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Bielefelder Ingenieurteam will Industrie 4.0 und die Cloud revolutionieren
Sieben Wissenschaftler aus dem Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) der Universität Bielefeld überzeugten das NRW-Wissenschaftsministerium von ihrem Mikroelektronik-Startup paraXent. Beim Gründerwettbewerb „START-UP-Hochschul-Ausgründungen NRW“ konnte das Team die Expertenjury für seine Ideen gewinnen und erhält eine finanzielle Unterstützung von rund 250.000 Euro. Die Förderung beginnt am 1. Juli 2016.
Die Bielefelder Ingenieure haben Großes vor: Durch Millionen von Smartphones, Industrie 4.0 und das Internet der Dinge landen immer mehr Daten in der Cloud, das heißt in großen Rechenzentren. In Zeiten von Big Data wächst der Energiebedarf der eingesetzten Computer, was eine zentrale Herausforderung für die Betreiber von Rechenzentren ist. Hier setzt das Team paraXent an. Es erweitert herkömmliche Computer um eine eigens entwickelte Hardwarelösung, die RAPTOR-Plattform.
Ähnlich
wie eine Grafikkarte die Bildverarbeitung be-schleunigt, kann das
RAPTOR-System eine Vielzahl von Anwendungen deutlich schneller ausführen
als ein handelsüblicher Computer. Möglich wird das durch den
innovativen Einsatz von speziellen Mikrochips (FPGAs, Field Programmable
Gate Arrays). „Wir sind davon überzeugt, dass wir Computer mit den
entwickelten Methoden und unserer eigenen Hardwareplattform zehnmal
schneller und fünfmal energieeffizienter machen können“, sagt der
Ingenieurinformatiker Jens Hagemeyer, Leiter des Teams paraXent.
Doch
das ist noch nicht alles – ein entscheidender Faktor ist die Zeit, die
für die Entwicklung der neuen Systeme benötigt wird. „Wir möchten
unseren zukünftigen Kunden nicht nur unsere Systeme, sondern auch
Unterstützung bei der schnellen Umsetzung neuer Projekte anbieten“,
erläutert Hagemeyer. „Für komplexe Baugruppen im Bereich Industrie 4.0
können wir die Entwicklungszeit mit unserem Ansatz um 30 Prozent
verkürzen."
Das paraXent-Team besteht aus Jens Hagemeyer,
Christian Hilker, Dirk Jungewelter, Martin Kaiser, Jan Lachmair, Dr.
Mario Porrmann und Professor Dr. Ulrich Rückert, Leiter der
Arbeitsgruppe Kognitronik und Sensorik am Exzellenzcluster Kognitive
Interaktionstechnologie.
Die Ministerien für Wissenschaft und
Wirtschaft stellen bis 2020 fast 70 Millionen Euro zur Verfügung, um
Patente, Kooperationen und Gründungen von technologie- und
wissensbasierten Unternehmen zu unterstützen. Ziel der Förderung: Der
Austausch von Wissen und Technologien zwischen Hochschulen und
Wirtschaft soll schneller und effizienter werden. Von der gemeinsamen
Initiative „HochschulStart-up.NRW“ profitieren Hochschulen und
Forschungseinrichtungen, mittelständische Unternehmen und innovative
Start-ups. Die Initiative ist Bestandteil der Forschungsstrategie
„Fortschritt NRW“.
Teil der Initiative ist das Förderprogramm
„START-UP-Hochschul-Ausgründungen NRW“. Es richtet sich an
Gründungsteams, die ihre innovativen Konzepte mit hohem
Anwendungspotenzial an einer Hochschule in NRW zur Marktreife
weiterentwickeln möchten und so den Wirtschaftsstandort stärken. In der
zweiten Ausschreibungsrunde des Wettbewerbs haben sich 18 Gründerteams
für eine Unterstützung beworben. Ein unabhängiges Gutachtergremium hat
eine Auswahl von neun förderungswürdigen Projekten für das
Bewilligungsverfahren vorgeschlagen.
Weitere Informationen im Internet:
Initiative „HochschulStart-up.NRW“: http://www.wissenschaft.nrw.de/forschung/transfer-patente-gruendungen/hochschulstart-upnrw/gruendungen-wissen-nutzen/start-up-hochschul-ausgruendungen/