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Universität Bielefeld trauert um Professor Dr. Hans-Ulrich Wehler
Professor Dr. Hans-Ulrich Wehler, einer der renommiertesten Historiker der Gegenwart, ist in der Nacht zum 6. Juli 2014 überraschend im Alter von 82 Jahren in Bielefeld verstorben. Wehler war von 1971 bis zu seiner Emeritierung 1996 Professor für Allgemeine Geschichte mit besonderer Berücksichtigung des 19. und 20. Jahrhunderts an der Universität Bielefeld und hat mit seinem sozialwissenschaftlich fundierten Forschungsansatz die Geschichtswissenschaft der Bundesrepublik Deutschland entscheidend beeinflusst. Die Universität Bielefeld trauert um einen ihrer herausragenden Wissenschaftler.
„Die Universität Bielefeld verliert mit Hans-Ulrich Wehler eine ihrer
größten Persönlichkeiten“, zeigte sich Rektor Gerhard Sagerer tief
betroffen. „Wir haben einen außerordentlichen Wissenschaftler verloren,
der mit seinen bahnbrechenden und wirkungsreichen Publikationen
Generationen von Historikern geprägt hat. Er hat einen entscheidenden
Beitrag geleistet zum hervorragenden Renommee der Bielefelder
Geschichtswissenschaft und war international ein großer Botschafter
unserer Universität.“
Wehler hatte maßgeblichen Anteil am Aufbau
der Fakultät für Geschichtswissenschaft der Universität Bielefeld mit
ihrem spezifischen Profil. Ihm und seinen Bielefelder Weggefährten ist
es zu verdanken, dass Geschichtsschreibung in Deutschland auf ein
theoretisches Fundament gestellt wurde. Die Dekanin der Fakultät,
Angelika Epple, betont: „Hans-Ulrich Wehler hat damit neue Standards in
die Disziplin eingeführt. Mit ihm verlieren wir nicht nur einen
beeindruckenden Wissenschaftler, sondern auch einen Kollegen, der am
Leben der Abteilung bis Freitag vergangener Woche regen Anteil genommen
hat.“
Mit seinen Standardwerken zur Sozial- und
Gesellschaftsgeschichte nimmt Hans-Ulrich Wehler in der scientific
community eine herausragende Stellung ein. Sein Renommee hat
entscheidend zum internationalen Ruf der Universität Bielefeld
beigetragen, deren Ehrensenator er seit 2004 war. Große Aufmerksamkeit
erregte nicht zuletzt seine seit 1987 erscheinende fünfbändige "Deutsche
Gesellschaftsgeschichte", die die Zeit von 1700 bis 1990 abdeckt.
Seine
Rolle als Historiker verstand Wehler – auch aufgrund seiner eigenen
Erfahrungen in der NS-Zeit – als die eines kritischen Kommentators der
gesellschaftlichen Verhältnisse. Erst 2013 setzte er sich in seinem Werk
„Die neue Umverteilung“ kritisch mit der immer stärker werdenden
sozialen Ungleichheit in Deutschland auseinander.
Wehler erhielt
für seine Leistungen zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen. Als einem
der wenigen Geisteswissenschaftler wurde ihm 2004 die
Helmholtz-Medaille, die höchste wissenschaftliche Auszeichnung der
Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, zuerkannt. 2006
wurde er Ehrenmitglied der American Academy of Arts & Sciences.
Die Broschüre Bielefelder Universitätsgespräche anlässlich der akademischen Feier zum 80. Geburtstag von Professor Dr. Hans-Ulrich Wehler im Internet: UNI.gespräche