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ZiF-Tagung zu „Emotionsvermittlung und Emotionalisierung in Literatur und Film“ (Nr. 198/2010)

Veröffentlicht am 3. November 2010, 11:43 Uhr

Diskussion mit Katharina Hacker und Oskar Roehler am 19. November

“Emotionsvermittlung und Emotionalisierung in Literatur und Film” lautet das Thema einer von der Mainzer Literaturwissenschaftlerin Professorin Sandra Poppe geleiteten Tagung vom 18. bis 20. November im CITEC-Gebäude auf dem Gelände der Universität Bielefeld. Die Tagung wird vom Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität organisiert.

Das Thema „Emotion“ ist ein innerhalb der Geisteswissenschaften viel beforschtes Gebiet, das bisher jedoch kaum intermedial betrachtet wurde. Dabei verspricht gerade die medienkomparatistische Untersuchung von literarischen und filmischen Emotionen neue Erkenntnisse zu bisher strittigen Punkten. Im Mittelpunkt steht die Frage nach dem Verhältnis zwischen der medialen Emotionsvermittlung und der Emotionalisierung des Rezipienten. Die kulturelle Bedingtheit von Emotionen sowie deren Authentizität oder Künstlichkeit werden dabei ebenfalls behandelt. Durch die gleichzeitige inhaltliche Nähe und mediale Verschiedenheit der beiden Medien bieten sie einen idealen Gegenstand sowohl zur Verallgemeinerung als auch zur Differenzierung vorhandener Ergebnisse. Zudem bietet sich die Chance, offene Fragen innerhalb der Emotionsforschung auf intermedialer Basis zu klären. Um den medienkomparatistischen Überlegungen eine möglichst breite Grundlage zu geben, werden psychologische, kognitionswissenschaftliche, philosophische und medienwissenschaftliche Zugänge zur Emotionsforschung einbezogen.

Öffentlicher Diskussionsabend mit Katharina Hacker und Oskar Roehler


Als besondere Veranstaltung, die neben der wissenschaftlichen auch eine künstlerisch-praktische Perspektive auf das Thema eröffnen soll, findet im Rahmen dieser Konferenz am 19. November um 18.00 Uhr im Hörsaal 10 des Universitätshauptgebäudes ein öffentlicher Diskussionsabend statt. Thema: “Emotionen in Literatur und Film” mit der Autorin Katharina Hacker und dem Regisseur Oskar Roehler.
Große Gefühle – diese verbindet man nicht nur mit dem eigenen Erleben, sondern auch mit Literatur und Film. Dass uns in Filmen und literarischen Texten nicht nur Gefühle geschildert werden, sondern wir auch emotional auf das Dargestellte reagieren, scheint unbestritten. Literatur- und Filmwissenschaftler gehen davon aus, dass Autoren und Regisseure in ihren Werken Emotionalisierungsstrategien einsetzen, die den Leser oder Zuschauer lenken sollen. Aber wie sehen diese Strategien konkret aus? Handelt es sich tatsächlich um bewusst eingesetzte Verfahren oder ist die Emotionsdarstellung doch eher ein intuitiver Akt, der durch seine Unmittelbarkeit wirkt? Und was empfindet ein Künstler selbst, wenn er seine Figuren leiden, trauern, sterben, lieben lässt?

Die Autorin Katharina Hacker und der Regisseur Oskar Roehler werden einen Abend lang über ihren Umgang mit literarischen und filmischen Emotionen, Leser- und Zuschauergefühlen sowie ihrem eigenen emotionalen Verhältnis zu Romanen und Filmen diskutieren. Katharina Hacker schafft es in ihren Romanen immer wieder, unterschwellige Stimmungen und Gefühle zu erzeugen, ohne dabei die Gefühle ihrer Figuren direkt zu benennen, was die Atmosphäre des Erzählten jedoch umso eindringlicher macht. Dies gelang ihr bereits in dem Roman „Die Habenichtse“, für den sie 2006 den Deutschen Buchpreis bekam, ebenso wie in ihrem jüngst erschienenen „Die Erdbeeren von Antons Mutter“. Oskar Roehler hingegen ist für seine direkten und provokativen Emotionsdarstellungen bekannt, die sich durch alle seine Filme ziehen, sei dies der Beziehungsfilm „Der alte Affe Angst“, sein autobiographisch angelegter Film „Die Unberührbare“ oder seine zuletzt in die Kinos gekommene Aufarbeitung eines dunklen Stücks deutscher Filmgeschichte „Jud Süß – Film ohne Gewissen“.

Nach der Vorführung ausgewählter Filmausschnitte und einer Lesung sollen die beiden Künstler von dem Filmwissenschaftler Jens Eder und der Literaturwissenschaftlerin Sandra Poppe sowie dem Publikum nach ihren Wirkungsabsichten befragt und auch miteinander ins Gespräch gebracht werden.

Der Eintritt ist frei.

Tagungszeiten:
18. November,    13.00 Uhr bis 18.30 Uhr
19. November,     9.00 Uhr bis 20:00 Uhr
20. November,     9:00 Uhr bis 17:30 Uhr

Aufgrund der umfassenden Baumaßnahmen am ZiF findet diese Tagung im CITEC-Gebäude auf dem Gelände der Universität Bielefeld statt.

Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2010/11-18-Poppe.html

Veranstaltungsleitung:
Prof. Dr. Sandra Poppe
E-Mail: poppe@uni-mainz.de

Tagungsbüro des ZiF:
Marina Hoffmann, Universität Bielefeld
Tel. 0521 106-2768
E-Mail: Marina.Hoffmann@uni-bielefeld.de

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Tags: zif
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