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Bielefelder Doktorand Martin Lücke erhält Hedwig-Hintze-Preis
Auszeichnung des Deutschen Historikerverbandes
"Ein lichtscheues Treiben - Männliche Prostitution in Deutschland im Kaiserreich und in der Weimarer Republik", lautet der Titel der Arbeit, für die Martin Lücke in diesem Jahr den Hedwig-Hintze-Preis des Deutschen Historikerverbandes für hervorragende Dissertationen erhält. Der Absolvent der Universität Bielefeld wird die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung am gestrigen Donnerstag (2.Oktober) in Dresden entgegen nehmen.
Martin Lücke hat in seiner Dissertation untersucht, wie die Kategorie Männlichkeit die männliche Prostitution als historisches Phänomen strukturiert hat. Dabei hat er sexualwissenschaftliche Diskurse, Strafrechts- und Fürsorgedebatten und Texte der Homosexuellen-Bewegung analysiert und abschließend betrachtet, wie Geschlechterverhältnisse und Vorstellungen von Männlichkeit auch das konkrete Handeln in der Prostitution als "doing gender" beeinflusst haben. "Auf diese Weise konnte ich in den Blick nehmen, welche Reichweite die Diskurse in Sexualwissenschaft, Straf- und Fürsorgerecht und die Texte der Homosexuellen-Bewegung in der Prostitutionspraxis entfalten konnten", erklärt Martin Lücke.
An der Universität Bielefeld hat Martin Lücke von 1994 bis 2002 Geschichte, Deutsch, Mathematik und Erziehungswissenschaften studiert. 2002 absolvierte er die Erste Staatsprüfung mit den Fächern Geschichte und Deutsch. Seine Promotion im Arbeitsbereich Geschlechtergeschichte hat Martin Lücke im Juli 2007 mit dem Prädikat "summa cum laude" abgeschlossen. Professorin Dr. Martina Kessel hat die Arbeit betreut. Seit Oktober 2007 ist Lücke Lehrer am Hans-Carossa-Gymnasium in Berlin-Kladow mit den Fächern Geschichte und Deutsch.
Lückes Dissertation erschien im September 2008 im Campus-Verlag unter dem Titel "Männlichkeit in Unordnung - Homosexualität und männliche Prostitution in Kaiserreich und Weimarer Republik".
Der nach Hedwig Hintze benannte Preis des Deutschen Historikerverbandes richtet sich an jüngst Promovierte und wird für eine hervorragende Dissertation aus der Geschichtswissenschaft vergeben. Vorschläge erfolgen durch die betreuenden Hochschullehrenden.