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Stadt Bielefeld, Universität Bielefeld, Fachhochschule Bielefeld und IHK Ostwestfalen gründen Campusentwicklungs-GmbH
Im Rahmen einer neuen Kooperation wollen die Universität Bielefeld und die Fachhochschule Bielefeld gemeinsam mit der Stadt Bielefeld und der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) den Hochschulstandort Bielefeld und die Innovationsregion OWL konsequent weiterentwickeln. Ziel ist es, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den beiden Hochschulen attraktiven Raum zu schaffen für forschungsorientierte Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Dafür wollen die Stadt, Hochschulen und IHK unter dem Label „Bielefeld Research and Innovation Campus“ (BRIC) eine gemeinsame Campusentwicklungs-GmbH gründen. Als ehrenamtlicher Geschäftsführer wurde Herbert Vogel, Gründer und langjähriger Vorstandsvorsitzender der Itelligence AG, gewonnen. Vogel ist seit 2012 auch Vorsitzender der Universitätsgesellschaft Bielefeld (UGBi). Für die Finanzierung eines Gebäudes hat die Stadt Bielefeld einen Antrag im Rahmen der Regionale 2022 gestellt.
Pit Clausen, Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld: „Durch den Bielefeld Research und Innovation Campus soll der Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Bielefeld sowie die Innovationsregion Ostwestfalen-Lippe nachhaltig gestärkt werden. Diese Stärkung basiert auf der gezielten Förderung des örtlichen Hochschulwesens und der regionalen Wirtschaft. Die neuen Kooperationen zwischen Hochschulen, forschenden Unternehmen, Institutionen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen werden damit zu einem Kernelement zukunftsorientierter Standortentwicklung. Ich freue mich, dass wir mit Herbert Vogel einen erfahrenen und bestens vernetzten Unternehmer gefunden haben, der ehrenamtlich die Geschäftsführung übernimmt.“
Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld: „In einem rohstoffarmen Land wie Deutschland sind Innovationen ein zentraler Treiber des wirtschaftlichen Erfolgs und des gesellschaftlichen Wohlstands. Immer mehr Unternehmen und Institutionen suchen den fokussierten und kontinuierlichen Austausch mit Forschungsinstitutionen. Hier wollen wir ansetzen und Formate entwickeln für Partnerschaften zwischen Hochschulen, Unternehmen und weiteren Praxispartnern, insbesondere aus der Region. Parallel dazu sollen gezielt außeruniversitäre Forschungseinrichtungen gewonnen werden, denn die Ansiedlung außeruniversitärer Forschungseinrichtungen oder entsprechender Teilinstitute und Arbeitsgruppen ist für die wissenschaftliche Entwicklung des Standorts Bielefeld und der Region OWL von großer Bedeutung.“
Professorin Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, Präsidentin der Fachhochschule Bielefeld: „Universität und Fachhochschule ergänzen sich perfekt und können interessierten Partnern aus der Praxis ein breites Forschungsportfolio von der Grundlagenforschung bis zur anwendungsorientierten Forschung und Entwicklung bieten. Wir bauen dabei auf vielfältige etablierte Kooperationen und wollen neue innovative, passgenaue Formate der Zusammenarbeit anbieten. Ein wichtiger Vorteil dabei: Die beiden Hochschulen teilen sich einen gemeinsamen Campus, sind also auch räumlich eng miteinander verbunden.“
Thomas Niehoff, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld: „Den regionalen Unternehmen bieten sich hier in Zukunft tolle Möglichkeiten des Austausches mit den Bielefelder Hochschulen. Unternehmen erkennen immer stärker, wie wichtig die Innovationskraft von Universitäten und Fachhochschulen ist und welches Potential darin steckt. Insbesondere auch hier in Bielefeld. Dieses gilt es nun verstärkt zu nutzen und gleichzeitig den Zugang zu potentiellen Fachkräften frühzeitig zu suchen. Dafür soll BRIC die Plattform werden.“
Campus Nord als Entwicklungsfläche
Für
die praktische Umsetzung der Vision des Bielefeld Research und
Innovation Campus (BRIC) ist ein Gebäude beziehungsweise Gebäudekomplex
erforderlich, in dem sich Kooperationen manifestieren und organisieren
können. In Verbindung mit der gemeinsamen Nutzung von
Forschungsressourcen an den beiden Hochschulen lassen sich auf diese
Weise für alle Beteiligten signifikante Synergieeffekte erzeugen und
nutzen. Die Stadt Bielefeld hat im Rahmen der Regionale 2022 einen
Antrag auf Förderung eines solchen Gebäudes gestellt. Konkret geht es um
die Fläche im Norden der Universität („Campus Nord“) hinter dem
Forschungsbau des Exzellenzclusters CITEC und der Fachhochschule
Bielefeld. Hier soll Unternehmen und Institutionen die Möglichkeit
geboten werden, Forschungs-, Innovations- und Entwicklungsabteilungen
oder Teile davon im direkten Kontakt mit Forschungsgruppen der beiden
Hochschulen anzusiedeln. Zudem sollen hier Voraussetzungen für
Kooperationen mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen und deren
Ansiedlung geschaffen werden.
Es sollen verschiedene Formen der
Kooperation möglich sein. Das Spektrum reicht vom solitären Forschungs-
und Innovationsprojekt bis hin zum gemeinsamen, auf eine längerfristige
Zusammenarbeit angelegtes Forschungs- und Innovationsinstitut. Darüber
hinaus soll Platz für forschungsorientierte Start-up geschaffen werden.
Gegenwärtig
richtet sich der Fokus möglicher Aktivitäten auf die Themenfelder
Biotechnologie, Data Science, Gesundheit und Pflege, Materialforschung,
Mensch-Maschine-Interaktion und künstliche Intelligenz sowie Smart
Systems und Smart Products. Das Spektrum an Themen und Aktivitäten wird
bei Bedarf und bei ausreichender Verfügbarkeit entsprechender
wissenschaftlicher Expertise sowie bei ausreichendem Flächenangebot in
Zukunft gegebenenfalls noch erweitert.
Nutzen für alle Akteurinnen und Akteure
Forscherinnen
und Forscher in den Hochschulen können durch BRIC Impulse und
Anregungen zu den Anwendungspotenzialen neuer Methoden und Technologien
aus der Grundlagenforschung erwarten. Es bieten sich Möglichkeiten,
wissenschaftliche Prinzipien und Techniken in realen Szenarien zu
erproben – dies gilt insbesondere für Studierende, Doktorandinnen und
Doktoranden. Im Gegenzug erhalten Unternehmen und Institutionen, die
sich auf dem Bielefeld Research und Innovation Campus (BRIC) engagieren,
Zugang zu einer attraktiven Forschungslandschaft – von der grundlagen-
und anwendungsorientierten Forschung an der Universität bis zur
angewandten Forschung und Entwicklung an der Fachhochschule. Sie können
durch Partizipation an Ergebnisse aktueller Spitzenforschung das eigene
Innovationspotential erhöhen und von Forschungsressourcen in Form
wissenschaftlichen Know-hows und spezifischer
State-of-the-Art-Infrastruktur profitieren. Und: Es werden Kontakte
zwischen Absolventinnen und Absolventen aller drei Qualifikationsstufen
(Bachelor, Master und Promotion) und regionalen Unternehmen geknüpft.
BRIC Entwicklungsgesellschaft mbH
„Die erfolgreiche Umsetzung der skizzierten Vorhaben setzt einen zweckgerechten organisatorischen Rahmen voraus“, so Dr. Stephan Becker, Kanzler der Universität Bielefeld. „Diesen soll die zu gründende BRIC Entwicklungsgesellschaft mbH bieten“. Diese GmbH hat zwei Kernaufgaben:
- die Gewinnung von forschenden, auf Innovation setzenden Unternehmen und Institutionen sowie
- die Gewinnung von außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die für eine Ansiedlung auf dem Campus Bielefeld geeignet sind.
„Darüber hinaus unterstützt die BRIC Entwicklungsgesellschaft mbH Entwicklungen, die eine Erweiterung des Campus-Geländes in Zukunft möglich machen, einschließlich entsprechender planungsrechtlicher Maßnahmen“, so Becker.
Der Rat der Stadt wird im November abschließend über die Beteiligung an der GmbH entscheiden. Anschließend soll die BRIC Entwicklungsgesellschaft mbH formal gegründet werden. Auch über die Finanzierung eines Gebäudes – insbesondere durch den Antrag im Rahmen Regionale 2022 – kann nun intensiv gesprochen werden. Auch die bereits begonnenen Gespräche mit regionalen Unternehmen können dann sehr viel konkreter geführt werden.