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Universität Bielefeld: Kein Platz für Menschenfeindlichkeit
Podiumsdiskussion mit NSU-Opferanwalt als Auftakt der Ringvorlesung
Zum Beginn des aktuellen Wintersemesters hat der Rektor der Universität Bielefeld gemeinsam mit dem Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) die Kampagne „Uni ohne Vorurteile“ ins Leben gerufen. Sie wendet sich deutlich gegen die Abwertung, Ausgrenzung und Diskriminierung von Gruppen und Individuen und spricht sich für einen respektvollen Umgang, Toleranz und Zivilcourage aus. Teil der Kampagne ist eine Ringvorlesung – deren Auftakt bildet am 12. Dezember eine Podiumsdiskussion zum Thema „Meine Uni ohne Menschenfeindlichkeit“. Beginn ist um 18 Uhr in Hörsaal 1. Der Eintritt ist frei.
Auf dem Podium diskutieren Dr. Mehmet Daimagüler, Anwalt der Nebenklage im NSU-Prozess, Professorin Dr. Regina Harzer, die an der Universität Bielefeld den Lehrstuhl für Strafrecht innehat, Anetta Kahane von der Amadeu Antonio Stiftung sowie Lisa Marie Davies vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA). Außerdem nimmt der Rektor der Universität Bielefeld, Professor Dr. Gerhard Sagerer, an der Diskussion teil, die sich thematisch mit menschenfeindlichen Tendenzen auseinandersetzen wird und dabei insbesondere auch die Anfälligkeit von Bildungseliten für Menschenfeindlichkeit in den Blick nimmt. Im Gespräch soll ebenfalls der Frage nachgegangen werden, was der Einzelne gegen menschenfeindliche Einstellungen in privaten, aber vor allem auch in öffentlichen Räumen wie der Universität tun kann.
„Mit der Kampagne und insbesondere auch mit der Ringvorlesung möchte die Universität zeigen, dass hier kein Platz für Vorurteile und Menschenfeindlichkeit ist“, so Rektor Sagerer. „Vor dem Problem menschenfeindlicher Einstellungen in der Universität verschließen wir nicht die Augen: Mit einer offenen, aktiven Gesprächskultur, die die Facetten von Menschenfeindlichkeit auslotet und Denkanstöße geben will. Ich bin sehr gespannt auf den Input, den die Gäste der Podiumsdiskussion liefern werden.“
Der Sozialpädagoge und Rechtsextremismus-Experte Jan Raabe hält bei der Podiumsdiskussion einen Kurzvortrag zum Thema Rechtsextremismus in Ostwestfalen-Lippe. Professor Dr. Wassilis Kassis, Erziehungswissenschaftler an der Universität Osnabrück, berichtet über die Ergebnisse einer Studie, in der er gemeinsam mit einer kanadischen Kollegin untersucht hat, wie anfällig Studierende für Vorurteile sind. Neben den Diskutanten auf dem Podium stehen als Interviewpartner bereit: Stefan Krämer (Trainer des DSC Arminia Bielefeld), Dr. Uschi Baaken (Gleichstellungsbeauftragte der Universität Bielefeld) und Dr. Karsten Wilke (Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus). Moderiert wird die Veranstaltung von Andreas Liebold von Radio Bielefeld. Die Begrüßung und thematische Einordnung erfolgt durch Professor Dr. Andreas Zick, Leiter des Instituts für Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld.
Die nächste Veranstaltung der Ringvorlesung findet am 14. Januar 2014 zum Thema „Im Netz verstrickt - Nazis in sozialen Netzwerken“ statt. Dort soll es um Praktiken gehen, wie rechtsextreme und -populistische Propaganda und Communities im Internet besser zu erkennen sind und wie Zivilcourage und Diskriminierungsschutz hier funktionieren können. Im kommenden Sommersemester wird es im Rahmen der Ringvorlesung zwei weitere Veranstaltungen zu den Themen „Zwischen Zugehörigkeit und Ungleichwertigkeit – Ursachen, Formen und Folgen der Menschenfeindlichkeit“ sowie „Geflüchtete, Entrechtete?!“ geben.
Die Kampagne „Uni ohne Menschenfeindlichkeit“ umfasst nicht nur die Ringvorlesung, sondern auch die Verteilung von Postkarten und Buttons - insbesondere an Studienanfängerinnen und Studienanfänger - sowie eine Fortbildungsveranstaltung für Lehrende und Studierende, die zusammen mit dem Arbeitsbereich "Lehren & Lernen" und dem AStA angeboten wird.
Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/ohne-vorurteile