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Werkwoche "Intelligenz und Bewegung - Tanz im Fokus der Kognitionswissenschaft" (Nr. 163/2007)
Was hat Tanzen mit Denken zu tun? Dieser Frage wollen Wissenschaftler und Tanzschaffende gemeinsam auf den Grund gehen. Die Werkwoche, die vom 29. bis 31. Oktober im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) stattfindet, wird veranstaltet von TANZPLAN ESSEN 2010. Konzipiert und organisiert wird die Veranstaltung vom Arbeitsbereich "Neurokognition und Bewegung - Biomechanik" der Abteilung für Sportwissenschaft und vom aalto ballett theater essen.
Bei der Werkwoche haben Tanzschaffende - Tänzer, Choreographen, Tanzpädagogen - und führende Wissenschaftler auf den Gebieten der Kognitions-, Neuro- und Bewegungswissenschaft und der Psychologie die Gelegenheit, gemeinsame Themenschwerpunkte zu finden und vielleicht sogar Arbeitsgrundlagen für künftige Kooperationen zu schaffen. Doch was können Wissenschaftler von Tänzern lernen, und vice versa?
Dass Tanz viel mit Denken zu tun hat und dass Bewegung geistige Fähigkeiten fördern und unterstützen kann, zeigen erfolgreiche Lehrkonzepte und Erfahrungen aus der Praxis: "Im tänzerischen Unterricht auf der Basis von Kognition und Biomechanik können Denkstrukturen entwickelt werden, die beim Problemlösen außerordentlich behilflich sind", erläutert Professor Dr. Martin Puttke, Direktor des aalto ballett theater essen und ehemaliger Leiter der Staatlichen Ballettschule Berlin. Die Idee zu dieser Werkwoche entstand durch ein gemeinsames Forschungsprojekt von Professor Puttke mit Dr. Bettina Bläsing und Professor Dr. Thomas Schack vom Arbeitsbereich "Neurokognition und Bewegung - Biomechanik" an der Universität Bielefeld. Ziel dieses Projekts ist es, die Gedächtnisstrukturen zu untersuchen, die typischen Bewegungsabläufen aus dem Tanz zugrunde liegen. "Wir wollen die spielerischen, virtuosen und oft mitreißenden Bewegungen des Tanzens zum Ausgangspunkt zu nehmen, um über die neurokognitiven Bausteine der Bewegungsarchitektur ins Gespräch zu kommen", so Schack.
Bei der Werkwoche im ZiF stellen Psychologen und Neurowissenschaftler unter anderem Arbeiten zu Bewegungslernen und räumlichem Denken bei Tänzern vor und erklären, was alles beim Betrachten von Tanz im Gehirn passiert. Wie Kinder im Grundschulalter durch tänzerische Bewegung im Raum mathematisch-analytisches Denken lernen können, wird ein weiteres Thema sein. Der Choreograph Gregor Zöllig zeigt, wie aus Bildern im Kopf Bewegungen auf der Bühne werden, und bei Workshops zu Themen wie "Memory and Movement" und Demonstrationen zur Bewegungsanalyse im Biomechaniklabor wird nicht nur geistige Aktivität gefragt sein.
Die Werkwoche im Rahmen von TANZPLAN ESSEN 2010 ist offen für alle Interessenten, die Teilnahme ist kostenlos. TANZPLAN ESSEN 2010 wird von Tanzplan Deutschland gefördert. Tanzplan Deutschland ist eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes.
Kontakt: Bettina Bläsing, Universität Bielefeld, Tel.: 0521/106-5137
E-mail: bettina.blaesing@uni-bielefeld.de