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Start des Praxissemesters für Lehramtsstudierende in NRW – Auftakttagung in Bielefeld
Bessere Verzahnung von Theorie und Praxis in der Lehrkräfteausbildung
Das Ministerium für Schule und Weiterbildung und die Universität Bielefeld teilen mit:
Ab
dem 15. Februar beschreitet Nordrhein-Westfalen in der
Lehrkräfteausbildung neue Wege: An allen lehrerbildenden Universitäten
beginnt das Praxissemester. Zum Auftakt findet am kommenden Freitag (6. Februar) in
Bielefeld eine landesweite Tagung statt, organisiert von der Bielefeld
School of Education der Universität.
Schulministerin Sylvia Löhrmann erklärte im Vorfeld der Veranstaltung, dass das Praxissemester eine stärkere Praxisorientierung der Lehrkräfteausbildung sichert: „Mit dem neuen Praxisformat eröffnen wir Lehramtsstudierenden die Möglichkeit, bereits im Studium intensiv in den Schulalltag einzutauchen. Über einen längeren Zeitraum können sie die realen Anforderungen des Lehrerberufs kennenlernen.“
Das Praxissemester
war im Rahmen der Reform der Lehrerausbildung beschlossen worden. Es
sieht vor, dass Lehramtsstudierende im 2. oder 3. Semester des Masters
of Education (das heißt im 8. oder 9. Fachsemester) fünf Monate an einer
Schule verbringen. Sie führen Unterrichtsvorhaben durch und setzen
kleine Studienprojekte um. Betreut werden sie gemeinsam von den
Universitäten, den Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung und den
Schulen. Schulministerin Löhrmann betonte, dass diese drei Institutionen
erstmalig auf gesetzlicher Grundlage eng zusammenarbeiten. „Diese neuen
Kooperationsstrukturen zwischen Universitäten, Zentren für
schulpraktische Lehrerausbildung und Schulen können auch für andere
Entwicklungsvorhaben genutzt werden“, so die Ministerin.
Die
Vergabe der Praktikumsplätze erfolgt über eine online-gestützte
Plattform. Im kommenden Sommersemester werden fast 2.000
Lehramtsstudierende an 1.022 Schulen ihre Praxiserfahrungen sammeln.
Rund um die elf lehrerausbildenden Universitäten wurden
Ausbildungsregionen mit den Praktikumsschulen geschaffen.
Das
Praxissemester wurde im Vorfeld in der Ausbildungsregion rund um die
Bergische Universität Wuppertal erprobt, wo kleinere Studierendengruppen
bereits ein Praxissemester abgeschlossen haben.
Die
Auftakttagung steht unter dem Motto „Forschendes Lernen im
Praxissemester“, ein besonderes Anliegen der Bielefelder
Lehramtsausbildung. Es geht darum, wie diese Methode in der Schule
umgesetzt und begleitet werden kann. Forschendes Lernen soll angehenden
Lehrenden helfen, analytische und forschungsmethodische Kompetenzen zu
erlangen und sich mit der eigenen Schulpraxis kritisch
auseinanderzusetzen. Kompetenzen, die besonders in Phasen des Umbruchs
wie etwa beim Übergang zu einem inklusiven Schulsystem besonders gefragt
sind.
„Die künftigen Lehrerinnen und Lehrer müssen ihr Handeln
immer wieder auf den Prüfstand stellen und sich zugleich an der
Weiterentwicklung ihrer Schulen beteiligen. Wir erwarten reflektiertere
und kritikfähigere Absolventinnen und Absolventen“, betont Professorin
Dr. Claudia Riemer, Prorektorin für Studium und Lehre der Universität
Bielefeld. Professorin Dr. Ulrike Weyland von der Fachhochschule
Bielefeld, die die Praxissemesterlandschaft der ganzen Republik
überblickt, fügt hinzu: „Auch die Schulen können großen Gewinn aus dem
Forschenden Lernen ziehen. Die Studierenden können mit ihren
Forschungsfragen beispielsweise zu Schul- und Unterrichtsentwicklung
beitragen oder die Förderung einzelner Schülerinnen und Schüler
unterstützen.“
Die Auftaktveranstaltung findet statt am 6.
Februar 2015, von 10:00 bis 17:00 Uhr in der Ravensberger Spinnerei,
Ravensberger Park 6, Bielefeld.
Aus dem Programm:
- 10.15 bis 10.45 Uhr: Begrüßung und Eröffnung durch Dr. Ulrich Heinemann, Abteilungsleiter im Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW, und Prof. Dr. Claudia Riemer, Prorektorin für Studium und Lehre, Universität Bielefeld
- 11.45 bis 13.00 Uhr: Keynote „Perspektiven, Chancen und Herausforderungen des Forschenden Lernens im Praxissemester“
Prof. Dr. Ulrike Weyland, Fachhochschule Bielefeld, und Prof. Dr. Martin Heinrich, Universität Bielefeld