uni.aktuell-Archiv
Baubeginn für den neuen Forschungsbau Interaktive Intelligente Systeme der Universität Bielefeld
Es ist das zweite Mal in kurzer Zeit, dass auf dem Campus Nord des Campus Bielefeld mit einem Neubau begonnen wird. Am Montag hat die Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, Svenja Schulze (MdL) gemeinsam mit Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld, Pit Clausen, Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld und Heinrich Micus, Niederlassungsleiter des Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW symbolisch für den Beginn der Arbeiten das Bauschild enthüllt. Sie gaben damit den Blick auf eine Abbildung des ersten Gebäudes frei, welches auf dem Campus Nord im kommenden Jahr der Forschung übergeben werden soll. „Wir schaffen hier in Bielefeld die Rahmenbedingungen für zukunftsorientierte Forschung. Ich bin mir sicher: Das ist gut angelegtes Geld“, sagte Ministerin Schulze in ihrer Rede.
„Dieses Gebäude ist Ausdruck der internationalen Sichtbarkeit der Universität Bielefeld im Bereich der Interaktiven Intelligenten Systeme – einem der zentralen Schwerpunkte unseres Forschungsprofils. Der Forschungsbau ist gleichzeitig auch unser Baustein zur Realisierung des neuen Campus Bielefeld, der dafür sorgen soll, dass Universität und Stadt noch attraktiver werden für Wissenschaftler und Studierende aus der ganzen Welt“ erklärte Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld. „Ich bedanke mich bei allen, die dieses Gebäude ermöglicht haben.“
„Der neue Forschungsbau wird ein in jeder Hinsicht zukunftsorientiertes Gebäude, welches auf dem Campus Nord eine architektonisch selbstbewusste und eigenständige Adresse darstellt“, sagte Heinrich Micus und ergänzte: „Es zeigt darüber hinaus heute schon, wie richtig und wichtig die Erschließung des Campus Nord für die weitere Entwicklung der Universität Bielefeld in Zukunft sein wird. Gemeinsam mit den anderen Projekten auf dem Campus realisieren wir hier gerade ein Jahrhundertwerk.“
Der viergeschossige Forschungsbau für Interaktive Intelligente Systeme hat eine Bruttogeschoßfläche von 14.829 Quadratmetern. Dies entspricht etwa der Fläche von zwei Fußballplätzen. Das Gebäudekonzept basiert auf dem Grundgedanken der internen Transparenz, sowie der Interaktion und Kommunikation in den Arbeitsabläufen. So liegt eine wesentliche Charakteristik der Architektur in der gegensätzlichen Gestaltung der Fassadenhaut. Während das Gebäude in seinem äußeren Erscheinen eine kompakte, geschlossene Sichtbetonfassade erhält, sind die Innenhoffassaden als transparente Vollglasfassaden ausgestaltet. Die Fertigstellung des außergewöhnlichen Gebäudes ist für August 2012 geplant.
Die Forschung zu interaktiven intelligenten Systemen ist seit Jahren einer der Forschungsprofilschwerpunkte der Universität Bielefeld. Ziel dieser Forschung sind technische Kognitionssysteme, die mit Menschen auf einer kognitiven Ebene interagieren und als „verständige“ Helfer ihre Fähigkeiten bedarfsgerecht an wechselnde Randbedingungen anpassen können. Ziel der Forschung ist es, die Maschinen für den Menschen intuitiv und leicht bedienbar zu machen: Von intelligenten Alltagsgeräten über assistive Umgebungen und aktive Medien bis hin zu Robotern. Zukünftige Technologien sollen sich auf den Menschen einstellen anstatt – wie bisher – den Menschen zu zwingen, sich auf die oft sperrige Bedienung der entsprechenden Gerätschaft einzustellen.
Um diese Herausforderungen zu meistern bedarf es der Zusammenarbeit verschiedenster Fachrichtungen, wobei die Interdisziplinarität beträchtlich über den technisch naturwissenschaftlichen Bereich hinaus reicht. Die Forschung an interaktiven intelligenten Systemen vereint Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 32 Forschergruppen aus sechs Disziplinen (Informatik, Biologie, Linguistik, Psychologie, Sportwissenschaft und Physik). Davon werden 17 Gruppen im Forschungsbau untergebracht. Denn erst aus einer Verbindung von Erkenntnissen der Geisteswissenschaften mit Technik- und Naturwissenschaften darf man eine Realisierung am Vorbild natürlicher Kognition orientierter technischer Kognitionssysteme erwarten.