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uni.aktuell-Archiv
Veröffentlicht am
24. November 2011
Kategorie:
Öffentliche Veranstaltungen
Religiöse Gewalt als politische Praxis in Europa
Historiker, Soziologen und Religionswissenschaftler tagen an der Universität Bielefeld
Dass Gewalt angewendet wird, um religiöse Identitäten zu verteidigen oder herauszufordern, hat eine lange Geschichte. Die ‚Islamische Expansion’, die Kreuzzüge, die französischen Hugenottenkriege oder der Dreißigjährige Krieg zeigen, wie religiöse Zugehörigkeit eine entscheidende Rolle für das Auslösen von Krieg und politischer Gewalt spielte. Seit dem Westfälischen Frieden 1648 ist religiöse Gewalt, zumindest in Europa, angeblich seltener geworden. Besonders seit den Terroranschlägen am 11. September 2001 liegt der Fokus eher auf dem religiösen Terrorismus. Mit dem Thema „Religiöse Gewalt als politische Praxis in der europäischen Moderne: 1848 bis heute“ befasst sich ein Workshop am Mittwoch, dem 30. November von 10 bis 18.30 Uhr im Raum A3-137 der Universität Bielefeld. Er wird von Professor Dr. Gerhard Haupt und Dr. Eveline Bouwers vom Sonderforschungsbereich „Das Politische als Kommunikationsraum in der Geschichte“ geleitet.
Der Workshop befasst sich mit der Anwendung von religiöser Gewalt
innerhalb des europäischen politischen Raums seit 1848. Es geht dabei
sowohl um Gewalt zur Verteidigung religiöser Interessen als auch um
Gewalt gegenüber Gläubigen. Wann hat religiöse Gewalt eine entscheidende
Rolle in der europäischen Geschichte nach 1848 gespielt, und wie
verhält sie sich zu den Entwicklungen im politischen Raum? Welche
Akteure benutzten religiöse Gewalt und zu welchem Zweck? Wie wurde und
wird noch heute religiöse Gewalt legitimiert? Spielte religiöse Gewalt
eine Rolle in Modernisierungs- und Demokratisierungsprozessen, oder
führte sie stattdessen zu politischer Instabilität und wachsendem
Konservatismus? Wann wird politische Gewalt religiös und religiöse
Gewalt politisch?
Die Veranstalter haben den Workshop fächerübergreifend angelegt. Es sollen sowohl historische als auch aktuelle Beispiele von Gewaltanwendung in Weltanschauungskonflikten thematisiert werden. Dadurch steht die Teilnahme nicht nur Historikerinnen offen, sondern auch Soziologinnen und Theologinnen. Der Gewaltbegriff wird breit definiert. Anders, als es häufig in der Gewaltforschung der Fall ist, wird hier nicht nur physische sondern auch symbolische Gewalt – wie Gotteslästerung oder sonstige Verspottungen in Wort und Bild – mit einbezogen. Ziel des Workshops ist es zu untersuchen, inwieweit trotz des liberalen Vermächtnisses des 19. Jahrhunderts religiöse Gewalt seit 1848 einen wichtigen Kommunikationsmechanismus im europäischen politischen Raum darstellt.
Der Sonderforschungsbereich 584 „Das Politische als Kommunikationsraum in der Geschichte“ ist Teil des Forschungsschwerpunktes „Theorien und Methoden in den Human- und Sozialwissenschaften“ (Theories and Methodologies in the Humanities and Social Sciences) der Universität Bielefeld. Schon die Gründergeneration der Universität hatte die Vision einer engen Zusammenarbeit zwischen der Geschichtswissenschaft und der Soziologie. Ein Fokus auf theoretische und methodologische Fragen hat die Disziplinen seither einander nahe gebracht.
Das Programm im Internet:
www.uni-bielefeld.de/geschichte/forschung/sfb584/Programm-Workshop-Religioese-Gewalt.pdf
Dass Gewalt angewendet wird, um religiöse Identitäten zu verteidigen oder herauszufordern, hat eine lange Geschichte. Die ‚Islamische Expansion’, die Kreuzzüge, die französischen Hugenottenkriege oder der Dreißigjährige Krieg zeigen, wie religiöse Zugehörigkeit eine entscheidende Rolle für das Auslösen von Krieg und politischer Gewalt spielte. Seit dem Westfälischen Frieden 1648 ist religiöse Gewalt, zumindest in Europa, angeblich seltener geworden. Besonders seit den Terroranschlägen am 11. September 2001 liegt der Fokus eher auf dem religiösen Terrorismus. Mit dem Thema „Religiöse Gewalt als politische Praxis in der europäischen Moderne: 1848 bis heute“ befasst sich ein Workshop am Mittwoch, dem 30. November von 10 bis 18.30 Uhr im Raum A3-137 der Universität Bielefeld. Er wird von Professor Dr. Gerhard Haupt und Dr. Eveline Bouwers vom Sonderforschungsbereich „Das Politische als Kommunikationsraum in der Geschichte“ geleitet.
Gewalt
kann auch symbolische Formen annehmen, wenn sie beispielsweise eine
Religion verspottet. Hier den Katholizismus in der historischen
Satirezeitschrift Simplicissimus vom 24. Februar 1908: „Stumpfe Waffen:
Ich mag aber nicht mehr Papst spielen, wenn ich niemand weh tun kann!“
Die Veranstalter haben den Workshop fächerübergreifend angelegt. Es sollen sowohl historische als auch aktuelle Beispiele von Gewaltanwendung in Weltanschauungskonflikten thematisiert werden. Dadurch steht die Teilnahme nicht nur Historikerinnen offen, sondern auch Soziologinnen und Theologinnen. Der Gewaltbegriff wird breit definiert. Anders, als es häufig in der Gewaltforschung der Fall ist, wird hier nicht nur physische sondern auch symbolische Gewalt – wie Gotteslästerung oder sonstige Verspottungen in Wort und Bild – mit einbezogen. Ziel des Workshops ist es zu untersuchen, inwieweit trotz des liberalen Vermächtnisses des 19. Jahrhunderts religiöse Gewalt seit 1848 einen wichtigen Kommunikationsmechanismus im europäischen politischen Raum darstellt.
Der Sonderforschungsbereich 584 „Das Politische als Kommunikationsraum in der Geschichte“ ist Teil des Forschungsschwerpunktes „Theorien und Methoden in den Human- und Sozialwissenschaften“ (Theories and Methodologies in the Humanities and Social Sciences) der Universität Bielefeld. Schon die Gründergeneration der Universität hatte die Vision einer engen Zusammenarbeit zwischen der Geschichtswissenschaft und der Soziologie. Ein Fokus auf theoretische und methodologische Fragen hat die Disziplinen seither einander nahe gebracht.
Das Programm im Internet:
www.uni-bielefeld.de/geschichte/forschung/sfb584/Programm-Workshop-Religioese-Gewalt.pdf