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Kulturelles Gedächtnis des westfälischen Raums schaffen
Wissenschaftler bauen Digitales Niederdeutsches Textarchiv auf
An den Universitäten Bielefeld und Münster bauen apl. Professor Dr. Ulrich Seelbach, Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft, und Dr. Robert Peters (Münster) in den nächsten Jahren ein digitales Textarchiv zur Bewahrung der niederdeutschen Sprache in Westfalen auf. Das Projekt zielt darauf ab, das reiche kulturelle Erbe der deutschen und europäischen Region Westfalen zu erhalten und einer interessierten Öffentlichkeit dauerhaft zur Verfügung zu stellen. Damit soll dem Verlust der kulturellen Vielfalt entgegengewirkt und ein kulturelles Gedächtnis des westfälischen Raums geschaffen werden.
"Westfälische Identität entsteht durch das Bewusstsein von einer eigenen regionalen Kultur. Diese fußt auf der sprachlichen und literarischen Überlieferung der Region. Sobald diese sprachlich-literarische Hinterlassenschaft im Internet zur Verfügung steht, kann jeder Interessierte sich über deren Vielfalt informieren. Dies gilt nicht allein für die Gesamtregion Westfalen, sondern auch für die einzelnen Teilregionen und Orte. Das Projekt soll zu einer Stärkung des Bewusstseins von einer westfälischen Kulturlandschaft, ihrer Geschichte, ihrer Sprache und ihrer Überlieferung führen.", erläutern die beiden Wissenschaftler ihre Intention für das Projekt.
Finanziell wird der Aufbau des Textarchives von der Westfaleninitiative (Münster) und der Landesregierung NRW mit 70 000 Euro pro Jahr für die nächsten zwei Jahre unterstützt. Insgesamt rechnen die Wissenschaftler mit einer siebenjährigen Projektdauer.
Gestartet wird mit der Digitalisierung von mehreren Tausend Urkunden aus dem Mittelalter. Später sollen Chroniken, Inschriften und geistliche Literatur folgen. Aufgrund des relativ großen westfälischen Sprachraums mit einer breit gefächerten Textüberlieferung wird das Projekt an zwei Standorten durchgeführt werden. An der Universität Bielefeld werden die geistliche und die weltliche Literatur sowie private Schriften, wie Tagebücher und Briefe, digitalisiert. Die Universität Münster ist für Verwaltungs- und Rechtsschriften sowie Bücher der Wissensvermittlung zuständig.