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Bielefelder Nachwuchswissenschaftler diskutiert mit Nobelpreisträgern
Markus Meinert zu Gast bei Konferenz mit renommierten Physikern
Welcher Nachwuchswissenschaftler träumt nicht davon, mit Nobelpreisträgern zu diskutieren? Für den Bielefelder Physiker Dr. Markus Meinert wurde dieser Traum jetzt Wirklichkeit. Er ist diese Woche, vom 1. bis 6. Juli, zu Gast bei einer Konferenz mit Nobelpreisträgern in Lindau am Bodensee. Schwerpunkt des 62. „Lindau Nobel Laureate Meeting“ ist in diesem Jahr das Fach Physik.
Zu den 27 anwesenden Nobelpreisträgern gehört der mexikanische Forscher Mario José Molina. „Mit ihm habe ich während einer Diskussionsrunde zum Thema globale Erwärmung und Klimawandel gesprochen“, berichtet Meinert. Molina erhielt 1995 zusammen mit zwei Kollegen den Nobelpreis für Chemie für seine Studien zur Zerstörung der Ozonschicht. Auch den US-amerikanischen Physiker Douglas Osheroff ist er begegnet. Er hat 1996 den Physik-Nobelpreis für die Entdeckung von superfluidem Helium-3 erhalten.
Für ihn unterscheidet sich die Nobelpreisträgerkonferenz deutlich von anderen Tagungen. Und das nicht nur wegen der Nobelpreisträger: „Die jungen Wissenschaftler kommen aus der ganzen Welt und aus allen Forschungsfeldern der Physik. Das schafft ein ganz anderes Klima als eine Fachtagung“, sagt er. Es gebe viele Gelegenheiten zum ungezwungenen Gedankenaustausch. „Und es ist sehr einfach neue Leute kennen zu lernen, über nationale Grenzen und die Grenzen der eigenen Disziplin hinaus.“
Neben den Kontakten zu Kollegen aus aller Welt erwartet Meinert sich von der Konferenz Anregungen für seine Arbeit. Der Physiker erforscht die Eigenschaften neuer magnetischer Materialien für zukünftige Datenspeicher. Dazu gehören zum Beispiel Materialien, die in den Leseköpfen von Festplatten eingesetzt werden. Die neuen Materialien stellen seine Kollegen und er im Experiment als dünne Schichten her. Sie bringen die dünnen Schichten auf Träger auf, indem sie Metalle oder Halbleiter – etwa Cobalt, Eisen, Mangan oder Silizium – im Vakuum zerstäuben. Dann misst Meinert ihre Eigenschaften. „Die Messungen analysiere ich mit theoretischen Methoden aus der Computerphysik, die auch in der Quantenchemie angewandt werden“, sagt der Physiker.
Die
Teilnehmer der Konferenz wurden ermittelt, indem eine Reihe
ausgewählter Forscher und Institutionen aufgefordert wurden, Kandidaten
zu benennen, aus denen ein Komitee dann die insgesamt 580 Glücklichen
auswählte, die eingeladen wurden. Kriterien waren neben der Qualität der
bisherigen wissenschaftlichen Arbeit auch nachgewiesenes Interesse an
internationalem Dialog, zum Beispiel durch Teilnahme an internationalen
Austauschprogrammen.
Weitere Informationen im Internet:
www.lindau-nobel.org