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Tagung zu „Menschenwürde, kontingente Würde und Rang“ (Nr. 113/2010)
Öffentlicher Vortrag des Bioethikers Deryck Beyleveld im ZiF
Komplexe Fragen zum Thema Menschenwürde stehen im Mittelpunkt einer Tagung, die vom 28. bis 30. Juni am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld stattfindet. Die Leitung der Tagung haben die Philosophen Professor Dr. Ralf Stoecker (Potsdam)und Dr. Felix Thiele ( Bad Neuenahr-Ahrweiler) sowie die Rechtswissenschaftler Professor Dr. Jan C. Joerden (Frankfurt/Oder) und Professor Dr. Eric Hilgendorf (Würzburg).
Das Nächste ist manchmal zugleich das Fernste. – Einerseits sind wir alle es gewohnt, von Menschenwürde und Menschenwürdeverletzungen zu reden. Im Fernsehen können wir die menschenunwürdigen Bedingungen, unter denen manche unserer Zeitgenossen leben müssen, mit eigenen Augen sehen. In der Zeitung wird darüber debattiert, ob Klonierung und Stammzellforschung mit der Menschenwürde vereinbar ist.
Das Grundgesetz räumt der Menschenwürde mit Artikel 1 sogar den ersten Rang unter den Fundamenten unserer Verfassung ein. Insofern ist uns die Menschenwürde also sehr nahe. Andererseits tun sich spätestens seit der Verabschiedung des Grundgesetzes die Rechtswissen-schaftler und Philosophen extrem schwer, zu einem klaren und einvernehmlichen Verständnis dessen zu gelangen, was Menschenwürde eigentlich ist – wenn sie es nicht gleich vorziehen, einen großen Bogen um diesen Begriff zu machen.
Haben wir eine Menschenwürde, weil wir so viel können? Oder weil wir unter einer besonderen göttlichen Gnade leben? Wer hat überhaupt Menschenwürde? Babys? Embryonen? Tiere? Dauerhaft bewusstlose Menschen? Tote Menschen? Und was folgt daraus, eine Menschenwürde zu haben? Kann man die Menschenwürde aufrechnen – zum Beispiel gegen viele andere Menschenwürden? Können wir selbst unsere Menschenwürde missachten? Augenscheinlich lässt unser alltägliches Menschenwürdeverständnis zahllose Fragen offen. Fragen dieses Typs stehen im Fokus der Tagung, die im Rahmen der ZiF-Forschungsgruppe „Menschenwürde und Medizintechnik“, stattfindet. Die Tagungssprache ist Englisch.
Öffentlicher Vortrag des Bioethiker Deryck Beyleveld
Besonders einladen möchten die Veranstalter zu einem öffentlichen Vortrag während der Tagung. Einer der prominentesten Versuche, Antworten auf die skizzierten Fragen zu geben, stammt von dem britischen Bioethiker Deryck Beyleveld, Professor an der Law School der Uni-versität Durham und dem Department für Philosophie der Universität Utrecht. Beyleveld hat ein anthropologisches Menschenwürdeverständnis entwickelt, das die Menschenwürde aus den basalen menschlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen herleitet. In einem öffentlichen Vortrag über „Human Hope, Human Fear and Human Dignity“ wird Beyleveld diese Konzeption vorstellen und zeigen, wie ein Verständnis der Menschenwürde mit grundlegenden Di-mensionen des menschlichen Selbstverständnisses zusammenhängt.
Der Vortrag in englischer Sprache findet am Montag, dem 28. Juni, um 19.00 Uhr im Plenarsaal des ZiF statt. Der Eintritt ist frei.
Tagungszeiten:
28. Juni, 13.30 Uhr – 20.30 Uhr
29. Juni, 9.00 Uhr – 19.00 Uhr
30. Juni, 9.00 Uhr – 12.30 Uhr
Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2010/06-28-Stoecker.html
Tagungsleitung:
Professor Dr. Ralf Stoecker
E-Mail: ralf.stoecker@uni-potsdam.de
Tagungsorganisation:
Karin Matzke, Universität Bielefeld
Zentrum für interdisziplinäre Forschung
Tel. 0521 106 2793
E-Mail: karin.matzke@uni-bielefeld.de