uni.aktuell-Archiv
Ist die Welt berechenbar? - 3. Ästhetik-Festival "Komplexität"
Kinderprogramm, Kino, Vorträge
Lange Zeit konzentrierte sich die Forschung auf die Analyse einzelner Phänomene und die kleinen Bausteine unserer Welt. Die Nanowissenschaft und die Teilchen-physik sind geboren, die DNA entschlüsselt. Doch das scheinbar undurchdringliche Zusammenwirken der Vielzahl einzelner Bausteine gibt neue Rätsel auf: Das Ganze ist eben mehr als die Summe seiner Teile. Letztlich verbirgt sich dahinter die grundlegende Frage nach der Berechenbarkeit und Vorhersagbarkeit komplexer Zusammenhänge. Vom 6. bis 8. November steht beim 3. Ästhetik-Festival der Universität Bielefeld drei Tage lang das Thema "Komplexität" im Blickpunkt.
Am Dienstag, 6. November, wird es von 15 bis 18 Uhr in der zentralen Halle der Universität ein Kinderprogramm geben, das durch "Fadenverwirrungen" auch für Spaß sorgen wird. Um 19 Uhr beginnt das Kinoprogramm: Die Fakultät für Mathematik präsentiert im Hörsaal 13 den spannenden Thriller "Pi - System im Chaos", in dem ein ebenso eigenbrötlerischer wie genialer Mathematiker der "Weltformel" nachspürt.
Am Mittwoch, 7. November, findet von 15.00 bis 15.30 Uhr der Performance-Vortrag "Sprech-Komplex" im AudiMin statt. Zu Gast ist die Performance-Künstlerin und -Wissenschaftlerin Eva Maria Gauss. Ab 16.30 Uhr folgt im Plenarsaal des Zentrums für interdisziplinäre Forschung (ZiF) eine Vortragsreihe aus dem Blickwinkel verschiedener Fachdisziplinen: Der Wirtschaftswissenschaftler Professor Dr. Joachim Frohn wird "das ökonomische System als Teil des gesamtgesellschaftlichen Gefüges" hinterfragen. Inwieweit kann ein Modell vereinfacht werden, wo muss die Komplexität gewahrt bleiben, um Ergebnisse nicht zu verfälschen?
Dr. Thomas Kellein von der Kunsthalle Bielefeld wird ab 17.30 Uhr die "Komplexität einer Ausstellung" am Beispiel der aktuellen Ausstellung zum Thema "1937" untersuchen. Abschließend wird der Musikwissenschaftler Professor Dr. Bernd Clausen von 19 bis 20 Uhr die Frage nach der Rolle des Kontrapunktes für die Komposition komplexer Musik aufwerfen: "Ob die Chinesen den Kontrapunkt gekannt haben?"
Die Hauptveranstaltung des diesjährigen Ästhetik-Festivals wird am Donnerstag, 8. November, ebenfalls im Plenarsaal des ZiF ab 19 Uhr stattfinden. In allgemein verständlicher Form geht es dann um biologische Zellen, die komplexe biochemische Maschinen darstellen (Professor Dr. Joachim Heberle, Fakultät für Chemie), komplexe Zahlen, die in der Geschichte der Mathematik "vom Schmuddelkind zum Superstar" avancierten (Lars Scheele und Jörg Zender, Fakultät für Mathematik), um Komplexität aus der Sicht eines Literaturwissenschaftlers ("Viel zu denken geben", Professor Dr. Wolfgang Braungart, Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft) und um Möglichkeiten zur anschaulichen Visualisierung komplexer Strukturen ("Ich sehe was Du meinst", Professor Dr. Tim W. Nattkemper, Technische Fakultät / CeBiTec).
Veranstalter ist das Ästhetische Zentrum der Universität Bielefeld. Alle Veranstaltungen sind öffentlich, der Eintritt ist frei. Anmeldungen sind nicht erforderlich.
Ein Programm-Folder ist hier zu finden:
http://www.uni-bielefeld.de/aesthetisches-zentrum/dokumente/Aest_Fest_2007.pdf