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Vortragsreihe "Biologie und Umwelt" - "Tschernobyl und kein Ende?" (Nr. 74/2006)
Gesundheitliche Folgen der Atomreaktor-Katastrophe
Vortrag von Dr. med. Angelika Claußen, deutsche Sprecherin der IPPNW ("Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs/ Ärzte in sozialer Verantwortung")
Dienstag, 9.Mai um 18.15 Uhr im Hörsaal 2
Tschernobyl ist nach Hiroshima die zweite große nukleare Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Durch die Explosion wurde nach Schätzungen das zerstörerische Potenzial von mehr als 100 Atombomben freigesetzt. Laut der jüngsten Studie der IAEO/WHO (September 2005), sollen 50 Aufräumarbeiter (so genannte "Liquidatoren") an akuter Strahlenkrankheit gestorben sein. Weitere 4000 Menschen sollen als Folge des atomaren Umfalls an Schilddrüsenkrebs erkrankt sein.
"Kein Grund zur Beunruhigung also", verkündete der WHO-Experte Dr. Rapacholi in Wien, als die Studie vorgestellt wurde, denn die Betroffenen würden dank Therapie überleben. Die IPPNW IPPNW ("Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs/ Ärzte in sozialer Verantwortung") kommt in einer eigenen Literaturstudie zu ganz anderen Ergebnissen: Die Zahl der strahlenbedingt verstorbenen Arbeiter gehe in die Zehntausende, die Zahl der an Krebs Erkrankten ebenfalls. Und das sei erst die Spitze des Eisbergs. Denn Krebs hat eine durchschnittliche Latenzzeit von 20 bis 30 Jahren.
Zum Einstieg in den Vortrag wird der Kurzfilm "The sacrifice - Über das Schicksal der Liquidatoren" gezeigt. Im Anschluss an den Vortrag folgt eine Diskussion. Der Vortrag ist öffentlich und Gäste sind herzlich willkommen!
"Biologie und Umwelt" ist eine Vortragsreihe der Fakultät für Biologie. Sie wird finanziell unterstützt durch die Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft und findet bereits seit 1982 statt. Von Studierenden über Ordinarien bis zu Trägern des alternativen Nobelpreises waren Experten des In- und Auslandes mit Referaten über Umwelt- und Naturschutzaspekten der Region oder globaler Natur zu Gast.