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Veröffentlicht am
18. April 2011
Kategorie:
Personalien
Ehrendoktorwürde für Professor Dr. Helmut Skowronek
Ehemaliger Rektor der Universität Bielefeld wird erster Ehrendoktor
der Warschauer Hochschule für Sozial- und Kulturwissenschaften
Der ehemalige Rektor der Universität Bielefeld Professor Dr. Helmut Skowronek ist am 18. März mit der Ehrendoktorwürde der Warschauer Hochschule für Sozial- und Kulturwissenschaften ausgezeichnet worden. Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie wurde ihm die prächtig gestaltete Urkunde von Rektor Professor Andrzej Eliasz überreicht. In seiner Laudatio würdigte Professor Jan Strelau, Prorektor für Forschung der Hochschule, Skowroneks herausragende Verdienste als Wissenschaftler mit dem Schwerpunkt seiner Forschungen in der pädagogischen Psychologie.
Skowronek habe wichtige Beiträge zum Verhältnis von Begabung und Lernen geleistet und dabei mit Nachdruck gegen starre Vorstellungen von einer Erblichkeit und Unveränderlichkeit der Intelligenz argumentiert: „Seine tiefe Überzeugung“, so der Laudator, „dass unsere Fähigkeit, Denken zu lernen, die Grundlage intelligenten Verhaltens bildet, findet heute ihre Bestätigung unter anderem in Untersuchungen zur Plastizität unseres Gehirns.“ Aus der großen Breite wissenschaftlicher Arbeiten Skowroneks hob Strelau das zuletzt von Skowronek mit seinen Mitarbeitern entwickelte Bielefelder Screening zur Früherkennung von Risiken der Lese-Rechtschreibschwäche heraus. Als Quintessenz zitierte er die Psychologin Irene Obuchowska, wonach Skowroneks Arbeiten durch folgende Merkmale charakterisiert seien: „Forscherische Leidenschaft und Beharrlichkeit in der Analyse von Phänomenen, eine aktive Haltung in der er kulturellen Verschiedenheiten begegnet, eine tief humanistische Annäherung an den Forschungsgegenstand; Verknüpfung der Erkenntnis von Phänomenen mit – im Fall negativer Bedeutungen – der Notwendigkeit von Intervention; eine Orientierung auf die Ressourcen eines Individuums, und nicht auf ihre Defizite.“
Von hier aus ging Strelau auf Skowroneks jahrzehntelanges intensives Engagement für eine polnisch-deutsche Aussöhnung ein. So unterstützte er während des Kriegsrechts polnische Doktoranden und sorgte für den Transport von Lebensmitteln und Medikamenten nach Polen. Erfolgreich suchte er die Zusammenarbeit mit polnischen Kollegen. Als Prorektor für Lehre und später als Rektor engagierte er sich für die Einrichtung eines Stipendienfonds für polnische Studierende. Darüber hinaus richtete er gemeinsam mit seiner Frau aus erheblichen privaten Mitteln einen Fonds ein, aus dessen Zinsen Studierende und Doktoranden aus Breslau unterstützt werden. Noch heute ist er zudem Osteuropabeauftragter der Universität Bielefeld. Strelau zog folgendes Fazit zu Skowroneks Verdiensten: „Seine über 40 Jahre währende wissenschaftliche Karriere und auch seine höchste Wertschätzung verdienende Tätigkeit für akademische Umwelten, darunter auch die Polens, zeugen von seiner Klugheit, seinem weiten Horizont, von Wohlwollen, Güte und Uneigennützigkeit.“
In seiner Dankesrede wies der 1931 in Breslau geborene Helmut Skowronek auf seine Prägung durch die Kindheitserlebnisse insbesondere am Ende des Krieges und die Erfahrung, wie lange Deutschland seine unmittelbare Vergangenheit verdrängte, hin. Sein auf Polen bezogenes Engagement und auch das für eine Aussöhnung mit den Juden und für Israel hänge eng damit zusammen. Seine Entscheidung für die Psychologie habe ihre Wurzeln nicht zuletzt im Bestreben zu verstehen, wie Menschen die Realität leugnen und verzerren, auch um eigene Schuld zu rechtfertigen. Die Auszeichnung mit der Ehrendoktorwürde empfinde er als Anerkennung und als Ermutigung weiterzumachen.
Helmut Skowronek wurde 1971 Professor für Pädagogische Psychologie in Bielefeld und zugleich Gründungsdekan seiner Fakultät, die damals noch die Fächer Pädagogik, Psychologie und Philosophie vereinte. Von 1983 bis 1989 war Skowronek Prorektor für Lehre, Studienangelegenheiten und Weiterbildung, von 1992 bis 1996 Rektor der Universität Bielefeld.
Welcher Stellenwert dieser Ehrendoktorwürde auf polnischer Seite eingeräumt wird, zeigt die Tatsache, dass den Geehrten anschließend auch ein Glückwunschschreiben der polnischen Wissenschaftsministerin Professorin Barbara Kudrycka erreichte.
Der ehemalige Rektor der Universität Bielefeld Professor Dr. Helmut Skowronek ist am 18. März mit der Ehrendoktorwürde der Warschauer Hochschule für Sozial- und Kulturwissenschaften ausgezeichnet worden. Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie wurde ihm die prächtig gestaltete Urkunde von Rektor Professor Andrzej Eliasz überreicht. In seiner Laudatio würdigte Professor Jan Strelau, Prorektor für Forschung der Hochschule, Skowroneks herausragende Verdienste als Wissenschaftler mit dem Schwerpunkt seiner Forschungen in der pädagogischen Psychologie.
Skowronek habe wichtige Beiträge zum Verhältnis von Begabung und Lernen geleistet und dabei mit Nachdruck gegen starre Vorstellungen von einer Erblichkeit und Unveränderlichkeit der Intelligenz argumentiert: „Seine tiefe Überzeugung“, so der Laudator, „dass unsere Fähigkeit, Denken zu lernen, die Grundlage intelligenten Verhaltens bildet, findet heute ihre Bestätigung unter anderem in Untersuchungen zur Plastizität unseres Gehirns.“ Aus der großen Breite wissenschaftlicher Arbeiten Skowroneks hob Strelau das zuletzt von Skowronek mit seinen Mitarbeitern entwickelte Bielefelder Screening zur Früherkennung von Risiken der Lese-Rechtschreibschwäche heraus. Als Quintessenz zitierte er die Psychologin Irene Obuchowska, wonach Skowroneks Arbeiten durch folgende Merkmale charakterisiert seien: „Forscherische Leidenschaft und Beharrlichkeit in der Analyse von Phänomenen, eine aktive Haltung in der er kulturellen Verschiedenheiten begegnet, eine tief humanistische Annäherung an den Forschungsgegenstand; Verknüpfung der Erkenntnis von Phänomenen mit – im Fall negativer Bedeutungen – der Notwendigkeit von Intervention; eine Orientierung auf die Ressourcen eines Individuums, und nicht auf ihre Defizite.“
Von hier aus ging Strelau auf Skowroneks jahrzehntelanges intensives Engagement für eine polnisch-deutsche Aussöhnung ein. So unterstützte er während des Kriegsrechts polnische Doktoranden und sorgte für den Transport von Lebensmitteln und Medikamenten nach Polen. Erfolgreich suchte er die Zusammenarbeit mit polnischen Kollegen. Als Prorektor für Lehre und später als Rektor engagierte er sich für die Einrichtung eines Stipendienfonds für polnische Studierende. Darüber hinaus richtete er gemeinsam mit seiner Frau aus erheblichen privaten Mitteln einen Fonds ein, aus dessen Zinsen Studierende und Doktoranden aus Breslau unterstützt werden. Noch heute ist er zudem Osteuropabeauftragter der Universität Bielefeld. Strelau zog folgendes Fazit zu Skowroneks Verdiensten: „Seine über 40 Jahre währende wissenschaftliche Karriere und auch seine höchste Wertschätzung verdienende Tätigkeit für akademische Umwelten, darunter auch die Polens, zeugen von seiner Klugheit, seinem weiten Horizont, von Wohlwollen, Güte und Uneigennützigkeit.“
In seiner Dankesrede wies der 1931 in Breslau geborene Helmut Skowronek auf seine Prägung durch die Kindheitserlebnisse insbesondere am Ende des Krieges und die Erfahrung, wie lange Deutschland seine unmittelbare Vergangenheit verdrängte, hin. Sein auf Polen bezogenes Engagement und auch das für eine Aussöhnung mit den Juden und für Israel hänge eng damit zusammen. Seine Entscheidung für die Psychologie habe ihre Wurzeln nicht zuletzt im Bestreben zu verstehen, wie Menschen die Realität leugnen und verzerren, auch um eigene Schuld zu rechtfertigen. Die Auszeichnung mit der Ehrendoktorwürde empfinde er als Anerkennung und als Ermutigung weiterzumachen.
Helmut Skowronek wurde 1971 Professor für Pädagogische Psychologie in Bielefeld und zugleich Gründungsdekan seiner Fakultät, die damals noch die Fächer Pädagogik, Psychologie und Philosophie vereinte. Von 1983 bis 1989 war Skowronek Prorektor für Lehre, Studienangelegenheiten und Weiterbildung, von 1992 bis 1996 Rektor der Universität Bielefeld.
Welcher Stellenwert dieser Ehrendoktorwürde auf polnischer Seite eingeräumt wird, zeigt die Tatsache, dass den Geehrten anschließend auch ein Glückwunschschreiben der polnischen Wissenschaftsministerin Professorin Barbara Kudrycka erreichte.