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Bielefelder Mathematiker erhält höchsten chinesischen Preis für internationale Wissenschaftskooperation

Veröffentlicht am 15. Februar 2012, 14:50 Uhr
Professor Andreas Dress in Peking ausgezeichnet

Für seine wissenschaftlichen Leistungen und den Aufbau eines Max-Planck-Partnerinstituts für computergestützte Biologie in Shanghai ist der Bielefelder Mathematiker, Professor Dr. Andreas Dress, mit dem „International Science and Technology Cooperation Award“ geehrt worden. Andreas Dress hat den Preis, der als die höchste chinesische Auszeichnung für internationale Wissenschaftskooperationen gilt, am 14. Februar in der Großen Halle des Volkes in Peking erhalten. Andreas Dress lehrt und forscht seit der Gründung 1969 an der Universität Bielefeld und wurde 2003 emeritiert. Seine wissenschaftlichen Forschungsinteressen reichen von der Topologie und der klassischen Algebra über Strukturbildungsprozesse und Visualisierungsverfahren bis zu Anwendungen der Kombinatorik in Biologie und Chemie.


Professor Dr. Andreas Dress, wird von den chinesischen Studierenden ehrenvoll „Großvater“ genannt.
Professor Dr. Andreas Dress wird von den chinesischen Studierenden ehrenvoll „Großvater“ genannt.
Der Ehrenpreis wird seit 1994 jährlich vergeben. Es ist die höchste Auszeichnung Chinas im Bereich Wissenschaft und Forschung, mit der bedeutende Beiträge von ausländischen Personen und Organisationen zu Chinas Entwicklung im Bereich Wissenschaft und Technik geehrt werden. In den vergangenen Jahren haben ihn unter anderen der ehemalige Bundesumweltminister Professor Klaus Töpfer und der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft Professor Dr. Peter Gruss erhalten.

Professor Andreas Dress (Jahrgang 1938) studierte Mathematik in Berlin, Tübingen und Kiel, promovierte dort 1962 und habilitierte sich 1965. Er war über insgesamt drei Jahre Mitglied des „Institute for Advanced Studies“ in Princeton, USA, und einer der ersten Professoren für Mathematik an der Universität Bielefeld. Dress war Gastwissenschaftler an vielen renommierten Universitäten und Forschungsinstituten weltweit und ist Mitherausgeber von mehreren inter-nationalen Fachzeitschriften. Seit seiner Emeritierung 2003 ist er Gastwissenschaftler am Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften in Leipzig.

Mit 67 Jahren übernahm Andreas Dress im Jahr 2005 für fünf Jahre die Aufgabe, als Gründungsdirektor ein Max-Planck-Partnerinstitut in Shanghai aufzubauen. Träger des „Partner Institute for Computional Biology“ (Partnerinstitut für computergestützte Biologie, PICB) sind die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und die Chinesische Akademie der Wissenschaften (CAS).

Die von Dress geleitete Abteilung für Kombinatorische Geometrie am PICB befasst sich speziell mit der (Re-)Konstruktion der Verwandtschaftsverhältnisse von Lebenswesen und dem vernetzten Zusammenwirken von Proteinen und Stoffwechselprodukten in gesunden und kranken Zellen. In der Abteilung für Genetik und Bioinformatik des chinesischen Ko-Direktors Professor Jin Li wird die molekulare Evolution menschlicher Populationen untersucht sowie genetische Grundlagen komplexer menschlicher Krankheiten identifiziert. Das Institut arbeitet eng mit experimentellen und biomathematischen Forschungsinstituten in China, Deutschland sowie in anderen Ländern zusammen. So wurde 2007 zwischen dem Centrum für Biotechnologie (CeBiTec) der Universität Bielefeld und dem chinesischen Max-Planck-Partnerinstitut in Shanghai ein Kooperationsvertrag unterzeichnet. Er fördert die Zusammenarbeit in der Doktorandenauswahl und -ausbildung.

Nach wie vor befasst sich Dress mit dem Thema „Phylogenetische Kombinatorik“ und hält dazu Vorträge. Die Aufgabe der Phylogenetischen Kombinatorik ist die Bereitstellung mathematischer Konzepte und Verfahren, die zur Bestimmung verwandtschaftlicher Beziehungen in Stammbäumen und Netzwerken dienen können.

Dress war bei seiner Tätigkeit in China stets wichtig, auch über das rein Wissenschaftliche hinaus zu agieren. So wurde der lateinische Ausdruck „Sapere aude“ in der bekannten Interpretation Kants: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ sein Schlagwort für die chinesischen Studierenden. Die wiederum gaben ihm den in China sehr ehrenvollen Titel „Lao Yeye“ – Großvater.

Die Universität Bielefeld unterhält seit vielen Jahren wissenschaftliche Kontakte zu China. Erst 2011 hat der Rektor der Universität Bielefeld Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer ein Abkommen über eine strategische Partnerschaft mit der East China Normal University in Shanghai unter-zeichnet. Die Fakultät für Mathematik betreibt das Internationale Graduiertenkolleg „Stochastics and Real World Models“ (Stochastik und Modellierung realer Systeme) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zusammen mit der Chinesischen Akademie der Wissenschaft in Peking, und die Fakultät Physik arbeitet - vor allem in der Doktorandenausbildung - mit der Huazhong Normal University in Wuhan zusammen. Bereits 1995 wurde Professor Dr. Joachim Frohn, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, von der EU-Kommission mit dem Aufbau der China Europe International Business School in Shanghai beauftragt und war von 1995 bis 1997 deren Gründungspräsident.

Der deutsche Botschafter Dr. Michael Schaefer (rechts) gehörte zu den ersten Gratulanten. Foto: Deutsche Botschaft Peking

Der deutsche Botschafter Dr. Michael Schaefer (rechts) gehörte zu den ersten Gratulanten.
Foto: Deutsche Botschaft Peking

Weitere Informationen im Internet:
www.peking.diplo.de/

Kontakt:
Professor Dr. Andreas Dress, Universität Bielefeld
Fakultät für Mathematik
E-Mail: dress@math.uni-bielefeld.de  
E-Mail: andreas@picb.ac.cn  

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