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Veröffentlicht am
3. August 2021
Kategorie:
Allgemein
61 Nachwuchswissenschaftler*innen aus dem Corona-Nachwuchsfonds gefördert
Universität bietet konkrete Hilfe für coronabedingte Ausfälle
Der Bielefelder Nachwuchsfonds unterstützt in seiner Corona-Sonderförderlinie 61 Nachwuchswissenschaftler*innen der Universität Bielefeld finanziell. „Wir möchten den Druck und die Unsicherheit in dieser Ausnahmesituation zumindest ein Stück weit reduzieren, indem wir konkrete Hilfen für coronabedingte Ausfälle anbieten“, erklärt Professorin Dr. Marie I. Kaiser, die Prorektorin für Personalentwicklung und Gleichstellung. Mehr als 370.000 Euro wurden Ende Juni 2021 dafür bewilligt.
Für die Forschenden, die coronabedingt ihre Forschungs- bzw.
Qualifikationsvorhaben nicht wie geplant durchführen konnten, wurden
drei verschiedene Maßnahmen (Reisemittel, Sachmittel, Stipendium)
ausgeschrieben. Der Antrag konnte niedrigschwellig gestellt werden, um
möglichst vielen Betroffenen Hilfe anbieten zu können und nicht durch
ein kompliziertes Antragsverfahren abzuschrecken. Ein kompakter Antrag
und eine Bestätigung des betreuenden Doktorvaters oder der Doktormutter
genügten.
Der Bielefelder Nachwuchsfonds unterstützt in seiner Corona-Sonderförderlinie 61 Nachwuchswissenschaftler*innen der Universität Bielefeld finanziell. „Wir möchten den Druck und die Unsicherheit in dieser Ausnahmesituation zumindest ein Stück weit reduzieren, indem wir konkrete Hilfen für coronabedingte Ausfälle anbieten“, erklärt Professorin Dr. Marie I. Kaiser, die Prorektorin für Personalentwicklung und Gleichstellung. Mehr als 370.000 Euro wurden Ende Juni 2021 dafür bewilligt.
Die Kosten für die
Förderung werden zur Hälfte vom Rektorat und zur Hälfte von den
Fakultäten übernommen. „Das ist ein großartiges Ergebnis für die gesamte
Organisation, die im Sinne der Menschen sehr gut zusammengearbeitet
hat“, betont Kaiser. „Mein Dank gilt insbesondere den Fakultäten.“
Marie
I. Kaiser, Prorektorin für Personalentwicklung und Gleichstellung, hat
den Corona-Nachwuchsfonds initiiert. Foto: Universität
Bielefeld/J.Dieckmann
Dr. Milan Dransmann, Dr. Rebecca Nagel und Tabea Weber und sind drei der Stipendiat*innen:
Postdoktorand
Milan Dransmann kann mit der Förderung seine Sportstudien mit
Gefangenen fortführen und gleichzeitig mehr bei der Familie sein. Foto:
Sarah Jonek
Sportstudien mit Gefangenen
Dr. Milan
Dransmann ist Postdoktorand in der Sportwissenschaft und analysiert in
seinem Projekt, was Sport für Gefangene in deutschen
Justizvollzugsanstalten bedeutet und was er bewirkt. Die Erhebungen
konnte er aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen in den letzten
Monaten nur zum Teil durchführen. Hinzu kam, dass er auch seine beiden
Kinder (drei und fünf Jahre alt) während des Lockdowns betreuen musste.
Mit der Förderung durch den Bielefelder Nachwuchsfonds in Höhe von knapp
5.000 Euro soll eine wissenschaftliche Hilfskraft für ein Jahr mit
sechs Wochenstunden finanziert werden, um das geplante Training in den
Justizvollzugsanstalten durchführen zu können. „So bekomme ich
Unterstützung für die Trainings, für die Testungen und Befragungen vor
Ort. Ich muss nicht immer selbst vor Ort sein und bin entsprechend
zeitlich flexibler. So kann ich mich unter anderem mehr auf die
Auswertungen und Veröffentlichungen fokussieren. Auch kann ich die
frühen Abendstunden, in denen zumeist das Training stattfindet, für uns
als Familie nutzen.“
Mit dem Schiff aus der Antarktis zurückgesegelt
Dr.
Rebecca Nagel ist Postdoktorandin in der Biologie und war im Feldeinsatz
in der Antarktis-Region, als die Pandemie begann, und hatte aufgrund
der Einstellung des Flugverkehrs und der Grenzschließung erhebliche
Probleme, wieder zurückzukommen. Sie ist schließlich per Schiff aus der
Antarktis-Region zurück gesegelt, elf Wochen lang, von März bis Juni
2020. Darüber hinaus hatte sie mit dem verzögerten Eingang ihrer Proben
durch beschränkte Transportmöglichkeiten, sowie geschlossene Labore zu
kämpfen. Sie erhält ein Stipendium über sechs mal 2.000 Euro. „Damit
werde ich die Möglichkeit haben, die restliche Proben, die ich zusammen
mit zwei Feldassistenten von antarktischen Seebären gesammelt habe,
analysieren und auswerten zu können. Insbesondere habe ich dank des
Stipendiums genügend Zeit, ein Kollaborationsprojekt mit dem
Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin abzuschließen.
Zusammen arbeiten wir daran, das Immunprofil des Seebären zu erstellen.
Die Seebär-Population ist in den vergangenen 30 Jahren deutlich kleiner
geworden und kämpft immer häufiger mit Nahrungsmittelknappheit. Das
Projekt wird uns Auskunft über den Einfluss von zum Beispiel
Populationsdichte und Ernährungszustand auf die Erkrankungs- und
Infektionsrate innerhalb der Population geben“, so Nagel.
Promovieren mit drei kleinen Kindern
Tabea
Weber schreibt ihre Dissertation an der Fakultät für Linguistik und
Literaturwissenschaft im Homeoffice zwischen Teilzeitstelle und Kindern.
Vom ersten Lockdown im März 2020 bis Ende Mai 2021 betreute sie
abwechselnd mit ihrem Mann gleichzeitig ihre zweijährige Tochter und das
Homeschooling ihrer siebenjährigen Zwillinge. „Die meiste Zeit
beschäftigte ich entweder meine jüngste Tochter, begleitete das
Homeschooling der Zwillinge oder tat beides gleichzeitig. Besonders
schriftliche Arbeit, die mehr Konzentration und Kreativität als
kurzzeitige Videokonferenzen oder Administratives erforderte, konnte
nicht einfach nebenherlaufen und musste in den sehr frühen Morgen- oder
den späten Abendstunden stattfinden. Ich war sehr froh über das
Privileg, in dieser herausfordernden Zeit lange im Homeoffice sein zu
dürfen, doch das alles hat den Zeitplan für die Dissertation natürlich
gehörig durcheinandergewirbelt und war auch finanziell eine
Herausforderung.“ Ein Lehrauftrag der Universität endete im
Corona-Lockdown, eine Drittmittelprojektstelle an einer anderen
Hochschule läuft am Ende dieses Sommers aus. Tabea Weber erhält zum
Abschluss ihrer Promotion ein Stipendium über viermal 1.250 Euro. „Das
hilft mir, trotz immenser Zeitverluste mein Projekt abschließen zu
können. Ich habe nicht mit dem Geld gerechnet und bin sehr dankbar für
diese Unterstützung.“
Weitere Informationen:
Informationen zum Bielefelder Nachwuchsfonds