uni.aktuell-Archiv
Die „Religion der Reinheit“
Ausstellung in der Bibliothek der Universität Bielefeld
Die
Ausstellung „Religion der Reinheit“ der Historiker Herbert Rätz und Eva
Tigmann wird am Mittwoch, dem 17. Februar, um 18.00 Uhr in der
Universitätsbibliothek (Ebene C1) mit einem Einführungsvortrag des
Historikers eröffnet. Veranstalter ist Professor Dr. Heinz Gess vom
Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Bielefeld, wo die
Ausstellung im Juni zu sehen war.
Herbert Rätz beschäftigt sich in der Arbeitskammer des Saarlandes mit Erwachsenenbildung sowie Politikberatung und erforscht seit vielen Jahren die Vernetzung von Esoterik und Okkultismus mit Nationalsozialismus und Rechtsextremismus. In dieser Ausstellung stellt er seine Ergebnisse der Öffentlichkeit vor. „Wenn wir heute über Fundamentalismus reden, dann denken wir an den Islam oder an den „grünen“ Fundamentalismus. Wir achten aber zu wenig darauf, dass der politische Fundamentalismus immer eine religiöse Grundlage hat“, erklärt Rätz. Die Ausstellung stellt dar, welche Wurzeln dieser Alltagsreligion zugrunde liegen.
Das Problem beginnt nicht erst
im „Dritten Reich“ des neunzehnten Jahrhunderts. Vielmehr hat das
esoterische Denken, der dazugehörige Begriff des „Dritten Reiches“, des
„Tausend-jährigen“, also ewigen Reiches, in dem die „Mächte der
Finsternis“ besiegt und vernichtet worden sind, eine lange Geschichte,
die nahezu bis zum Beginn unserer Zeitrechnung zurückreicht. Diese
Geschichte als ganze ist zu umfangreich, als dass sie sich ausstellen
ließe. Wohl aber lassen sich die Geschichte der menschenverachtenden
„Religion der Reinheit“ und die Erscheinungsformen ihres Kultes, die
mit der Entstehung der „modernen“ Esoterik identisch ist, vom Ende des
19. Jahrhunderts bis ins „Dritte Reich“ darstellen.
Die
Ausstellung „Die Religion der Reinheit“ schließt mit einem
Abschlussvortrag von Herbert Rätz am 17. März um 18.00 Uhr. Sie wurde
durch das Adolf-Bender-Zentrum St. Wendel und die Arbeitskammer des
Saarlandes gefördert. In der Universität Bielefeld wird sie mit
Unterstützung des Ästhetischen Zentrums gezeigt.