SFB 1288
Sortieren, Ordnen, Vergleichen
Die Veranstaltung wurde von Joris Corin Heyder organisiert, der sich in seinem in Teilprojekt C01 angesiedelten Habilitationsprojekt "Von der Kennerschaft zur Kunstgeschichte. Praktiken der vergleichenden Betrachtung von Bildern im 18. und frühen 19. Jahrhundert" (Arbeitstitel) zentral mit kennerschaftlichen Praktiken auseinandersetzt.
Auch im Werkstattgespräch mit international ausgewiesenen Expert*innen aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz drehte sich alles um die Frage, wie und auf welche Weise Kenner Wissen generier(t)en und welche Vorannahmen, Zurichtungen und Probleme mit der Attribuierung von Kunstwerken einhergehen.
Als Orientierung diente den Teilnehmer*innen dabei unter anderem der Vorschlag, dass eine historische Aufarbeitung kennerschaftlicher Praktiken im 17. und 18. Jahrhundert ganz wesentlich von der Reflexion aktuell zu beobachtender kennerschaftlicher Routinen profitieren kann. Die hier angesprochenen Praktiken – insbesondere also das Sortieren, Ordnen, Vergleichen und Beurteilen von (anonymen) Kunstwerken – sind zweifellos als grundlegende, aber selten reflektierte Techniken in das Methodenrepertoire der akademischen Disziplin Kunstgeschichte übergegangen.
Inwiefern haben sich auch Habitus und andere Formen von Autorisierungs- und Objektivierungsstrategien der Connoisseure des 18. Jahrhunderts in aktuelle Beurteilungspraktiken und Sprechgewohnheiten eingeschrieben?
Die Beiträge setzten sich etwa mit dem Problem des Zeitgeschmacks, der Rolle von Sehhilfen für die kennerschaftliche Betrachtung und ganz allgemein mit dominierenden Praktiken, quasi jeweils 'zeitgenössischen Trends' auseinander. Die Beiträge und Ergebnisse der intensiven Diskussionen sollen zeitnah publiziert werden.
Fotos: Corinna Mehl, Rebecca Moltmann