, einschließlich der
gegenseitigen Beeinflussung zweier Arten (Koevolution). Hauber kommt als Träger
des renommierten und mit 60.000 Euro dotierten Alexander von
Humboldt-Forschungspreises an die Universität Bielefeld. Noch bis Dezember
forscht er in der Arbeitsgruppe des Bielefelder Professors Dr. Oliver Krüger.
„Während meines Forschungsaufenthaltes an der Universität Bielefeld untersuche
ich insbesondere, wie Hormone bei Vögeln die Wirt-Parasit-Interaktionen
vermitteln. In diesem Zusammenhang möchte ich zum Beispiel verstehen, wie Wirte
parasitäre Eier in ihren Nestern erkennen und abstoßen können", sagt Mark
E. Hauber. In Bielefeld verbindet er seine Forschungsaktivitäten mit der Arbeit
der Bielefelder Kolleg*innen. Hauber dazu: „Die Universität Bielefeld und ihre
Forschungsgruppe für Verhaltensbiologie sind führend in der Erforschung der
Verhaltensökologie und -evolution von Vögeln und im Verständnis der
entwicklungsgeschichtlichen Grundlagen des Vogelverhaltens.“
Professor Dr. Oliver Krüger ist an der Universität Bielefeld Mark E. Haubers
Gastgeber. „Haubers Forschung zum Verhalten zwischen Vögeln hat in den letzten
20 Jahren das Feld geprägt. Wir können basierend auf seiner Arbeit immer besser
verstehen, wie Parasiten ihre Wirte austricksen und welche Gegenanpassungen die
Wirte entfalten.“ Haubers Arbeiten seien gerade mit Blick auf die Forschung zur
Individualisierung interessant: „Wie die Variation zwischen Individuen wie
Vögeln zu Anpassungen führen, ist ein Kernthema unseres Forschungsschwerpunktes
in der Verhaltensforschung“, sagt der Bielefelder Arbeitsgruppenleiter.
Oliver Krüger ist Sprecher des Sonderforschungsbereichs zur individuellen Nische (SFB 212) an der Universität Bielefeld und forscht im Verbundprojekt „Individualisierung in sich ändernden Umwelten“ (InChangE) zu Ursachen, Mechanismen und Auswirkungen von Individualisierung. In beiden Verbünden arbeiten Forschende der Universitäten Bielefeld und Münster gemeinsam.
Mit dem Alexander von
Humboldt-Forschungspreis fördert die Humboldt-Stiftung bis zu 100 international
führende Forscherinnen und Forscher auf ihrem Gebiet über alle Disziplinen
hinweg. Die Preisträger*innen werden eingeladen, selbst gewählte
Forschungsvorhaben an einer wissenschaftlichen Einrichtung in Deutschland
gemeinsam mit den dortigen Fachkolleg*innen durchzuführen. Das Preisgeld
beträgt insgesamt 60.000 Euro für die jeweiligen Preisträger*innen.