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uni.aktuell-Archiv
Veröffentlicht am
26. Oktober 2015
Kategorie:
Personalien
Mathematik: Universität Bielefeld erhält Humboldt-Professur
Höchstdotierter internationaler Forschungspreis
Der
Mathematiker Professor Dr. William Crawley-Boevey wird mit der
Alexander von Humboldt-Professur ausgezeichnet, die erste dieser Art für
die Universität Bielefeld. Der Brite soll im kommenden Jahr von der
Universität Leeds nach Bielefeld wechseln. Möglich ist dies durch die
Humboldt-Professur, die mit 3,5 Millionen Euro über fünf Jahre dotiert
ist. Damit ist sie der höchstdotierte internationale Forschungspreis in
Deutschland.
William
Crawley-Boevey, Experte für die Darstellungstheorie von Algebren, soll
2016 an die Universität Bielefeld wechseln. Foto: Robert J. Marsh
William Crawley-Boeveys Forschungsgebiet ist die Darstellungstheorie von Algebren. Dabei werden Symmetrien und Phänomene der Natur mit Hilfe von linearen Modellen dargestellt. Eine besondere Rolle spielen in Bielefeld die Darstellungen von sogenannten Köchern (englisch: quiver). Das sind gerichtete Graphen, und Crawley-Boevey ist in diesem Bereich der Algebra einer der international führenden Experten.
Die Darstellungstheorie von Algebren hat einen hohen Stellenwert in Bielefeld, sie wurde hier in den 1970er-Jahren von Professor Dr. Claus Michael Ringel etabliert. „Mit der Berufung von William Crawley-Boevey können wir diese Tradition noch stärker ausbauen“, sagt Professor Dr. Henning Krause, der 2010 auf Claus Michael Ringel gefolgt ist. Er bezeichnet die Forschungsarbeit seines Kollegen als „Weltklasse, sie wird die Bielefelder Mathematik wunderbar ergänzen“. Seine Expertise in allen Aspekten der Darstellungstheorie von Algebren bildeten eine einzigartige Chance, um alle verwandten Forschungsgebiete in Bielefeld, zum Beispiel algebraische und Differentialgeometrie sowie Arithmetik und Topologie, zu verbinden.
Bei der Nominierung, betont Krause, habe nicht nur eine Rolle gespielt, dass William Crawley-Boevey fachlich sehr gut an die Fakultät für Mathematik passt, sondern auch, dass er während seiner Postdoc-Zeit in Bielefeld Kontakte geknüpft und seitdem Verbindungen gepflegt hat. „Crawley-Boevey schätzt die Tradition hier. Die Alexander von Humboldt-Professur bietet ihm Chancen sich zu entfalten“, betont Henning Krause. Zudem habe zwischen Bielefeld und Crawley-Boeveys jetziger Forschungsstätte, der Universität Leeds, immer ein reger, auch persönlicher Austausch stattgefunden. „Auch das macht Wissenschaft aus.“ Geplant ist, dass mit Crawley-Boevey einige Doktoranden und Postdocs nach Bielefeld kommen. Krause sieht die Auszeichnung als Investition in die Mathematik-Fakultät, um auch künftig im internationalen Spitzenfeld mitmischen zu können. „Die Förderung ist am besten in gute Leute investiert.“
William Crawley-Boevey, geboren 1960 in London, lehrt derzeit Reine Mathematik an der Universität Leeds (Großbritannien). Nach seinem Studium in Cambridge wurde er 1985 promoviert. Anschließend folgten Stationen als Postdoc in Liverpool, Bielefeld, Oxford und Leeds. Er ist Fellow der American Mathematical Society und wurde mit dem Berwick Prize der London Mathematical Society ausgezeichnet.
Die Alexander von Humboldt-Professur wird seit 2008 ausgeschrieben und ist mit 3,5 Millionen Euro der höchst dotierte Forschungspreis Deutschlands. Die Auszeichnung wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Mit der Humboldt-Professur möchte die Stiftung deutschen Hochschulen ermöglichen, ihr eigenes Profil im weltweiten Wettbewerb zu schärfen. Dadurch geben sie Hochschulen die Chance, Spitzenkräften international konkurrenzfähige Rahmenbedingungen zu bieten. Der Preis beinhaltet zugleich die Verpflichtung, den neuen Humboldt-Professoren eine langfristige Perspektive für ihre Forschungen in Deutschland zu bieten.
Weitere Informationen im Internet:
www.humboldt-professur.de/de/