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"Orientdiskurse in der deutschen Literatur"
Neuer Sammelband herausgegeben von Professor Dr. Klaus-Michael Bogdal
In der deutschen Literatur existiert seit langem eine produktive Form der Auseinandersetzung mit den Kulturen des Orients, islamischen wie nicht-islamischen. Die Darstellung schwankt seit den Anfängen zwischen Abwehr und Faszination. Zu ersten Kulturkontakten kommt es unter denkbar ungünstigen Bedingungen: im Mittelalter der Kreuzzüge. In den Türkenkriegen der frühen Neuzeit setzt sich das Feindbild vom grausamen "Muselmann" in den Köpfen fest. Aber schon im 17. und 18. Jahrhundert wächst das positive Interesse an "morgenländischer" Literatur und Philosophie. Nicht zuletzt wecken die Übersetzungen der Geschichten von Tausendundeiner Nacht ein nicht mehr abreißendes Interesse an einem ins Märchenhafte stilisierten Orient.
Ein Höhepunkt interkulturell motivierter Rezeption ist ohne Zweifel Goethes West-östlicher Divan. In der deutschen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts findet sich beides: Bilder des Orients, die den Kampf der Kulturen und Religionen schüren, und Entwürfe zivilisatorischer Gemeinsamkeiten.
Der im Oktober 2007 im Aisthesis Verlag erschienene Band "Orientdiskurse in der deutschen Literatur" (ISBN 978-3-89528-555-4) enthält Beiträge, die auf eine Tagung im Internationalen Begegnungszentrum der zurückgehen, die im Rahmen des "Euro-islamischen Dialogs" im Januar 2006 stattfand.
Mit Beiträgen von:
Wolfgang Behschnitt, Hendrik Birus, Klaus-Michael Bogdal, Mounir Fendri, Kai Kauffmann, Uwe Lindemann, Claudia Ott, Andrea Polaschegg, Dalia Salama, Monika Schmitz-Emans, Meinolf Schumacher, Sargut Sölçün, Ulrike Stamm und Georg Stauth.
Klaus-Michael Bogdal ist seit 2002 Professor für Germanistische
Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld. Seine Forschungsschwerpunkte: Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, Gegenwartsliteratur, Literaturtheorie und Fachgeschichte, Literaturdidaktik.