uni.intern
Die gesellschaftlichen Folgen von regionalen Ungleichheiten
Neuer Leibniz-WissenschaftsCampus der Universität Bielefeld und des Sozio-oekonomischem Panels (SOEP)
Wie
wirken sich regionale Ungleichheiten auf die politische Orientierung
und das Verhalten bestimmter Bevölkerungsgruppen aus? Und welche Folgen
hat das für den gesellschaftlichen Zusammenhalt? Mit diesen Fragen
befasst sich in den nächsten vier Jahren der „SOEP RegioHub“, der neue
Leibniz-WissenschaftsCampus der Universität Bielefeld und des
Sozio-oekonomischem Panels (SOEP) des Deutsches Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin. Der an der Universität Bielefeld
angesiedelte Wissenschaftscampus wurde jetzt von der
Leibniz-Gemeinschaft bewilligt. Rund 20 Wissenschaftler*innen aus
Bielefeld und Berlin kooperieren im SOEP RegioHub. Die
Leibniz-Gemeinschaft fördert insgesamt drei neue
Leibniz-WissenschaftsCampi, um die Zusammenarbeit von universitärer und
außeruniversitärer Forschung zu stärken.
„Ich freue mich
außerordentlich über die erfolgreiche Einwerbung dieses
Kooperationsprojekts“, sagt Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor
der Universität Bielefeld. „Das ist ein bedeutender Schritt auf dem Weg,
außeruniversitäre Forschung nach Bielefeld zu holen. Wir arbeiten in
unterschiedlichen Formaten mit außeruniversitären
Forschungseinrichtungen zusammen. Diese Kooperation mit der
Leibniz-Gemeinschaft ist nicht nur eine sehr weitreichende
Partnerschaft, sie ist zudem ein wichtiger Baustein für die Entwicklung
des Bielefeld Research and Innovation Campus.“
„Das zentrale
Anliegen des Wissenschaftscampus ist es, mit Hilfe der seit 1984
erhobenen repräsentativen, längsschnittlichen Haushaltsdaten des SOEP
Antworten auf brennende gesellschaftliche Fragen zu finden“, sagt
SOEP-Direktor Professor Dr. Stefan Liebig. „Wir freuen uns sehr, dass
wir dabei in den nächsten Jahren noch enger als bisher mit der
Universität Bielefeld zusammenarbeiten können.“ Dabei gehe es auch
darum, junge Forscherinnen und Forscher mit dem Datenschatz des SOEP
vertraut zu machen und innovative Forschung aus unterschiedlichen
wissenschaftlichen Perspektiven zu fördern.
Das SOEP und die
Universität Bielefeld kooperieren seit rund zehn Jahren über gemeinsame
Professuren, Forschungsprojekte und Promotionen. „Mit dem
Leibniz-WissenschaftsCampus vertiefen und verstetigen wir unsere starke
Verbindung“, sagt Gerhard Sagerer.
In dem Kooperationsprojekt untersuchen die Wissenschaftler*innen die Unterschiede zwischen den 96 Regionen in Deutschland – zum Beispiel Ostwestfalen, das Ruhrgebiet, Bitterfeld-Wittenberg oder Franken. „Die Regionen in Deutschland entwickeln sich unterschiedlich“, sagt Anna Zaharieva. „Das bedeutet, dass in einigen Regionen die Bevölkerung im Durchschnitt älter ist als andernorts, die Wirtschaft ist schwächer, die Infrastruktur schlechter. Diese regionalen Ungleichheiten beeinflussen, welche Chancen Menschen in den Regionen haben. Abhängig sind diese Chancen zum Beispiel von regional verschiedenen Perspektiven im Arbeitsmarkt und davon, welche Ausbildungseinrichtungen die Region zu bieten hat.“
Für den „SOEP RegioHub at Bielefeld University“ arbeiten rund 20 Professor*innen und Nachwuchsforschende aus verschiedenen Disziplinen zusammen: Soziologie, Statistik und Datenwissenschaft, Politikwissenschaft, Gesundheitswissenschaft, Wirtschaftswissenschaften sowie Klinische Psychologie, Entwicklungs- und Sozialpsychologie.
Der neue Leibniz-WissenschaftsCampus heißt mit vollem Namen: „Studying Regional Development Dynamics and their Political Consequences: SOEP RegioHub at Bielefeld University“ (Untersuchung regionaler Entwicklungsdynamiken und ihrer politischen Konsequenzen: SOEP RegioHub an der Universität Bielefeld). Er wird zunächst bis 2024 gefördert, nach erfolgreichem Antrag ist dann eine Bewilligung für weitere vier Jahre möglich. Das Projekt hat ein Gesamtvolumen von 900.000 Euro.
Außer dem Leibniz-WissenschaftsCampus des SOEP und der Universität Bielefeld fördert die Leibniz-Gemeinschaft zwei weitere neue WissenschaftsCampi in Bochum und in Saarbrücken. Mit den jetzt geförderten Vorhaben steigt die Gesamtzahl der aktuell laufenden Leibniz-Wissenschafts-Campi auf 25. Mit den Leibniz-WissenschaftsCampi will die Leibniz-Gemeinschaft die Zusammenarbeit von universitärer und außeruniversitärer Forschung stärken. Damit sollen Netzwerke entstehen, um Forschungsbereiche weiter zu entwickeln und das wissenschaftliche Umfeld für bestimmte Themen zu stärken.
Weitere Informationen:
• Pressemitteilung der Leibniz-Gemeinschaft: „Zahl der Leibniz-WissenschaftsCampi steigt auf 25“ vom 15.05.2020
• Pressemitteilung zum Bielefeld Research and Innovation Campus (BRIC) vom 30.10.2018
• Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP)