Ein halbes oder ein Jahr im Ausland – das Erasmus+ Programm der Europäischen Union ist für viele Studierende und Forschende das Tor nach Europa. An der Universität Bielefeld wird es dabei nicht bleiben: Das europäische Hochschulnetzwerk „NEOLAiA“ hebt die europäische Zusammenarbeit ab sofort auf eine neue Stufe – mit Fördermitteln in Millionenhöhe, die die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf neue Füße stellt. Die Allianz verknüpft neun über den Kontinent verteilte Universitäten zu einem Netz für Studierende, Lehrende und Forschende.
Diese Nachricht zählt für die beteiligten Universitäten zu den wohl wichtigsten des Jahres: Die internationale Hochschulallianz NEOLAiA wird als Europäischen Hochschule gefördert. Damit kann die Vernetzung der Universitäten Bielefeld, Jaén (Spanien), Nikosia (Zypern), Örebro (Schweden), Ostrava (Tschechische Republik), Salerno (Italien), Tours (Frankreich), der Suceava (Rumänien) und Siauliai (Litauen) auf ein neues Niveau gehoben.
„Dies bedeutet einen immensen Schub für unsere Internationalisierung und eine neue Sichtbarkeit in Europa“, sagt Professorin Dr. Angelika Epple, neue Rektorin der Universität Bielefeld. „Auch Bielefeld und Ostwestfalen-Lippe werden davon profitieren, denn Unternehmen und andere Institutionen benötigen international gebildete Fachkräfte.“
Allen Hochschulen im NEOLAiA-Verbund ist gemein, dass es sich um regional verwurzelte Universitäten kleinerer bis mittlerer Größe handelt. Bereits seit 2019 werden die Kontakte und Kooperationen zwischen den neun Hochschulen intensiviert und erweitert. Die Auswahl der Universitäten, die zu dem Verbund gehören, ist nicht zufällig, erklärt die Rektoratsbeauftrage für Internationale Netzwerke Professorin Dr. Michaela Vogt. „NEOLAiA ist ein gewachsenes Netzwerk. Es ist das Resultat aus vielseitigen Kooperationen, Forschungs- und Lehraktivitäten, die bereits vor der Allianzgründung bestanden haben. Ein Beispiel hierfür sind die Universitäten Bielefeld und Örebro. Das macht die Allianz besonders stabil und bildet die Basis für eine gleichberechtigte und allseitig engagierte Zusammenarbeit aller Partner miteinander.“
Professorin Dr. Michaela Vogt ist Erziehungswissenschaftlerin und Rektoratsbeauftrage für Internationale Netzwerke. Foto: Universität Bielefeld
In der Allianz zeichnet sich jede Mitgliedshochschule für ein bestimmtes Themenfeld verantwortlich. Beispiele hierfür sind Verbesserung des Lehrens und Lernens, Interkulturalität und Mehrsprachigkeit, Exzellente Forschung und Forschungsinitiativen, Open Science, Entrepreneurship, Digitale Transformation und verbesserte internationale Mobilität von Studierenden, Lehrenden und Beschäftigten. Die Universität Bielefeld koordiniert innerhalb der Allianz unter Leitung von Michaela Vogt das Themenfeld „Vielfalt und Inklusion“. Die Federführung des Gesamtprojektes liegt derzeit bei Jaén, wird später nach Örebro wechseln.
Die Europäische Hochschulinitiative ist im Bereich Erasmus angesiedelt, sie ist eine Art Weiterführung des europäischen Austauschprogramms. „Die Initiative ist aber viel ambitionierter“, sagt Dr. Markus Symmank, Leiter des International Office der Universität. „Erasmus geht der Bologna-Prozess voraus, der eine Vergleichbarkeit von Studienleistungen wie Creditpoints und von Abschlüssen wie Bachelor und Master hervorgebracht hat. Durch die Hochschulinitiative wird es mehr Joint- oder Double-Degrees geben oder Europäische Masterprogramme.“
In der Europäischen Hochschulinitiative beschreibt die EU, wie sie
sich die Zukunft der europäischen Hochschulen vorstellt. „Kurz gesagt
geht es darum, das Niveau aller beteiligten Hochschulen in wichtigen
Funktionen zu verbessern“, sagt Markus Symmank. Eine solche Verbesserung
hat NEOLAiA zum Ziel.
„Wir sind in Bielefeld nicht erst seit der
Bewilligung der Gelder Teil einer Europäischen Hochschule, sondern seit
mehreren Jahren im Kontakt. NEOLAiA ist schon lange Realität und hätte
sich auch ohne Förderung weiterentwickelt“, sagt Michaela Vogt. „Aus der
Allianz wird aber jetzt, da die Fördermittel bewilligt sind, ein
strukturierter Entwicklungsprozess, der auch in Bielefeld
universitätsintern Veränderungen mit dem Ziel einer internationalen
Öffnung vorantreiben wird. Die Fördermittel machen es möglich, Dinge in
Angriff zu nehmen, Wege zu explorieren und gemeinsam die nächsten
Schritte zu planen. Sie sind ein Katalysator und Beschleuniger.“
Als Synergieeffekt wirkt sich die Internationalisierung positiv auf die Attraktivität der Universität aus und trägt dazu bei, ein für Lernende, Lehrende wie ebenso auch Forschende interessanteres Umfeld zu bieten – ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Spitzenuni. „Exzellenz ist ein zentrales Ziel der Uni Bielefeld“, erklärt Rektorin Angelika Epple. „Durch die europäische Allianz gibt es nun wesentlich bessere Möglichkeiten, Fördermittel einzuwerben. Die Forschung profitiert davon, dass man sich mit den Allianzmitgliedern vielseitig wie niederschwellig vernetzen kann, auch weit über Forschungsaufenthalte hinaus – das ist ein zentraler Baustein für die Exzellenzstrategie.“