Pressemitteilungen
ZiF-Tagung zu Menschenwürde und Menschenbild im Kontext moderner Medizintechnik (Nr. 144/2009)
Öffentlicher Vortrag von Edzard Schmidt-Jortzig am 10. Juli
Am 10. und 11. Juli findet am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld unter Leitung der Rechtswissenschaftler Jan C. Joerden (Frankfurt/Oder) und Eric Hilgendorf (Würzburg) und des Philosophen Felix Thiele (Bad Neuenahr-Ahrweiler) die Tagung „Menschenwürde und Menschenbild – eine Bestandsaufnahme“ statt. Besonders laden die Organisatoren zu einem öffentlichen Vortrag am Freitag, 10. Juli, um 19 Uhr ins ZiF ein.
Diese Tagung dient der Vorbereitung der im Oktober beginnenden ZiF-Forschungsgruppe Herausforderungen für Menschenbild und Menschenwürde durch neuere Entwicklungen der Medizintechnik. Dabei geht es zunächst insbesondere darum, den status quo der herkömmlich vertretenen Konzepte von Menschenwürde und Menschenbild aufzuarbeiten und einander gegenüberzustellen. In der Forschungsgruppe wird die Diskussion der Grundsätze eines Schutzes von Menschenwürde und Menschenbild im Hinblick auf die neuen medizintechnischen Möglichkeiten angestrebt. Dabei darf nicht von den gewissermaßen klassischen Verwendungskontexten dieser Prinzipien abgesehen werden, um ihre Argumentationskraft adäquat ausleuchten und ihre Wirkmechanismen auch im Hinblick auf die neuen medizinethischen Problemlagen klären zu können. Es bedarf zumindest einer Präzisierung dessen, was unter Menschenwürde verstanden werden kann. So lässt sich etwa – in der Tradition des Humanismus – die Würde des Menschen als Ausprägung eines angeborenen und unveräußerlichen Eigenwertes verstehen, der wiederum in einem Ensemble subjektiver Rechte zum Ausdruck kommt. Dabei kann man zumindest die folgenden sieben (Teil-)Rechte voneinander unterscheiden: (1) Das Recht auf ein materielles Existenzminimum; (2) das Recht auf autonome Selbstentfaltung; (3) das Recht auf geistig-seelische Integrität; (4) das Recht auf Freiheit von extremem Schmerz; (5) das Recht auf informationelle Selbstbestimmung; (6) das Recht auf Rechtsgleichheit; (7) das Recht auf minimale Achtung. Diese und ähnliche Versuche, die Begriffe Menschenwürde und Menschenbild zu definieren und – auch für die medizinische Ethik – handhabbar zu machen, werden im Mittelpunkt dieser Tagung stehen. Dies schließt auch die Fragestellung ein, ob auf diese Begriffe in einer (medizin-)ethischen Diskussion eventuell ganz verzichtet werden könnte oder sogar müsste.
Außerdem wird eine Reihe organisatorischer Vorfragen der Arbeit der Forschungsgruppe zu diskutieren sein.
Tagungszeiten:
10. Juli, 9.00–17.30 Uhr
11. Juli, 9.00–19.00 Uhr
Besonders einladen möchten die Organisatoren zu einem öffentlichen Vortrag:
Prof. Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, Vorsitzender des Deutschen Ethikrates und ehemaliger Bundesminister der Justiz, spricht am Freitag, dem 10. Juli über „Menschenwürde und die Fort-schritte der Medizintechnik“.
Die Veranstaltung beginnt um 19:00 Uhr im Plenarsaal des ZiF. Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen unter:
www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2009/07-10-Hilgendorf.html
Bei inhaltlichen Fragen:
Natalia Carolina Petrillo, Zentrum für interdisziplinäre Forschung
wissenschaftliche Assistentin der Forschungsgruppe
Tel.: 0521 / 106-2776
E-Mail: natalia_carolina.petrillo@uni-bielefeld.de
Tagungsorganisation:
Marina Hoffmann, Zentrum für interdisziplinäre Forschung
Tagungsbüro
Tel.: 0521 / 106-2768
Fax: 0521 / 106-6024
E-Mail: marina.hoffmann@uni-bielefeld.de