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uni.aktuell-Archiv
Veröffentlicht am
2. Mai 2018
Kategorie:
Universität & Campusleben
Schule oder Kaderschmiede: Metaphern machen den Unterschied
3 Fragen an: Christa Finkenwirth vom Jungen ZiF
Kiemen sind die Lungen der Fische: Solche Vergleiche, die eigentlich keine sind, heißen Metaphern. In unserem Denken spielen sie eine zentrale, aber meistens übersehene Rolle, sagt Christa Finkenwirth. Die Anthropologin ist Fellow des Jungen ZiF, des Nachwuchsförderprogramms des Bielefelder Zentrums für interdisziplinäre Forschung (ZiF). Sie hat Forscherinnen und Forscher verschiedener Fächer eingeladen, um am 4. und 5. Mai in einer Arbeitsgemeinschaft im ZiF die Bedeutung von Metaphern in der Wissenschaft zu diskutieren.
Frau Finkenwirth, was genau sind Metaphern?
Metaphern sind bildhafte Ausdrücke, die man in einem anderen als dem gewohnten Zusammenhang verwendet, etwa wenn man eine Schule als „Kaderschmiede“ bezeichnet. Damit will man auf bestimmte Eigenschaften aufmerksam machen. Gleichzeitig geben Metaphern größere Zusammenhänge vor. Wenn man eine Diskussion als „Krieg“ bezeichnet, dann verwendet man auch Ausdrücke wie „die Position des anderen angreifen“, „sich verteidigen“, „die Debatte gewinnen“.
Das heißt, wer die Metapher schafft, hat die Macht?
Die Sprache ist ganz zentral, weil sie den Rahmen vorgibt, in dem wir denken und forschen. Oft wird mit einer neuen Entdeckung auch ein neues Vokabular geschaffen. Das kann ganze Forschungszweige und die Richtung, in die sie sich weiterentwickeln, in spezielle Bahnen lenken. Metaphern sind besonders wichtig, weil sie bekannte Ideen und Sprachräume mit neuen verknüpfen. Es macht einen Unterschied, ob man Gene als „Informationsträger“ betrachtet oder als „egoistische Einheiten“, die sich vermehren wollen. Der Name, den man den Dingen gibt, bestimmt also mit, wie man sie erforscht.
Was lernen wir aus den Metaphern über die Wissenschaft?
Dass die Wissenschaft auch ihre Sprache und ihre Unabhängigkeit hinterfragen muss. Und vielleicht kann man den Spieß auch herumdrehen und Metaphern bei der Entwicklung neuen Wissens gezielt einsetzen. Das wollen wir während der Tagung diskutieren und ausprobieren, ob es hilft, in festgefahrenen Diskussionen verschiedene Metaphern zu verwenden.
Christa Finkenwirth forscht an der Universität Zürich (Schweiz) und ist Mitglied des Jungen ZiF. Die Fellows treffen sich dreimal jährlich, um ein gemeinsam gewähltes Thema zu bearbeiten und um sich über ihre aktuellen Forschungsvorhaben auszutauschen. Der Titel der Tagung lautet „Das Babel Projekt I“.
Mehr Informationen:
http://www.uni-bielefeld.de/(28)/ZIF/AG/2018/01-12-Finkenwirth.html
Hinweis (02.05.2018): Diese Veranstaltung sollte ursprünglich im Januar 2018 am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld stattfinden und musste ausfallen. Die Veranstaltung am 4. und 5. Mai ist der Ersatztermin.
Kiemen sind die Lungen der Fische: Solche Vergleiche, die eigentlich keine sind, heißen Metaphern. In unserem Denken spielen sie eine zentrale, aber meistens übersehene Rolle, sagt Christa Finkenwirth. Die Anthropologin ist Fellow des Jungen ZiF, des Nachwuchsförderprogramms des Bielefelder Zentrums für interdisziplinäre Forschung (ZiF). Sie hat Forscherinnen und Forscher verschiedener Fächer eingeladen, um am 4. und 5. Mai in einer Arbeitsgemeinschaft im ZiF die Bedeutung von Metaphern in der Wissenschaft zu diskutieren.
Frau Finkenwirth, was genau sind Metaphern?
Metaphern sind bildhafte Ausdrücke, die man in einem anderen als dem gewohnten Zusammenhang verwendet, etwa wenn man eine Schule als „Kaderschmiede“ bezeichnet. Damit will man auf bestimmte Eigenschaften aufmerksam machen. Gleichzeitig geben Metaphern größere Zusammenhänge vor. Wenn man eine Diskussion als „Krieg“ bezeichnet, dann verwendet man auch Ausdrücke wie „die Position des anderen angreifen“, „sich verteidigen“, „die Debatte gewinnen“.
Das heißt, wer die Metapher schafft, hat die Macht?
Die Sprache ist ganz zentral, weil sie den Rahmen vorgibt, in dem wir denken und forschen. Oft wird mit einer neuen Entdeckung auch ein neues Vokabular geschaffen. Das kann ganze Forschungszweige und die Richtung, in die sie sich weiterentwickeln, in spezielle Bahnen lenken. Metaphern sind besonders wichtig, weil sie bekannte Ideen und Sprachräume mit neuen verknüpfen. Es macht einen Unterschied, ob man Gene als „Informationsträger“ betrachtet oder als „egoistische Einheiten“, die sich vermehren wollen. Der Name, den man den Dingen gibt, bestimmt also mit, wie man sie erforscht.
Was lernen wir aus den Metaphern über die Wissenschaft?
Dass die Wissenschaft auch ihre Sprache und ihre Unabhängigkeit hinterfragen muss. Und vielleicht kann man den Spieß auch herumdrehen und Metaphern bei der Entwicklung neuen Wissens gezielt einsetzen. Das wollen wir während der Tagung diskutieren und ausprobieren, ob es hilft, in festgefahrenen Diskussionen verschiedene Metaphern zu verwenden.
Christa Finkenwirth forscht an der Universität Zürich (Schweiz) und ist Mitglied des Jungen ZiF. Die Fellows treffen sich dreimal jährlich, um ein gemeinsam gewähltes Thema zu bearbeiten und um sich über ihre aktuellen Forschungsvorhaben auszutauschen. Der Titel der Tagung lautet „Das Babel Projekt I“.
Mehr Informationen:
http://www.uni-bielefeld.de/(28)/ZIF/AG/2018/01-12-Finkenwirth.html
Hinweis (02.05.2018): Diese Veranstaltung sollte ursprünglich im Januar 2018 am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld stattfinden und musste ausfallen. Die Veranstaltung am 4. und 5. Mai ist der Ersatztermin.