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Weitere 6 Mio Euro für die bakterielle Genomforschung an der Universität Bielefeld - Einladung zum Pressegespräch (Nr. 109/2004)
Für die zweite Förderphase des vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMBF) aufgelegten Programms "Genomforschung an Mikroorganismen (GenoMik)" haben die Bielefelder Genomforscher jetzt für die nächsten zwei Jahre weitere sechs Millionen Euro an Fördermitteln erhalten. Während der ersten dreijährigen Förderphase standen dem von der Universität Bielefeld gesteuerten Kompetenznetzwerk "Genomforschung an Bakterien für den Umweltschutz, die Landwirtschaft und die Biotechnologie" insgesamt 10 Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung.
Die Aufgabe des Bielefelder Netzwerks besteht darin, die Genomforschung an Bakterien, die in der Landwirtschaft, im Umweltschutz und in der biotechnologischen Herstellung von Wertstoffen eine wichtige Rolle spielen, voranzubringen und die gewonnenen Erkenntnisse einer wirtschaftlichen Nutzung zuzuführen. Ein Highlight der Arbeit des Bielefelder Netzwerks während der ersten Förderphase ergab sich aus der Genomsequenzierung (also Entschlüsselung) des Bakteriums Sorangium cellulosum. Die Erbinformation dieses Bakteriums stellt mit insgesamt mehr als 13 Millionen Basenpaare das weltweit größte je sequenzierte bakterielle Genom dar. S. cellulosum ist als potenter Produzent biologisch aktiver Wirkstoffe bekannt. Besonders hervorzuheben ist der Wirkstoff Epothilon, der als Tumorwuchs-hemmendes Arzneimittel eingesetzt werden soll und sich bereits in der klinischen Prüfung befindet.
Der Antrag des Netzwerks auf eine zweite Förderphase wurde Anfang des Jahres von einer international besetzten Jury positiv begutachtet. Die Jury empfahl der Universität Bielefeld, die Bioinformatik auf dem Gebiet der bakteriellen Genomforschung zu einem Service-Center auszubauen. Dem Service-Center werden in der zweiten Förderphase fünf Wissenschaftlerstellen und zum Ausbau der Computeranlage Investitionsmittel in Höhe von 500.000 Euro zur Verfügung gestellt. Das Service-Center wird als Gegenleistung die beiden weiteren vom BMBF-geförderten bakteriellen Genomforschungsnetzwerke der Universitäten Göttingen und Würzburg mitbetreuen. Ein weiterer Schwerpunkt des Bielefelder Genomforschungsnetzwerks liegt in der Produktion von "Microarrays", so genannten DNA-Chips für insgesamt fünf sequenzierte bakterielle Genome. Die Microarrays dienen zur hochparallelen Aktivitätsmessung aller Gene der analysierten bakteriellen Stämme. Für die Microarray-Produktion wurden nochmals 880.000 Euro bewilligt. Insgesamt können an der Universität Bielefeld 16 Mitarbeiter im Rahmen des Genomforschungsnetzwerks beschäftigt werden.
Das von der Universität Bielefeld koordinierte Genomforschungsnetzwerk stellt einen umfangreichen Forschungscluster dar, der sich in ein Kompetenzzentrum und weitere 22 Forschungsgruppen aus elf Universitäten, drei Forschungseinrichtungen und drei Industrieunternehmen untergliedert. Solche Forschungscluster erfahren zur Zeit viel Aufmerksamkeit, weil sie im Rahmen der Diskussion um Eliteforschung an Hochschulen als ein Qualitätsmerkmal gelten.
Zu einem Pressegespräch mit ausführlichen Informationen zu den neuen Aktivitäten der Bielefelder Genomforscher laden wir Sie für
Dienstag, 22. Juni, 10.30 Uhr, Raum A3-137
herzlich in die Universität ein. Für Fragen stehen Ihnen der Netzwerk-Koordinator Prof. Dr. Alfred Pühler sowie mit Dr. Anke Becker, Prof. Dr. Rudolf Eichenlaub, Dr. Jörn Kalinowski und Dr. Karsten Niehaus weitere an dem Netzwerk beteiligte Wissenschaftler zur Verfügung. Angesichts der großen Bedeutung dieses Erfolges für die Universität insgesamt werden mit dem Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs Prof. Dr. Norbert Sewald und Kanzler Hans-Jürgen Simm auch Vertreter des Rektorats anwesend sein.
Kontakt: Prof. Dr. Alfred Pühler, Universität Bielefeld, Fakultät für Biologie, Telefon 0521/106 5607,
E-mail: Puehler@Genetik.Uni-Bielefeld.DE.