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Zwei Gesundheitswissenschaftler der Universität Bielefeld in den neuen Sachverständigenrat berufen
Expertengremium zur Begutachtung der Entwicklung im
Gesundheitswesen
Gleich zwei Professoren der Fakultät
für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld werden
Mitglieder des neuen Sachverständigenrates zur Begutachtung der
Entwicklung im Gesundheitswesen: Professorin Dr. Doris Schaeffer und
Professor Dr. Wolfgang Greiner. Die Ernennung erfolgte gestern (13.
Juli) durch Gesundheitsminister Philipp Rösler. Dieses interdisziplinär
besetzte wichtigste Expertengremium der deutschen Gesundheitspolitik
umfasst sieben Mitglieder.
Der Sachverständigenrat hat die
Aufgabe, im Abstand von zwei Jahren für das Bundesministerium für
Gesundheit Gutachten zu erstellen und in diesem Rahmen:
- die Entwicklung in der gesundheitlichen Versorgung mit ihren medizinischen und wirtschaftlichen Auswirkungen zu analysieren,
- unter Berücksichtigung der finanziellen Rahmenbedingungen und vorhandenen Wirtschaftlichkeitsreserven Prioritäten für den Abbau von Versorgungsdefiziten und bestehenden Überversorgungen zu entwickeln,
- Vorschläge für medizinische und ökonomische Orientierungsdaten vorzulegen, sowie
- Möglichkeiten und Wege zur Weiterentwicklung des Gesundheitswesens aufzuzeigen.
Doris Schaeffer ist seit 1997 Professorin für Gesundheitswissenschaften an der Universität Bielefeld. Sie leitet dort die Arbeitsgruppe Versorgungsforschung / Pflegewissenschaft, das Institut für Pflegewissenschaft und ist Sprecherin des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten NRW-Pflegeforschungsverbunds. 1995 hatte sie eine Gastprofessur an der Universität Wien und war 2006 Gastprofessorin an der Universität Klagenfurt.
Bevor sie an die Universität Bielefeld kam, war sie lange Jahre am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) in der Arbeitsgruppe „Public Health“ und an der FU-Berlin, unter anderem im Institut für Soziale Medizin tätig.
Ihre zentralen Arbeitsgebiete sind im Bereich der Gesundheitsforschung angesiedelt, mit einem Schwerpunkt auf der Bewältigung chronischer Krankheiten und Gesundheitsbeeinträchtigungen sowie der Gesundheitserhaltung im Alter. Innerhalb der Versorgungsforschung liegt der Fokus unter anderem auf der patienten- und nutzerorientierten Versorgung sowie der Versorgung Pflegebedürftiger. Darüber hinaus zählt die Pflegeforschung zu den ausgewiesenen Arbeitsgebieten von Doris Schaeffer. Hier widmet sie sich vor allem der Erschließung und wissenschaftlichen Fundierung neuer Aufgabenfelder für die Pflege, wie beispielsweise Case Management, Patientenberatung und Selbstmanagementunterstützung. Zu diesen Themen hat sie bereits vielfach publiziert und ist als (Mit-)Herausgeberin verschiedener Hand- und Lehrbücher zum Beispiel zum Thema „Pflegewissenschaft“, „Qualitative Gesundheits- und Pflegeforschung“, „Patientenberatung“ und „Case Management“ bekannt.
Doris Schaeffer war und ist Mitglied zahlreicher Gremien und Expertenkommissionen, beispielsweise des Nationalen Aids-Beirats (seit 1998), der Sachverständigenkommission zur Erstellung des dritten Altenberichts der Bundesregierung (1998-2001), der NRW-Enquête-Kommission „Situation und Zukunft der Pflege“ (2002-2005) und der Expertenkommission „Ziele der Altenpolitik“ der Bertelsmann Stiftung (2000-2007).
Professor Dr. Wolfgang Greiner, ist seit April 2005 Inhaber des Lehrstuhls für „Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement“ an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld. Seine Promotion im Jahr 1998 behandelte Kosten-Nutzen-Analysen im Gesundheitswesen am Beispiel der Nieren- und Lebertransplantationen. In seiner Habilitation 2004 setzte er sich mit gesundheitsökonomischen Aspekten des Disease Managements auseinander. Er ist Managing Editor der Zeitschrift „European Journal of Health Economics“ und Mitglied in den wissenschaftlichen Beiräten der Techniker-Krankenkasse und der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK). Darüber hinaus ist er als Experte für Gesundheitsökonomie im Aufsichtsrat des Klinikums Region Hannover GmbH und des Medizinischen Zentrums für Gesundheit Bad Lippspringe vertreten.
Die wissenschaftlichen Schwerpunkte von Professor Dr. Greiner liegen im Bereich der Evaluation von Gesundheitsleistungen, der Lebensqualitätsforschung, des Health Technology Assessments sowie des Disease Managements.
An der Fakultät für Gesundheitswissenschaften ist Wolfgang Greiner Vorsitzender der Strukturkommission, Leiter des Masterstudiengangs Public Health und Vertrauensdozent der Konrad-Adenauer-Stiftung an der Universität Bielefeld. Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Laufbahn ist er mit dem österreichischen Preis für Gesundheitsökonomie, dem Wissenschaftspreis der Universität Hannover und dem Medvantis-Forschungspreis ausgezeichnet worden.
„Diese doppelte Berufung in ein solches herausragendes
Gremium unterstreicht die besondere Stellung und Kompetenz unserer
Fakultät für Gesundheitswissenschaften. Ich gratuliere Professorin Doris
Schaeffer und Professor Wolfgang Greiner zu dieser besonderen Ehre und
wünsche Ihnen bei ihrer Aufgabe viel Erfolg“, so Professor Gerhard
Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld.
Die Ernennung von
Professorin Doris Schaeffer wie auch Professor Wolfgang Greiner in den
Sachverständigenrat spiegelt nach Auffassung der Dekanin der Fakultät
für Gesundheitswissenschaften, Professorin Claudia Hornberg, den Erfolg
des Fakultätskonzepts wider. Mit diesem setzt die Fakultät seit ihren
Anfängen auf interdisziplinäre, problemorientierte Gesundheitsforschung.
Besondere Aufmerksamkeit gilt dem demografischen und epidemiologischen
Wandel in seinen Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung und das
Gesundheitssystem und die daraus erwachsenen Herausforderungen für
Public Health. Die 1994 nach dem Muster der international seit langem
etablierten Schools of Public Health gegründete interdisziplinäre
Fakultät für Gesundheitswissenschaften ist bundesweit nach wie vor die
einzige Fakultät dieser Art. Sie besteht aus acht Arbeitseinheiten, die
jeweils unterschiedliche Teildisziplinen vertreten und ein umfassendes
Studienangebot ermöglichen. Neben dem bereits traditionellen
Masterstudiengang „Public Health“, bietet die Fakultät auch einen
Bachelorstudiengang „Gesundheitskommunikation“ und – bundesweit einmalig
– einen Promotionsstudiengang an. Verschiedene weiterbildende
Studienmöglichkeiten bestehen unter anderem mit dem Fernstudium
„Gesundheitsmanagement“ und dem „Master of Health Administration“.
Weitere
Informationen im Internet:
Bundesministerium für Gesundheit