SFB 1288
Konferenz "Concepts of Equality"
Auf Einladung von Ulrike Davy, Malika Mansouri (beide Teilprojekt B06), Antje Flüchter (Teilprojekt B01) und Cornelia Aust kamen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichem Disziplinen nach Bielefeld, um Konzepte von 'Gleichheit' aus rechtlicher und historischer Sicht zu diskutieren. Im Rahmen des Workshops wurden Fragen nach den Grenzen und Spannungen von Gleichheitskonzepten aufgegriffen: Inwieweit überschneiden sich Konzepte von 'Gleichheit' und 'Ungleichheit' wie etwa Rang oder Hierarchie? Wie ist die Idee der 'Gleichheit' entstanden und wie wurde sie im Laufe der Geschichte (und auch heute noch) kritisch verhandelt?
Die Beiträge betonten entscheidende Bereiche und Konstellationen, in denen (Un-)Gleichheit besonders virulent und umstritten waren. Lynn Hunt (UCLA) konzentrierte sich auf die Entstehung von angestrebter 'Gleichheit' während der französischen Aufklärung, Demetrius Eudell (Wesleyan University) zeigte, wie 'Gleichheit' das Privileg des weißen männlichen Bürgers in der gesamten US-Geschichte war, Saul Dubow (University of Cambridge) konzentrierte sich auf eine bestimmte Form der Ungleichheit, das Apartheidregime in Südafrika, und Gina Stopler (College of Law and Business, Tel Aviv) betonte den parteiischen Charakter der Gleichberechtigung im heutigen Israel, der vor allem Frauen und Nichtjuden betreffe.
Besondere Aufmerksamkeit kam der Rolle von Vergleichspraktiken zu: Die Betonung von Unterschieden bzw. Ähnlichkeiten konnte und kann dazu dienen, sowohl für eine Erweiterung als auch für eine Einschränkung der Gleichheit zu argumentieren.
Als ein vorläufiges Ergebnis der Konferenz konnte festgestellt werden, dass 'Gleichheit' – wenn auch oft als universeller, allumfassender Wert dargestellt – inhaltliche und substantielle Grenzen hat. Zweitens stellten sich die Praktiken des Vergleichens als entscheidende Praktiken dar, wenn es darum geht, die Grenzen der 'Gleichheit' (neu) zu ziehen.
Fotos: Rebecca Moltmann