Pressemitteilungen
Telemedizinische Dienstleistungen auf dem Prüfstand (Nr. 211/2010)
Universität Bielefeld an Forschungsprojekt beteiligt
Viele Forschungsprojekte im Telemedizinbereich enden mit der Pilotphase. Zwar ist die technische Funktionsfähigkeit gewährleistet und die medizinische Evidenz in der Regel gegeben, doch die ökonomischen Wirkungen sind unklar. Aus diesem Grund fördert und finanziert das Bundesministerium für Bildung und Forschung ab sofort das Verbundprojekt „EDiMed - Effizienzbewertung von Dienstleistungskonfigurationen in der Telemedizin“. An dem Verbundprojekt ist auch die Arbeitsgruppe „Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement“ der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld beteiligt.
Mit dem Ziel, Konzept- und Anwendungskenntnisse zu entwickeln, ist das interdisziplinäre Forschungsprojekt EDiMed gestartet. Dabei soll ein Effizienzbewertungssystem für Dienstleistungen am Beispiel medizinischer Telemonitoring-Anwendungen entwickelt werden. Das Spektrum solcher Anwendungen reicht von der Übertragung von Blutdruckwerten über mobile Endgeräte bis hin zur Fernüberwachung von Patienten mit Defibrillator. Hier kommuniziert das Implantat automatisch mit einem Monitoring-Gerät und Vitaldaten sowie technische Informationen werden auf einem gesicherten Server gespeichert und im Falle potentieller Systemprobleme automatisch eine Alarmmeldung zum Arzt gesendet.
In dem Projekt werden objektive technische und ökonomische Parameter ebenso wie subjektive Patienteneinschätzungen über die Qualität der Dienstleistung, den Gesundheitszustand oder die individuelle Lebensqualität in das Bewertungssystem integriert. Durch die Entwicklung und Optimierung der Anwendungen unter Effizienzgesichtspunkten fördert EDiMed die Akzeptanz von Telemedizin, zeigt Potentiale für neue Geschäftsmodelle im Gesundheitsbereich auf und hilft, die Lebensqualität betroffener Patienten zu verbessern.
Am Projekt sind Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen beteiligt: Prof. Dr. Wolfgang Greiner (Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement, Universität Bielefeld), Prof. Dr. Klaus Möller (Controlling), Prof. Dr. Lutz M. Kolbe (Informationsmanagement), Prof. Dr. Otto Rienhoff (Medizinische Informatik), alle Universität Göttingen sowie Prof. Jan Marco Leimeister (Wirtschaftsinformatik, Universität Kassel). Das wissenschaftliche Team wird von Partnern aus der Praxis unterstützt, deren bestehende Anwendungen und Erfahrungen im Telemedizinbereich in die Bewertung einfließen. Für diesen Zweck konnte das Projektkonsortium das Blutdruckinstitut Göttingen e.V., die Medtronic GmbH und die T-Systems International GmbH als Praxispartner gewinnen. Multiplikatoren, wie zum Beispiel die Techniker Krankenkasse und die Bundesanstalt für Arbeitsmedizin, bringen ebenfalls ihre Expertise in das Projekt ein.
Das Projekt wird über einen Zeitraum von 3,5 Jahren vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des BMBF-Förderschwerpunktes „Produktivität von Dienstleistungen“ als Teil des übergeordneten Förderprogramms „Innovationen mit Dienstleistungen“ mit knapp 1,5 Millionen Euro gefördert.
Kontakt:
Prof. Dr. Wolfgang Greiner, Universität Bielefeld
Fakultät für Gesundheitswissenschaften
Tel.: 0521 106 6989
E-Mail: wolfgang.greiner@uni-bielefeld.de
Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/gesundhw/ag5/Projekte/EDiMed