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Baubeginn für den neuen Forschungsbau Interaktive Intelligente Systeme der Universität Bielefeld
Es ist das zweite Mal in kurzer Zeit, dass auf dem Campus Nord des Campus Bielefeld mit einem Neubau begonnen wird. Am 24. Januar hat die Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, Svenja Schulze (MdL) gemeinsam mit Rektor Gerhard Sagerer, Pit Clausen, Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld und Heinrich Micus, Niederlassungsleiter des Bau- und Liegenschaftsbetriebes NRW symbolisch für den Beginn der Arbeiten das Bauschild enthüllt. Sie gaben damit den Blick auf eine Abbildung des ersten Gebäudes frei, welches auf dem Campus Nord im kommenden Jahr der Forschung übergeben werden soll. „Wir schaffen hier in Bielefeld die Rahmenbedingungen für zukunftsorientierte Forschung. Ich bin mir sicher: Das ist gut angelegtes Geld“, sagte Ministerin Schulze in ihrer Rede.
„Dieses Gebäude ist Ausdruck der internationalen Sichtbarkeit der Universität Bielefeld im Bereich der Interaktiven Intelligenten Systeme – einem der zentralen Schwerpunkte unseres Forschungsprofils. Der Forschungsbau ist gleichzeitig auch unser Baustein zur Realisierung des neuen Campus Bielefeld, der dafür sorgen soll, dass Universität und Stadt noch attraktiver werden für Wissenschaftler und Studierende aus der ganzen Welt“ erklärte Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld. „Ich bedanke mich bei allen, die dieses Gebäude ermöglicht haben.“
„Der neue Forschungsbau wird ein in jeder Hinsicht zukunftsorientiertes Gebäude, welches auf dem Campus Nord eine architektonisch selbstbewusste und eigenständige Adresse darstellt“, sagte Heinrich Micus und ergänzte: „Es zeigt darüber hinaus heute schon, wie richtig und wichtig die Erschließung des Campus Nord für die weitere Entwicklung der Universität Bielefeld in Zukunft sein wird. Gemeinsam mit den anderen Projekten auf dem Campus realisieren wir hier gerade ein Jahrhundertwerk.“
Der viergeschossige Forschungsbau für
Interaktive Intelligente Systeme hat eine Bruttogeschoßfläche von
14.829 Quadratmetern. Dies entspricht etwa der Fläche von zwei
Fußballplätzen. Das Gebäudekonzept basiert auf dem Grundgedanken der
internen Transparenz, sowie der Interaktion und Kommunikation in den
Arbeitsabläufen. So liegt eine wesentliche Charakteristik der
Architektur in der gegensätzlichen Gestaltung der Fassadenhaut. Während
das Gebäude in seinem äußeren Erscheinen eine kompakte, geschlossene
Sichtbetonfassade erhält, sind die Innenhoffassaden als transparente
Vollglasfassaden ausgestaltet. Die Fertigstellung des außergewöhnlichen
Gebäudes ist für August 2012 geplant.
Die Forschung zu
interaktiven intelligenten Systemen ist seit Jahren einer der
Forschungsprofilschwerpunkte der Universität Bielefeld. Ziel dieser
Forschung sind technische Kognitionssysteme, die mit Menschen auf einer
kognitiven Ebene interagieren und als „verständige“ Helfer ihre
Fähigkeiten bedarfsgerecht an wechselnde Randbedingungen anpassen
können. Ziel der Forschung ist es, die Maschinen für den Menschen
intuitiv und leicht bedienbar zu machen: Von intelligenten
Alltagsgeräten über assistive Umgebungen und aktive Medien bis hin zu
Robotern. Zukünftige Technologien sollen sich auf den Menschen
einstellen anstatt – wie bisher – den Menschen zu zwingen, sich auf die
oft sperrige Bedienung der entsprechenden Gerätschaft einzustellen.
Um
diese Herausforderungen zu meistern bedarf es der Zusammenarbeit
verschiedenster Fachrichtungen, wobei die Interdisziplinarität
beträchtlich über den technisch naturwissenschaftlichen Bereich hinaus
reicht. Die Forschung an interaktiven intelligenten Systemen vereint
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 32 Forschergruppen aus
sechs Disziplinen (Informatik, Biologie, Linguistik, Psychologie,
Sportwissenschaft und Physik). Davon werden 17 Gruppen im Forschungsbau
untergebracht. Denn erst aus einer Verbindung von Erkenntnissen der
Geisteswissenschaften mit Technik- und Naturwissenschaften darf man eine
Realisierung am Vorbild natürlicher Kognition orientierter technischer
Kognitionssysteme erwarten.