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Christen jüdischer Herkunft in Westfalen
Landeskirche fördert Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Hans-Walter Schmuhl
Für die Nationalsozialisten waren sie Juden, für die jüdischen Kultusgemeinden Abtrünnige, und die evangelischen Kirchen ließen sie unter staatlichem Druck schließlich fallen: die so genannten Judenchristen. Auf Initiative des landeskirchlichen Ausschusses "Christen und Juden" beauftragte die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) den Bielefelder Historiker Hans-Walter Schmuhl mit dem Forschungsprojekt "Christen jüdischer Herkunft in Westfalen unter nationalsozialistischer Herrschaft". Das Ziel: ihre Geschichte erforschen und die Erinnerung an sie bewahren. Am Donnerstag (23.10.) wurde das auf drei Jahre angelegte Projekt, das die Landeskirche mit insgesamt 100.000 Euro fördert, im Landeskirchenamt in Bielefeld vorgestellt.
Prof. Dr. Hans-Walter Schmuhl ist Dozent an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie der Universität Bielefeld und hat bereits im Wintersemester 2007/2008 mit Studierenden zum Thema des Forschungsprojektes gearbeitet.
Erste Studienergebnisse gehen von etwa 2.000 evangelischen Christen aus, die Ende der 1930er Jahre in Westfalen lebten und jüdische Vorfahren hatten. Der bekannteste ist der Bochumer Pfarrer und Mitbegründer der Bekennenden Kirche Hans Ehrenberg (1883-1958).
Kooperationspartner des Forschungsprojektes sind das Institut für Diakonie und Sozialgeschichte an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal-Bethel (Leitung: Prof. Dr. Matthias Benad), die Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie der Universität Bielefeld und das Landeskirchliche Archiv (Leitung: Dr. Jens Murken). Zum Projektteam gehören neben Professor Hans-Walter Schmuhl auch Dr. Ulrike Winkler (Berlin) und Ingrid Azzolini M.A. (Bielefeld).