© Universität Bielefeld
uni.aktuell-Archiv
Veröffentlicht am
9. Juni 2010
Kategorie:
Auszeichnungen & Preise
Humboldt-Preisträger aus Frankreich forscht an der Universität Bielefeld zu Steuermechanismen in Zellen
Professor Dr. Jean-Pierre Jacquot, einer der diesjährigen
Forschungspreisträger der Alexander von Humboldt-Stiftung, forscht seit
dem Frühjahr am Lehrstuhl für Biochemie und Physiologie der Pflanzen bei
Professor Dr. Karl-Josef Dietz in der Fakultät für Biologie der
Universität Bielefeld. Jacquot ist Professor für Pflanzenbiochemie an
der Université Henri Poincaré in Nancy (Frankreich) und Mitglied des
renommierten L’Institute Universitaire de France.
<img alt="Professor Dr. Karl-Josef Dietz und sein Gast Professor Dr.
Jean-Pierre Jacquot (v.l.)" src="http://ekvv.uni-bielefeld.de/bilddb/thumbnail?id=68058" />
Ausgezeichnet wurde Professor Jacquot für grundlegende Entdeckungen zur
Regulation zellulärer Prozesse durch das Reduktions-/Oxidationsmilieu
(Redox-Milieu). Seine Arbeiten zum Thioredoxin- und Glutaredoxinsystem
haben dieses Forschungsgebiet nachhaltig geprägt. Hierbei handelt es
sich um grundlegende Steuermechanismen der Zellen von Bakterien,
Pflanzen und Tieren, um die Aktivität ihres Stoffwechsels und ihrer
Genexpression an wechselnde Umweltbedingungen anzupassen. Unter
günstigen Bedingungen wird das Redoxmilieu genau kontrolliert. Beim
Einwirken von ungünstigen Stressfaktoren verschiebt sich das Redoxmilieu
mit der Gefahr akuter Schadensentwicklung und des Absterbens der Zelle.
Das Thioredoxin- und Glutaredoxinsystem nimmt diese Veränderungen wahr
und leistet einen zentralen Beitrag, das normale Redoxmilieu der Zelle
unter Stress wieder herzustellen und die Funktion der Zellen aufrecht zu
erhalten. Bei Pflanzen wird dadurch die Ertragsbildung gesichert. Professor Dr. Karl-Josef Dietz und sein Gast
Professor Dr. Jean-Pierre Jacquot (v.l.)
Nicht nur bei Pflanzen führen Störungen in diesen Regelkreisen zu Krankheiten, Alterung und zum Absterben von Geweben. Während seines Forschungsaufenthalts in Bielefeld untersucht Jacquot die biochemischen Mechanismen, die die Elektronenflüsse durch das redoxregulatorische Netzwerk der Zelle ermöglichen.
Der Humboldt-Forschungspreis ist mit 60 000 Euro ausgestattet. Mit dem Preis werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihr bisheriges Gesamtschaffen ausgezeichnet, deren grundlegende Entdeckungen, Erkenntnisse oder neue Theorien das eigene Fachgebiet nachhaltig geprägt haben und von denen auch in der Zukunft weitere Spitzenleistungen erwartet werden können. Die Preisträger sind eingeladen, selbst gewählte Forschungsvorhaben in Deutschland in Kooperation mit Fachkollegen für einen Zeitraum von bis zu einem Jahr durchzuführen.
Professor Dr. Jean-Pierre Jacquot, 57 Jahre, forscht sieben Monate an der Universität Bielefeld. Er lebt mit seiner Familie in einer Gästewohnung des Internationalen Begegnungszentrums (IBZ) der Universität
Kontakt:
Karl-Josef Dietz, Universität Bielefeld
Fakultät für Biologie
Tel. 0521 106-5589
E-Mail: karl-josef.dietz@uni-bielefeld.de