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"Wissenschaft live" - Neue Wissenschaftsreihe wird fortgesetzt (Nr. 90/2002)
Sandwich oder Big Mac ? 50 Jahre Sandwich-Chemie
Unter dem Motto "Wissenschaft live - verständliche Wissenschaft" wird die neue Vortrags- und Diskussionsreihe der Universität mit dem Bielefelder Chemiker Prof. Dr. Peter Jutzi am Dienstag, 25. Juni, um 18.00 Uhr im Hörsaal 3 der Universität Bielefeld fortgesetzt. Jutzi, kürzlich mit mehreren Wissenschaftspreisen ausgezeichnet, spricht über "50 Jahre Sandwich-Chemie", die heute so aktuell wie damals ist.
In den 50er Jahren hatten zwei junge Wissenschaftler, E. O. Fischer an der TU München und G. Wilkinson an der Harvard University, die Vermutung, dass die in der Zeitschrift "Nature" für die Eisenverbindung der Formel FeC10H10 angegebene Struktur falsch sein könnte. Sie gingen der Sache nach und schlugen unabhängig voneinander auf der Basis zusätzlicher Experimente eine Sandwich-Struktur vor. Dies war die Geburtsstunde einer Aufsehen erregenden neuen Stoffklasse. Von dieser Entdeckung gingen entscheidende Impulse für die Metallorganische Chemie aus. In Würdigung ihrer bahnbrechenden Arbeiten erhielten die beiden Wissenschaftler im Jahr 1973 den Nobelpreis. Sandwich-Verbindungen gibt es mittlerweile von vielen Metallen. Die Struktur ist jeweils sehr ähnlich, das Reaktionsverhalten aber sehr verschieden. Ergebnisse aus der Gundlagenforschung von gestern sind die Basis für High-tech-Anwendungen von heute.
Der Vortrag wird vom CampusRadio Hertz 87,9 unter Mitwirkung des - selbst mit dem PUSH-Preis des Stifterverbandes ausgezeichneten - Jugendreporterteams von Hertz junior live übertragen. An den etwa halbstündigen Vortrag schließt sich - moderiert von Forschungs-Prorektorin Prof. Dr. Katharina Kohse-Höinghaus - eine Podiumsdiskussion mit Peter Jutzi, Dr. Jürgen Stockmeier von der Firma Stockmeier Chemie GmbH & Co. KG sowie mit Rektor Prof. Dr. Dieter Timmermann an. Lebhafte Beteiligung der Zuhörer an der Diskussion ist ausdrücklich erwünscht.
Mit diesem neuen Format möchte die Universität Bielefeld in lockerer Folge wesentliche, in der Fachwelt ausgezeichnete wissenschaftliche Ergebnisse in einer auch für interessierte Laien verständlichen Form präsentieren. Dies ist ein Element des kürzlich auch in den Zielvereinbarungen mit dem Ministerium bekräftigten Konzepts der Universität zum verstärkten Engagement bei der Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die breitere Öffentlichkeit (PUSH / Public Understanding of Science and Humanities).