Pressemitteilungen
Zehn Jahre Institut für Weltgesellschaft (Nr. 225/2010)
Jubiläumstagung zum Thema „Weltvergleiche“ am 16. und 17. Dezember
Mit einer Tagung zum Thema „Weltvergleiche“ feiert das Institut für Weltgesellschaft am 16. und 17. Dezember sein zehnjähriges Bestehen. Das Institut der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld war im Jahr 2000 auf Initiative des Soziologen Professor Dr. Rudolf Stichweh zusammen mit Professorin Dr. Karin Knorr-Cetina und Professor Dr. Hans-Dieter Evers gegründet worden. Heute wird es von den Professorinnen und Professoren Dr. Mathias Albert (zugleich Sprecher), Dr. Ulrike Davy, Dr. Bettina Heintz und Dr. Lutz Leisering geleitet und umfasst nahezu 70 Mitglieder. Einen zentralen Bestandteil des Instituts für Weltgesellschaft bildet seit dem Jahr 2003 das Graduiertenkolleg „Die Herstellung und Repräsentation von Globalität“.
Der Begriff „Weltgesellschaft“ geht maßgeblich auf den Bielefelder Soziologen Niklas Luhmann zurück und auf dessen schon vor Einführung des Internet formulierte grundlegende Einsicht, dass heute prinzipiell jede Kommunikation weltweit mit jeder anderen verbunden werden kann. „Weltgesellschaft“ bezieht sich daher auf Globalisierungsphänomene jeder nur denkbaren Art, und eben nicht nur die landläufig damit in Verbindung gebrachten ökonomischen Sachverhalte („Weltwirtschaft“). Eine immer stärkere internationale Verflechtung gibt es selbstverständlich genauso in der Politik, in Wissenschaft und Technik, in der Kunst, der Religion oder im Sport, und letztlich bezieht sich dies auf alle sozialen Phänomene. Die Forschungen am Institut gehen zudem von der Voraussetzung aus, dass die Entwicklung zur Weltgesellschaft sehr viel tiefere historische Wurzeln hat, als der aus den 90er Jahren stammende Globalisierungsbegriff nahelegt: Schon die Zeit der großen Entdeckungen seit dem 15. Jahrhundert führte dazu, bisher komplett getrennt voneinander existierende Gesellschaften aus dieser Isolierung herauszuführen.
Ein wichtiger Arbeitsbereich des Instituts sind die Menschenrechte und ihr universaler Geltungsanspruch. Zugleich gibt es die Perspektive einer Mikrosoziologie der Weltgesellschaft - denn auch aus kleinen Sozialphänomenen können globale Makrostrukturen entstehen. Bei-spiele dafür sind Fußball-Weltmeisterschaften genauso wie das 2. Vatikanische Konzil oder Migrantenforen im Internet.
Das Thema der Jubiläumstagung „Weltvergleiche“ befasst sich mit der grundlegenden Bedeutung von Vergleichen in der modernen Gesellschaft. Schon die Entdeckung fremder Kulturen nötigte die europäischen Gesellschaften zur vergleichenden Selbstthematisierung. Heute gibt die UNO Ländervergleiche auf statistischer Grundlage heraus, erzeugt die PISA-Studie aufgeregte Diskussionen über die eigenen Bildungsstandards, und auch dem Börsengeschehen liegen selbstverständlich permanente Vergleiche internationaler Wirtschaftsdaten zugrunde. Neben theoretischen Beiträgen zur Begriffsklärung widmet sich die Tagung so unterschiedlichen Themen wie der Entstehung der „Weltuniversität“, der internationalen Wahrnehmung des Klimawandels oder der Konkurrenz unter Nationalstaaten. Referenten sind unter anderem die Professorin Dr. Karin Knorr-Cetina, Professorin Dr. Bettina Heintz, Professor Dr. Rudolf Stichweh und der bekannte schwedische Organisationsforscher Professor Dr. Nils Brunsson.
Die Tagung beginnt am 16. Dezember um 10 Uhr im Jugendgästehaus Bielefeld, Hermann-Kleinewächter-Str. 1.
Tagungsprogramm unter:
www.uni-bielefeld.de/soz/iw/veranstaltungen/events/weltvergleiche_flyer.pdf
Kontakt:
Bettina Mahlert M.A., Universität Bielefeld
Fakultät für Soziologie, Institut für Weltgesellschaft
Tel.:0521 106-3360
E-Mail: iw@uni-bielefeld.de