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Neobiota - Aliens aus dem Vorgarten
Biologen zeigen Sonderausstellung im Naturkundemuseum
Umgangssprachlich nennt man sie Einwanderer, Eindringlinge, Exoten, Invasoren, Fremdlinge oder im englischen Sprachgebrauch auch Aliens. In der Wissenschaft werden sie Neobiota genannt. Es handelt sich hierbei um Pflanzen- und Tierarten, die durch den Menschen in für sie neue Lebensräume gebracht wurden. Dazu gehören uns so vertraute Arten wie Tomaten, Kartoffeln, Fasane und auch die Rosskastanie.
Vom 3. Februar bis zum 1. Juni können Interessierte in einer Ausstellung im Naturkundemuseum Bielefeld mehr über diese Neobiota erfahren. Dr. Tom Steinlein, Lehrstuhl für Experimentelle Ökologie und Ökosystembiologie, hat die Wanderausstellung 2005 zusammen mit Studierenden und dem Osnabrücker "Museum am Schölerberg" konzipiert und bringt sie nun nach Bielefeld.
Die Ausstellungsmacher entlarven Zutaten der "guten deutschen Küche" als neu eingeführte Arten: Wussten Sie, dass der Knoblauch ursprünglich aus der zentralasiatischen Steppe und die Regenbogenforelle aus Nordamerika stammen? Wissenschaftler des Lehrstuhls für Experimentelle Ökologie und Ökosystembiologie forschen seit vielen Jahren zum Thema "Neobiota". "Die Ausstellung ist eine hervorragende Möglichkeit, die Forschungsergebnisse der Bielefelder Biologen einem breiten Publikum zugänglich zu machen", freut sich Steinlein.
Gern gesehen sind die "Einwanderer" meistens nicht, denn sie können heimische Arten verdrängen, Ökosysteme verändern und wirtschaftliche Schäden anrichten. Diese Problematik hat in Australien, Neuseeland und Hawaii irreparable Schäden an der dortigen Natur verursacht. Dr. Tom Steinlein: "Vielleicht können wir manchen Umweltsünder bei seiner nächsten Entscheidung beeinflussen, den Gartenabfall nicht mehr in den Wald zu kippen und dadurch Neobioten weiter zu verbreiten."
Die Ausstellung im Naturkundemuseum, Kreuzstraße 20, wird am Sonntag, 3. Februar, um 15 Uhr eröffnet. Sie ist bis zum 1. Juni von Mittwoch bis Sonntag in der Zeit von 10 bs 17 Uhr geöffnet.