Pressemitteilungen
"Zusammenbruch und Neubeginn. Das Jahr 1945 in Bielefeld" (Nr. 81/2005)
Universität Bielefeld, Altstädter Nicolaigemeinde und Theater Bielefeld veranstalten Podiumsgespräch am 8. Mai im Theater am Alten Markt
Aus Anlass des dann genau 60 Jahre zurückliegenden Kriegsendes veranstalten Universität Bielefeld, Altstädter Nicolaigemeinde und Theater Bielefeld am 8. Mai um 12.00 Uhr im Theater am Alten Markt ein Podiumsgespräch zum Thema "Zusammenbruch und Neubeginn. Das Jahr 1945 in Bielefeld". Auf dem Podium sind ausgewiesene Kenner der Bielefelder Geschichte und Nachwuchswissenschaftler der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie der Universität Bielefeld versammelt.
Am 8. Mai 1945 kapitulierte das Deutsche Reich. In Bielefeld war der Zweite Weltkrieg schon einen Monat früher, am 4. April 1945, zu Ende gegangen. Der Krieg hatte die Stadt schwer gezeichnet: Weite Teile der Altstadt lagen in Trümmern, die Bevölkerung hatte sich fast halbiert, die politische Ordnung war zerstört, die urbane Kultur zum Erliegen gekommen, das Wirtschaftsleben gestört. Dennoch - eine "Stunde Null" hat es auch in Bielefeld nicht gegeben. Zusammenbruch und Neubeginn gingen nahtlos ineinander über, auch hier waren die Kriegs- und Nachkriegsjahre trotz der Epochenzäsur von 1945 von schroffen Brüchen und unterschwelligen Kontinuitätslinien geprägt. Sechzig Jahre nach Kriegsende ist die Zeit gekommen, innezuhalten und die Geschichte der Stadt Bielefeld in den 1940er Jahren vor dem Hintergrund von Krieg, Niederlage und Wiederaufbau in den Blick zu nehmen.
Das lokalgeschichtliche Interesse ordnet sich in einen weiteren Forschungszusammenhang ein. In den letzten Jahren hat sich die Stadtgeschichts- und Urbanisierungsforschung zunehmend dem Thema "Stadt und Krieg" zugewandt. Im Mittelpunkt steht dabei das 20. Jahrhundert, das vom "Urbizid", der systematischen Zerstörung von Städten mit den Mitteln der modernen Kriegführung, geprägt ist. Vor allem der Zweite Weltkrieg hinterließ in Europa eine Spur der Verwüstung in urbanen Räumen, die von den britischen Inseln bis zum Kaukasus, von Skandinavien bis zu den ägäischen Inseln reichte. Gewachsene Stadtlandschaften sanken in Schutt und Asche, der Wiederaufbau der Ruinenstädte in der Zeit nach 1945 nahm mitunter eine völlig neue Richtung, da er infolge der starken Zerstörungen keine Rücksicht auf die bis dahin gültigen Leitlinien der Stadtplanung und auf das überkommene Stadtbild nehmen musste. Zugleich mit dem Bild der Stadt änderte sich auch die Zusammensetzung der städtischen Gesellschaft: Evakuierung, Flucht und Vertreibung verwirbelten die sozialen Strukturen, was wiederum tiefgreifende Auswirkungen auf Wirtschaft und Kommunalpolitik, Kultur und kirchliches Leben hatte. Die Podiumsveranstaltung soll solche Aspekte am Beispiel der Stadt Bielefeld behandeln und auf diese Weise Lokal- und Regionalgeschichte mit allgemeiner Zeit-, Sozial- und Kulturgeschichte verzahnen. Ein besonderes Anliegen der Veranstaltung ist es, mögliche neue Themenfelder, Fragestellungen und Forschungsperspektiven für die Lokalgeschichte Bielefelds aufzuzeigen.
Folgende Experten nehmen unter der Moderation von Privatdozent Dr. Hans-Walter Schmuhl, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie, teil und äußern sich zu Beginn der Diskussion in Statements zu ihren Spezialgebieten:
Dr. Hans Jörg Kühne, Bielefeld 1945. Momentaufnahmen vom Ende des Krieges.
Prof. Dr. Reinhard Vogelsang, Zwischen Zusammenbruch und Neubeginn. Bielefeld in der Nachkriegszeit.
Prof. Dr. Bernd Hey, Bielefeld und der Neubeginn in der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Dr. Martin Münzel, Kriegsende und "Blick nach vorn". Wirtschaft und Unternehmer in der Bielefelder Nachkriegszeit.
Katrin Stoll M.A., Der Bialystok-Prozess in Bielefeld. Der Holocaust vor Gericht.
Kurzmeldung
Universität Bielefeld, Altstädter Nicolaigemeinde und Theater Bielefeld veranstalten Podiumsgespräch am 8. Mai im Theater am Alten Markt
Aus Anlass des dann genau 60 Jahre zurückliegenden Kriegsendes veranstalten Universität Bielefeld, Altstädter Nicolaigemeinde und Theater Bielefeld am 8. Mai um 12.00 Jahr im Theater am Alten Markt ein Podiumsgespräch zum Thema "Zusammenbruch und Neubeginn. Das Jahr 1945 in Bielefeld". Auf dem Podium sind ausgewiesene Kenner der Bielefelder Geschichte und Nachwuchswissenschaftler der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie der Universität Bielefeld versammelt.