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Neues Namenkonzept für den Campus Bielefeld
Die „klügste Baustelle in NRW“ wird zum Stadtquartier mit originellen Straßennamen / Infotafeln laden „zum wissenschaftlichen Lehrpfad“ ein
Universitätsstraße, Lange Lage und Morgenbreede waren gestern. Wer
künftig zum Campus Bielefeld will, muss dem Weg der „Erfahrung“ folgen,
geht danach den „Bildungsgang“ entlang, überquert anschließend den
„Einfall“ und betritt dann die Universität. Mit Begriffen aus der Welt
der Wissenschaft soll der erweiterte Campus Bielefeld einen Charakter
erhalten, der bundesweit einmalig ist. Leibniz-Preisträger Prof. Dr.
Martin Carrier von der Abteilung Philosophie der Universität Bielefeld
und Mitarbeiter eines „Kreativ-Teams“ seiner Fakultät haben diese
außergewöhnliche Idee zu einem umfassenden Gesamtkonzept
weiterentwickelt. Jetzt präsentiert der Steuerungskreis Campus Marketing
– vertreten durch Prof. Dr. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität
Bielefeld, Prof. Dr. Friedrich Biegler-König, Vizepräsident der
Fachhochschule Bielefeld, Heinrich Micus, Leiter der Niederlassung
Bielefeld des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) NRW, und Dr. Annette
Klinkert, Leiterin des Wissenschaftsbüros der Bielefeld Marketing GmbH,
dieses Konzept erstmals der Öffentlichkeit.
„Der Campus Bielefeld soll ein Quartier mit einer eigenständigen Identität werden. Hier wird studiert und geforscht. Deshalb möchten wir die einmalige Chance nutzen, mit einem unverwechselbaren Namenskonzept den eigenen Charakter dieses Gebietes hervorzuheben. Wir wollen uns damit aber keinen Elfenbeinturm schaffen. Im Gegenteil: Wir laden die Bielefelder ein, auf den Campus zu kommen und anhand der erklärenden Tafeln Wissenschaft auf andere Art zu entdecken“, erläutert Professor Sagerer die Idee.
Bislang tragen die Wege innerhalb des künftigen Campus Bielefeld Flurnamen wie „Lange Lage“ oder „Morgenbreede“. Um die besondere Identität des Wissenschaftsstandortes sichtbar zu machen, sind solche Bezeichnungen aus Sicht der Campus-Akteure jedoch ungeeignet. Nach Diskussion weiterer Alternativen entschied sich der Steuerungskreis Campus Marketing im Herbst 2010 dafür, Straßen, Wege und Plätze auf dem Gelände nach wissenschaftlichen Erkenntnisbegriffen zu benennen. Schließlich sei die Wissenschaft der „gemeinsame Nenner“, unter dem sich Studierende und Wissenschaftler beider Hochschulen und aller Fakultäten wiederfinden, erläutern die Campus-Akteure.
So soll die neue Adresse der Fachhochschule Bielefeld und des Forschungsbaus Interaktive Intelligente Systeme künftig „Interaktion“ heißen – ein Hinweis auf gegenseitigen Austausch und wissenschaftliche Wechselwirkungen. Entlang des Ersatzneubaus der Universität verläuft der „Lauf der Dinge“, eine Anspielung auf die Abteilung Geschichte, die dort demnächst ihren Sitz haben wird. Richtung Westen trifft der „Lauf der Dinge“ auf das „Soziale Feld“, mit dem augenzwinkernd auf den Standort der Soziologie und die künftig gemeinsam genutzte Mensa verwiesen wird. Damit sich nicht nur Wissenschaftler und Studierende, sondern auch Anwohner mit dem neuen Namenskonzept identifizieren können, sollen auf dem gesamten Campus Infotafeln mit Erklärungen zu den Begriffen aufgestellt werden. Auch spezielle Führungen sowie eine Broschüre zum Konzept sind geplant. „Die Namen sollen nicht als Abgrenzung des Campus wirken, sondern die Bevölkerung einladen, diesen spannenden Bildungsort mit Familie und Besuchern gemeinsam zu entdecken“, sagt Klinkert.
Entstanden ist die Idee für das neue Namenskonzept im Rahmen einer gemeinsamen Initiative für den Campus Bielefeld, bei der die Universität, die Fachhochschule, der BLB und die Stadt unter der Leitung des Wissenschaftsbüros der Bielefeld Marketing GmbH eine Dachmarke für das neue, innovative Stadtquartier entwickelt haben.
Am 1. Februar wurde das Konzept im Rahmen einer gemeinsamen Sitzung der Bezirksvertretungen Dornberg und Schildesche erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Beide verabschiedeten den Vorschlag, Schildesche einstimmig und Dornberg mit einer Gegenstimme. Da die Universitätsstraße und die Morgenbreede durch beide Stadtbezirke verlaufen, muss der Stadtentwicklungsausschuss die Namensgebung noch endgültig beschließen.