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Leben heißt Vergleichen

Veröffentlicht am 3. April 2019, 12:41 Uhr

Ausgangspunkt der Konferenz, die quasi die 'Halbzeit' der ersten Förderphase des SFB 1288 markierte, war die Frage danach, inwieweit es sich beim Vergleichen um eine Praxis handelt, die auch von anderen, insbesondere empirisch arbeitenden Wissenschaften untersucht wird. Um den kognitiven, biologischen und anthropologischen Grundlagen des Vergleichens nachzuspüren, kamen bei der Tagung im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) Bielefeld Vortragende aus Disziplinen wie der Biologie, der Kognitions- und der Kulturwissenschaft zusammen.

Nach der Begrüßung durch die Sprecherin des SFB 1288, Prof. Dr. Angelika Epple, und den stellvertretenden Sprecher Prof. Dr. Walter Erhart, hielt Prof. Dr. Heribert Hofer vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin den Eröffnungsvortrag. Er sprach über das Vergleichen im Tierreich, etwa Fehler beim Vergleichen oder Kosten und Nutzen des Vergleichens, und gab dafür Beispiele vom Kuckuck und dem Vergleichen der Eier im Nest bis zum Muster der Tüpfelhyänen. Dabei ging es sowohl um das Vergleichen der Tiere selbst als auch um das Vergleichen der WissenschaftlerInnen im Feld.

Zwischen Inputs zu visueller Wahrnehmung, Vergleichen zwischen Natur und Kultur oder der Partnerwahl im Tierreich wurde intensiv diskutiert. Die unterschiedlichen fachlichen Perspektiven boten viel Raum für eine produktive Auseinandersetzung mit dem Gegenstand des Vergleichens und den Spezifika der jeweiligen Disziplinen.

Die wissenschaftshistorische Dimension spielte dabei immer wieder eine Rolle, kam aber insbesondere bei der Podiumsdiskussion zu den vermeintlichen zwei Kulturen der Geistes- und Naturwissenschaften zum Tragen. Der stellvertretende SFB 1288-Sprecher Prof. Dr. Johannes Grave (Historische Bildwissenschaft/Kunstgeschichte), Juniorprofessorin Marie Kaiser (Wissenschaftsphilosophie, Universität Bielefeld), Prof. Dr. em. Hans-Jörg Rheinberger (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte) und Prof. Dr. Stefan Willer (Literaturwissenschaft, HU Berlin) sprachen zum Abschluss der Konferenz über die seit Charles Percy Snow wirkungsvoll etablierte Debatte um die beiden sich isolierenden Kulturen der Geistes- und Naturwissenschaften.

Prof. Dr. Klaus Reinhold (Evolutionsbiologie, Universität Bielefeld), Angelika Epple und Walter Erhart wurden für den Deutschlandfunk (Dlf) zum Konferenzthema interviewt. Am 28. März lief der Beitrag in der Sendung "Aus Kultur- und Sozialwissenschaften", den man hier über die Seite des Dlf nachhören kann.

Die Podiumdiskussion wurde aufgezeichnet und kann auf dem YouTube-Kanal des SFB 1288 angesehen werden.

Fotos: Corinna Mehl, Rebecca Moltmann

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