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uni.aktuell-Archiv
Veröffentlicht am
7. November 2011
Kategorie:
Öffentliche Veranstaltungen
Universität Bielefeld eröffnet BioEnergieTechnikum
In neuen Laborräumen wird an der Energie der Zukunft geforscht
Die Universität Bielefeld hat heute (07.11.2011) nach zehn Monaten Umbauzeit ihr BioEnergieTechnikum (BET) an der Morgenbreede feierlich eröffnet. Das Technikum ist dem Centrum für Biotechnologie (CeBiTec) der Universität angegliedert und schafft die räumlichen und technischen Voraussetzungen für den Ausbau der Bioenergieforschung unterschiedlicher Arbeitsbereiche. Koordiniert wird die Forschung im BET vom Institut für Biochemie und Biotechnik (BioChemTec), dessen Sprecher Professor Dr. Olaf Kruse ist. Prorektor und Rektorvertreter Professor Dr. Rolf König betonte bei der Einweihung die Bedeutung der Bioenergieforschung: „Es ist eminent wichtig für die Zukunft dieser Erde, alternative Formen der Energiegewinnung zu entwickeln. Daher bin ich der festen Überzeugung, dass auch diese Investition eine ausgesprochen sinnvolle und zukunftsträchtige ist.“ Knapp 200.000 Euro hat die Universität in die Errichtung des BET investiert. Unterstützung kam zudem von den Stadtwerken Bielefeld.
In dem Gebäude der Abteilung für Verhaltensforschung der Fakultät für
Biologie entstanden auf gut 90 Quadratmetern moderne Labor- und
Büroräume. Unter der Federführung des Dezernats Facility Management der
Universität Bielefeld wurde das Gebäude umfangreich renoviert und
technisch neu ausgestattet. Dachseitige Lichtkuppeln und Beleuchtungen
sowie neue Fenster sorgen für helle Arbeitsräume. Eine technische
Lüftungsanlage und eine Vollentsalzungs-Wasseranlage, die für die
Forschung dringend benötigt wird, ergänzen die Umbauten.
An dem neuen BioEnergieTechnikum (BET) wird vor allem Biogasforschung mit pflanzlichen Materialien und alternativen Substraten, wie Mikroalgen, durchgeführt. Diese Forschung geschieht im Rahmen des Bioenergiekonsortiums Ostwestfalen-Lippe, an dem die Universität Bielefeld, die Stadtwerke Bielefeld, die Fachhochschule Bielefeld und die Biogas Nord AG beteiligt sind und stellt als neue Forschungseinheit eine sinnvolle Ergänzung zu der bestehenden Biogasfeldtestanlage in Bielefeld-Dornberg dar.
In einer ersten Phase werden mit den Arbeitsgruppen der Professoren Erwin Flaschel (Technische Fakultät), Marc Strous (Fakultät für Biologie) und Olaf Kruse (Fakultät für Biologie) drei Arbeitsbereiche aktiv am BioEnergieTechnikum forschen. Ein vorrangiges Forschungsprojekt ist die Nutzung von Algen als Alternative zu Nutzpflanzen in der Biogasproduktion. Professor Strous arbeitet an der Fixierung des atmosphärischen Kohlendioxids als Ausgangsstoff zur Synthese des energiereichen Methans. Ziel ist es, die Bildung von Methan aus Kohlendioxid im alkalischen Milieu als Verfahren zu optimieren. Das Kohlendioxid wird für das Algenwachstum genutzt, Bakterien sorgen für die Methanerzeugung. Die Arbeitsgruppe Fermentationstechnik von Professor Dr. Erwin Flaschel wird im Bioenergielabor an Bioraffineriekonzepten forschen, die auf der Kultivierung von Mikroorganismen (unter anderem Mikroalgen) in Biogasanlagen aufbauen. Außerdem wollen die Wissenschaftler die Wertstoffe auskoppeln und Reststoffe energetisch verwerten. Ziel ist eine ausgewogene stoffliche und energetische Nutzung nachwachsender Rohstoffe nichtpflanzlichen Ursprungs.
Professor Dr. Olaf Kruse und seine Arbeitsgruppe forschen sowohl mit Süßwasser- als auch mit Salzwasseralgen. Sie arbeiten auf dem Gebiet der Gentechnologie mit dem Laborstamm Chlamydomonas. Ebenso widmen sie sich der Wachstumsoptimierung von Mikroalgen. Gegenüber Pflanzen wie Mais, Raps und Zuckerrübe könne aus Mikroalgen die fünf- bis zehnfache Menge pro Flächeneinheit im Jahr an Biomasse gewonnen werden, so Kruse. Der Biologe rechnet damit, dass in den nächsten fünf bis zehn Jahren die Technik soweit ist, dass Algenproduktionsanlagen Treibstoffe für vorhandene Motoren und Heizsysteme herstellen können. Längerfristiges Ziel sei es aber, mit Hilfe der Synthetischen Biologie neue innovative Treibstoffe mit hoher Effizienz zu entwickeln. Dann würde die Mikroalge nicht über die Zwischenstufe „Biomasse“ Treibstoffe herstellen, sondern würde direkt selbst zum Energieproduzenten werden. Kruse leitet den Lehrstuhl Algenbiotechnologie und Bioenergie, der 2009 gemeinsam von der Stiftung der Stadtwerke Bielefeld und der Universität Bielefeld neu eingerichtet wurde.
Die Forschung in dem neuen BioEnergieTechnikum gehört zu den Molekular- und Nanowissenschaften, eine der fünf strategischen Forschungsrichtungen der Universität Bielefeld. In diesem Feld hat sich die Universität mit einem fokussierten Profil an den Schnittstellen zwischen Physik, Chemie, Biologie und Bioinformatik national und international positioniert. Die aktuellen Forschungsobjekte reichen von Nanoschichten und Einzelmolekülen bis hin zu bakteriellen, pflanzlichen und tierischen Zellen. Die Projekte werden von interdisziplinären Kooperationen getragen.
Übrigens: Die Kronenkraniche aus dem Bürgerpark, die bisher ihr Winterquartier in dem Gebäude an der Morgenbreede fanden, erhalten ein alternatives Quartier in einem anderen Gebäude der Verhaltensforschung.
Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/biologie/Algenbiotechnologie/kruse/
Die Universität Bielefeld hat heute (07.11.2011) nach zehn Monaten Umbauzeit ihr BioEnergieTechnikum (BET) an der Morgenbreede feierlich eröffnet. Das Technikum ist dem Centrum für Biotechnologie (CeBiTec) der Universität angegliedert und schafft die räumlichen und technischen Voraussetzungen für den Ausbau der Bioenergieforschung unterschiedlicher Arbeitsbereiche. Koordiniert wird die Forschung im BET vom Institut für Biochemie und Biotechnik (BioChemTec), dessen Sprecher Professor Dr. Olaf Kruse ist. Prorektor und Rektorvertreter Professor Dr. Rolf König betonte bei der Einweihung die Bedeutung der Bioenergieforschung: „Es ist eminent wichtig für die Zukunft dieser Erde, alternative Formen der Energiegewinnung zu entwickeln. Daher bin ich der festen Überzeugung, dass auch diese Investition eine ausgesprochen sinnvolle und zukunftsträchtige ist.“ Knapp 200.000 Euro hat die Universität in die Errichtung des BET investiert. Unterstützung kam zudem von den Stadtwerken Bielefeld.
Im
Licht eines Photobioreaktors im neuen BioEnergieTechnikum: Professor
Dr. Olaf Kruse, Prorektor und Rektorvertreter Professor Dr. Rolf König,
Friedhelm Rieke, Geschäftsführer der Stadtwerke Bielefeld, und
Hans-Jürgen Simm, Kanzler der Universität Bielefeld (v.l.).
An dem neuen BioEnergieTechnikum (BET) wird vor allem Biogasforschung mit pflanzlichen Materialien und alternativen Substraten, wie Mikroalgen, durchgeführt. Diese Forschung geschieht im Rahmen des Bioenergiekonsortiums Ostwestfalen-Lippe, an dem die Universität Bielefeld, die Stadtwerke Bielefeld, die Fachhochschule Bielefeld und die Biogas Nord AG beteiligt sind und stellt als neue Forschungseinheit eine sinnvolle Ergänzung zu der bestehenden Biogasfeldtestanlage in Bielefeld-Dornberg dar.
In einer ersten Phase werden mit den Arbeitsgruppen der Professoren Erwin Flaschel (Technische Fakultät), Marc Strous (Fakultät für Biologie) und Olaf Kruse (Fakultät für Biologie) drei Arbeitsbereiche aktiv am BioEnergieTechnikum forschen. Ein vorrangiges Forschungsprojekt ist die Nutzung von Algen als Alternative zu Nutzpflanzen in der Biogasproduktion. Professor Strous arbeitet an der Fixierung des atmosphärischen Kohlendioxids als Ausgangsstoff zur Synthese des energiereichen Methans. Ziel ist es, die Bildung von Methan aus Kohlendioxid im alkalischen Milieu als Verfahren zu optimieren. Das Kohlendioxid wird für das Algenwachstum genutzt, Bakterien sorgen für die Methanerzeugung. Die Arbeitsgruppe Fermentationstechnik von Professor Dr. Erwin Flaschel wird im Bioenergielabor an Bioraffineriekonzepten forschen, die auf der Kultivierung von Mikroorganismen (unter anderem Mikroalgen) in Biogasanlagen aufbauen. Außerdem wollen die Wissenschaftler die Wertstoffe auskoppeln und Reststoffe energetisch verwerten. Ziel ist eine ausgewogene stoffliche und energetische Nutzung nachwachsender Rohstoffe nichtpflanzlichen Ursprungs.
Professor Dr. Olaf Kruse und seine Arbeitsgruppe forschen sowohl mit Süßwasser- als auch mit Salzwasseralgen. Sie arbeiten auf dem Gebiet der Gentechnologie mit dem Laborstamm Chlamydomonas. Ebenso widmen sie sich der Wachstumsoptimierung von Mikroalgen. Gegenüber Pflanzen wie Mais, Raps und Zuckerrübe könne aus Mikroalgen die fünf- bis zehnfache Menge pro Flächeneinheit im Jahr an Biomasse gewonnen werden, so Kruse. Der Biologe rechnet damit, dass in den nächsten fünf bis zehn Jahren die Technik soweit ist, dass Algenproduktionsanlagen Treibstoffe für vorhandene Motoren und Heizsysteme herstellen können. Längerfristiges Ziel sei es aber, mit Hilfe der Synthetischen Biologie neue innovative Treibstoffe mit hoher Effizienz zu entwickeln. Dann würde die Mikroalge nicht über die Zwischenstufe „Biomasse“ Treibstoffe herstellen, sondern würde direkt selbst zum Energieproduzenten werden. Kruse leitet den Lehrstuhl Algenbiotechnologie und Bioenergie, der 2009 gemeinsam von der Stiftung der Stadtwerke Bielefeld und der Universität Bielefeld neu eingerichtet wurde.
Die Forschung in dem neuen BioEnergieTechnikum gehört zu den Molekular- und Nanowissenschaften, eine der fünf strategischen Forschungsrichtungen der Universität Bielefeld. In diesem Feld hat sich die Universität mit einem fokussierten Profil an den Schnittstellen zwischen Physik, Chemie, Biologie und Bioinformatik national und international positioniert. Die aktuellen Forschungsobjekte reichen von Nanoschichten und Einzelmolekülen bis hin zu bakteriellen, pflanzlichen und tierischen Zellen. Die Projekte werden von interdisziplinären Kooperationen getragen.
Übrigens: Die Kronenkraniche aus dem Bürgerpark, die bisher ihr Winterquartier in dem Gebäude an der Morgenbreede fanden, erhalten ein alternatives Quartier in einem anderen Gebäude der Verhaltensforschung.
Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/biologie/Algenbiotechnologie/kruse/