uni.aktuell-Archiv
Das Oberstufenkolleg trauert um Dr. h. c. Hermann Lange
In Memoriam:
Ein Nachruf von Rektor Dieter Timmermann, Professor Dr. Josef Keuffer, Leiter der Wissenschaftlichen Einrichtung des Oberstufen-Kollegs der Universität Biefeld, und Dr. Hans Kroeger, Schulleiter des Oberstufen-Kollegs des Landes Nordrhein-Westfalen:
Das Oberstufen-Kolleg trauert um den Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirats
Der Vorsitzende unseres Wissenschaftlichen Beirats Dr. h.c. Hermann Lange ist tot. Er ist in der Nacht am 15. Januar 2008 in Hamburg an den Folgen eines plötzlichen Herzinfarkts gestorben. Die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats, die Lehrenden des Oberstufen-Kollegs und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wissenschaftlichen Einrichtung Oberstufen-Kolleg trauern um einen engagierten Berater in schwieriger Zeit.
Hermann Lange, geboren 1939, war viele Jahre Staatsrat in Hamburg und Vorsitzender des PISA-Beirats. In den Jahren von 2005 bis 2008 war er dem Oberstufen-Kolleg als Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats eng verbunden. Er hat die von der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen im Jahr 1999 verfügte Umstellung des Oberstufen-Kollegs von einem College zur Reformoberstufe engagiert begleitet und den Prozess der Weiterentwicklung von Versuchsschule und Wissenschaftlicher Einrichtung beraten. Das Oberstufen-Kolleg verliert mit dem Tod von Hermann Lange einen kritischen Freund und Förderer. Die Universität Bielefeld und die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats trauern um eine bildungspolitisch herausragende Persönlichkeit. Hermann Lange zeichnete sich als bildungspolitischer Akteur, als wissenschaftlicher Autor und als Impulsgeber für eine auf Innovation dringende Verbindung von Wissenschaft und Praxis aus. Sein Anliegen war es, Praxis wissenschaftlich zu erhellen und die Vertreter der Wissenschaft dafür zu gewinnen, sich den drängenden Fragen der Praxis zuzuwenden. Ihm ist es gelungen, Vertreter aus Bildungspolitik, Wissenschaft, Administration und Praxis zusammenführen und gemeinsam nach Lösungswegen zu suchen. Dabei war er ein strenger Beobachter des Diskurses, an dem er selbst engagiert teilnahm. Noch in den aktuellen Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft hat er sich dem Thema der Föderalismusreform zugewandt (Hermann Lange: Föderales Handeln in einer nicht-föderalen Gesellschaft? Föderalismus und Bildungspolitik. In: Erziehungswissenschaft, Heft 35, 18. Jahrgang 2007). Er war gerade in Vorbereitung eines Aufsatzes für eine Publikation des Oberstufen-Kollegs. Sein Beitrag in dem Band "Was braucht die Oberstufe?" sollte lauten: "Was folgt aus der Schulstrukturdebatte für die Oberstufe?". Diesen Beitrag hat er nicht mehr fertigstellen können.
Es ist zu früh, eine Würdigung des Lebenswerks von Hermann Lange vorzunehmen.
Wir sind betroffen und trauern über den viel zu frühen Tod von Hermann Lange.
Bielefeld, 17.01.2008