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uni.aktuell-Archiv
Veröffentlicht am
8. November 2011
Kategorie:
Auszeichnungen & Preise
Bielefelder Studierende erfolgreich in Boston, USA
MIT-Wettbewerb für Synthetische Biologie
Unter 160 Konkurrenten weltweit haben sie es unter die letzten 16 geschafft, damit gehören sie zu den drei erfolgreichsten Bewerbern aus Europa und sind das beste von drei deutschen Teams: Vom 5. bis zum 7. November hat ein Team von Studierenden der Universität Bielefeld am Finale des internationalen Nachwuchswettbewerbs in synthetischer Biologie am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston, USA, teilgenommen. Der Wettbewerb ist der bedeutendste internationale Wettbewerb für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler in den Lebenswissenschaften und wird jährlich vom weltbekannten Forschungsinstitut MIT ausgeschrieben. Am Montag, dem 7. November, ging der diesjährige Wettbewerb mit der großen Preisverleihung am MIT zu Ende, nachdem zwei Tage lang alle teilnehmenden Teams ihre Projekte präsentiert und sich den Fragen von Jury und Teilnehmern gestellt hatten.
Die Konkurrenz war stark: Im Halbfinale in Amsterdam konnten sich die
Bielefelder bereits gegen ihre starke europäische Konkurrenz
durchsetzen. Insgesamt haben über 160 Teams aus aller Welt an dem
Wettbewerb teilgenommen, mehr als 60 von ihnen haben ihr Projekt am
vergangenen Wochenende in Boston vorgestellt. Das Projekt des
Bielefelder Teams ist ein alltagstaugliches Testsystem, bei dem ein
Biosensor das Umweltgift Bisphenol A in Lebensmittelbehältnissen
nachweist. Der Test ist ohne großen Aufwand und teure Laborausstattung
möglich. Dafür haben die Studierenden Methoden aus der synthetischen
Biologie und Nanobiotechnologie genutzt. Sie haben spezielle Kügelchen
hergestellt, die beim Kontakt mit dem Gift ihre Farbe ändern. Dazu haben
sie die Oberfläche der Kügelchen mit einer netzartigen Proteinstruktur
beschichtet, die ursprünglich aus Bakterien stammt. Mithilfe von
Enzymen, die in Bakterien hergestellt sowie an die Proteinschicht
gekoppelt sind, wird das Bisphenol A erkannt. Ist ein Verbraucher also
unsicher, ob seine Flasche das Gift enthält, kann er sie über Nacht mit
einer Testlösung befüllen. Verfärbt sich die Lösung, ist Bisphenol A
enthalten.
Die Massenchemikalie Bisphenol A wird zum Beispiel bei der industriellen Produktion von Polycarbonaten verwendet. Diese robusten, formstabilen und farblosen Kunststoffe kommen bei der Herstellung vieler Alltagsgegenstände, wie den Babyfläschchen, zum Einsatz. Und das, obwohl der Substanz in einer Vielzahl wissenschaftlicher Studien bereits bei niedrigen Konzentrationen eine dem weiblichen Sexualhormon ähnliche Wirkung zugeschrieben werden konnte. Daher wird die Substanz für Störungen in Fortpflanzung, Verhalten und körperlicher sowie geistiger Entwicklung von Säugetieren verantwortlich gemacht. Für Babys und Kleinkinder besteht eine besondere Gefahr, weil die Chemikalie vor allem beim Erwärmen aus den Kunststoff-Fläschchen entweichen und somit frühzeitig zu Gesundheitsschädigungen führen kann. Die Verwendung von Bisphenol A ist bei der Produktion von Babyfläschchen seit dem 1. März 2011 und deren Verkauf seit dem 1. Juni 2011 innerhalb der Europäischen Union gesetzlich verboten. Auf andere Gebrauchsgegenstände erstreckt sich das Verbot jedoch nicht.
Der iGEM-Wettbewerb widmet sich Themenstellungen aus der synthetischen Biologie und wird seit 2004 jährlich vom Massachusetts Institute of Technology ausgerichtet. Die synthetische Biologie ist ein interdisziplinäres Fachgebiet und beschäftigt sich mit der Erzeugung neuartiger biologischer Systeme, die innovative und nutzbringende Eigenschaften besitzen. Ziel des Wettbewerbs ist die eigenständige Durchführung eines Projektes, angefangen bei der Entwicklung einer Projektidee bis hin zu deren Umsetzung, Finanzierung und Darstellung in der Öffentlichkeit. Darüber hinaus legt der Wettbewerb besonderen Wert auf die Beschäftigung mit Fragen der Ethik und Biosicherheit, welche einen essentiellen Bestandteil des Forschungs-bereichs ausmachen.
Weitere Informationen im Internet:
www.igem-bielefeld.de
Unter 160 Konkurrenten weltweit haben sie es unter die letzten 16 geschafft, damit gehören sie zu den drei erfolgreichsten Bewerbern aus Europa und sind das beste von drei deutschen Teams: Vom 5. bis zum 7. November hat ein Team von Studierenden der Universität Bielefeld am Finale des internationalen Nachwuchswettbewerbs in synthetischer Biologie am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston, USA, teilgenommen. Der Wettbewerb ist der bedeutendste internationale Wettbewerb für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler in den Lebenswissenschaften und wird jährlich vom weltbekannten Forschungsinstitut MIT ausgeschrieben. Am Montag, dem 7. November, ging der diesjährige Wettbewerb mit der großen Preisverleihung am MIT zu Ende, nachdem zwei Tage lang alle teilnehmenden Teams ihre Projekte präsentiert und sich den Fragen von Jury und Teilnehmern gestellt hatten.
A wie in Bisphenol A: Das selbst ernannte A-Team der Universität Bielefeld konnte sich in Boston über sein gutes Abschneiden freuen. Vorne v.l.: Timo Wolf, Michael Limberg, Jan Schwarzhans, Simon Schäper; Mitte v.l.: Anna Drong, Christian Rückert, Panagiotis Papavasiliou, Dominik Cholewa, Nils Lübke, Maurice Telaar; hinten v.l.: Robert Braun, Jonas Aretz, Manuel Wittchen, Armin Neshat, Katharina Thiedig, Niko Kessler, Matthias Eder
Die Massenchemikalie Bisphenol A wird zum Beispiel bei der industriellen Produktion von Polycarbonaten verwendet. Diese robusten, formstabilen und farblosen Kunststoffe kommen bei der Herstellung vieler Alltagsgegenstände, wie den Babyfläschchen, zum Einsatz. Und das, obwohl der Substanz in einer Vielzahl wissenschaftlicher Studien bereits bei niedrigen Konzentrationen eine dem weiblichen Sexualhormon ähnliche Wirkung zugeschrieben werden konnte. Daher wird die Substanz für Störungen in Fortpflanzung, Verhalten und körperlicher sowie geistiger Entwicklung von Säugetieren verantwortlich gemacht. Für Babys und Kleinkinder besteht eine besondere Gefahr, weil die Chemikalie vor allem beim Erwärmen aus den Kunststoff-Fläschchen entweichen und somit frühzeitig zu Gesundheitsschädigungen führen kann. Die Verwendung von Bisphenol A ist bei der Produktion von Babyfläschchen seit dem 1. März 2011 und deren Verkauf seit dem 1. Juni 2011 innerhalb der Europäischen Union gesetzlich verboten. Auf andere Gebrauchsgegenstände erstreckt sich das Verbot jedoch nicht.
Der iGEM-Wettbewerb widmet sich Themenstellungen aus der synthetischen Biologie und wird seit 2004 jährlich vom Massachusetts Institute of Technology ausgerichtet. Die synthetische Biologie ist ein interdisziplinäres Fachgebiet und beschäftigt sich mit der Erzeugung neuartiger biologischer Systeme, die innovative und nutzbringende Eigenschaften besitzen. Ziel des Wettbewerbs ist die eigenständige Durchführung eines Projektes, angefangen bei der Entwicklung einer Projektidee bis hin zu deren Umsetzung, Finanzierung und Darstellung in der Öffentlichkeit. Darüber hinaus legt der Wettbewerb besonderen Wert auf die Beschäftigung mit Fragen der Ethik und Biosicherheit, welche einen essentiellen Bestandteil des Forschungs-bereichs ausmachen.
Weitere Informationen im Internet:
www.igem-bielefeld.de