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Pressemitteilungen
Veröffentlicht am
16. November 2009
Kategorie:
Öffentliche Veranstaltungen
ZiF-Tagung zu „Die Extended Mind-These: Theorie und Anwendungen“ (Nr. 257/2009
Vom 23. bis 25. November findet im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld unter der Leitung der Künstliche Intelligenz-Forscher Holger Lyre (Magdeburg), Ipke Wachsmuth (Bielefeld) und Sven Walter (Osnabrück) eine Tagung zur „Extended Mind-These“ statt.
Die Kognitions- und Neurowissenschaften erleben spätestens seit den späten neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts einen enormen programmatischen und paradigmatischen Richtungsschub, der sich in den Schlagworten „Embodiment“, „Situated Cognition“ und „Dynamizismus“ manifestiert. Im Kern dieser Entwicklung steht die Einsicht, dass sich die in einem kognitiven System ablaufenden Prozesse nicht losgelöst von den körperlichen Gegebenheiten des Systems, seiner situativen Einbettung in eine Umgebung und seine dynamische Interaktion mit der Umgebung verstehen lassen. Insofern kognitive Prozesse dieser neuen Strömung zufolge nicht einfach auf einer abstrakten, rein informationsverarbeitenden Ebene charakterisierbar sind, sondern wesentlich von der jeweils konkret gegebenen körperlichen und situativen Einbettung des Systems abhängen, verschwimmt nach und nach auch die intuitiv einleuchtende Grenzziehung zwischen dem ’Innen’ und dem ’Außen’ eines kognitiven Systems - zwischen dem, was sich im ›Geist‹ abspielt, und dem, was sich vermeintlich außerhalb der Grenzen des Geistes im Körper und der Umwelt abspielt. Kognitive Prozesse erstrecken sich demnach über die traditionell gedachte Grenze hinaus in die Umgebung, in externe kognitive Werkzeuge und in soziale Gemeinschaften hinein. Diese „Extended Mind Thesis“ (EMT) wurde vor allem durch einen Aufsatz von Andy Clark und David Chalmers (1998) prominent gemacht.
Inzwischen hat sich sowohl innerhalb der empirischen Kognitions- und Neurowissenschaften als auch in der Philosophie des Geistes eine intensive und fruchtbare Debatte über Geltung und Tragweite dieses Ansatzes entwickelt, in der entsprechenden deutschsprachigen Forschungslandschaft ist ihm jedoch bislang kaum Beachtung geschenkt worden. Vorrangiges Ziel der Tagung ist es daher, diese Lücke zu schließen, indem einerseits das Bewusstsein für eine philosophische Auseinandersetzung mit der EMT auch im deutschsprachigen Raum geschärft werden soll und andererseits in enger Zusammenarbeit mit Kognitions- und Neurowissenschaftlern zu klären, inwieweit in deren alltäglicher Arbeits- und Forschungspraxis die EMT implizit vorausgesetzt oder gar aktiv betrieben wird.
Tagungssprache ist Englisch.
Tagungszeiten:
23. November, 8.45 Uhr bis 18.30 Uhr
24. November‚ 9 Uhr bis 20.30 Uhr
25. November, 9 Uhr bis 17.00 Uhr
Weitere Informationen unter:
www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2009/11-23-Lyre.html
Inhaltliche Fragen bitte direkt an die Veranstaltungsleitung:
Prof. Dr. Holger Lyre
E-Mail: lyre@ovgu.de
Anfragen zur Tagungsorganisation an das Tagungsbüro des ZiF:
Marina Hoffmann
Tel. 0521 / 106-2768
Fax 0521 / 106-6024
E-Mail: Marina.Hoffmann@uni-bielefeld.de
Die Kognitions- und Neurowissenschaften erleben spätestens seit den späten neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts einen enormen programmatischen und paradigmatischen Richtungsschub, der sich in den Schlagworten „Embodiment“, „Situated Cognition“ und „Dynamizismus“ manifestiert. Im Kern dieser Entwicklung steht die Einsicht, dass sich die in einem kognitiven System ablaufenden Prozesse nicht losgelöst von den körperlichen Gegebenheiten des Systems, seiner situativen Einbettung in eine Umgebung und seine dynamische Interaktion mit der Umgebung verstehen lassen. Insofern kognitive Prozesse dieser neuen Strömung zufolge nicht einfach auf einer abstrakten, rein informationsverarbeitenden Ebene charakterisierbar sind, sondern wesentlich von der jeweils konkret gegebenen körperlichen und situativen Einbettung des Systems abhängen, verschwimmt nach und nach auch die intuitiv einleuchtende Grenzziehung zwischen dem ’Innen’ und dem ’Außen’ eines kognitiven Systems - zwischen dem, was sich im ›Geist‹ abspielt, und dem, was sich vermeintlich außerhalb der Grenzen des Geistes im Körper und der Umwelt abspielt. Kognitive Prozesse erstrecken sich demnach über die traditionell gedachte Grenze hinaus in die Umgebung, in externe kognitive Werkzeuge und in soziale Gemeinschaften hinein. Diese „Extended Mind Thesis“ (EMT) wurde vor allem durch einen Aufsatz von Andy Clark und David Chalmers (1998) prominent gemacht.
Inzwischen hat sich sowohl innerhalb der empirischen Kognitions- und Neurowissenschaften als auch in der Philosophie des Geistes eine intensive und fruchtbare Debatte über Geltung und Tragweite dieses Ansatzes entwickelt, in der entsprechenden deutschsprachigen Forschungslandschaft ist ihm jedoch bislang kaum Beachtung geschenkt worden. Vorrangiges Ziel der Tagung ist es daher, diese Lücke zu schließen, indem einerseits das Bewusstsein für eine philosophische Auseinandersetzung mit der EMT auch im deutschsprachigen Raum geschärft werden soll und andererseits in enger Zusammenarbeit mit Kognitions- und Neurowissenschaftlern zu klären, inwieweit in deren alltäglicher Arbeits- und Forschungspraxis die EMT implizit vorausgesetzt oder gar aktiv betrieben wird.
Tagungssprache ist Englisch.
Tagungszeiten:
23. November, 8.45 Uhr bis 18.30 Uhr
24. November‚ 9 Uhr bis 20.30 Uhr
25. November, 9 Uhr bis 17.00 Uhr
Weitere Informationen unter:
www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2009/11-23-Lyre.html
Inhaltliche Fragen bitte direkt an die Veranstaltungsleitung:
Prof. Dr. Holger Lyre
E-Mail: lyre@ovgu.de
Anfragen zur Tagungsorganisation an das Tagungsbüro des ZiF:
Marina Hoffmann
Tel. 0521 / 106-2768
Fax 0521 / 106-6024
E-Mail: Marina.Hoffmann@uni-bielefeld.de