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Sinkende Studierendenzahlen würden den Ausbau des Hochschulcampus nur noch dringlicher machen (Nr. 87/2007)
Vorgelegtes Gutachten der Bürgerinitiative "Lange Lage" bestätigt Planungen zum Hochschulcampus Bielefeld
"Sinkende Studierendenzahlen würden Investitionen in die Attraktivität des Hochschulstandorts Bielefeld nur noch notwendiger machen", betont Prof. Dr. Dieter Timmermann, Rektor der
Universität Bielefeld. Die Bürgerinitiative "Lange Lage" hatte am 18. Mai ein Gutachten "Einschätzung zur demographischen Entwicklung und zu den Studentenprognosen in OWL" vorgelegt und daraus den Schluss gezogen, dass die demographische Entwicklung in OWL einen neuen Hochschulcampus überflüssig mache.
"Wir befinden uns bereits heute in einem Wettbewerb um die besten Studierenden und Wissenschaftler - und dieser wird weiter zunehmen." Der Rektor zeigt sich überzeugt, dass die Universität Bielefeld in diesem Wettbewerb bestehen wird, allerdings: "Wir müssen attraktive Bedingungen bieten, um in Zukunft verstärkt Menschen aus anderen Bundesländern und aus dem Ausland für die Universität Bielefeld zu gewinnen." Dabei spiele ein attraktiver, flexibler und ausbaubarer Campus eine entscheidende Rolle. Das bereits bei der Gründung der Universität Bielefeld für diesen Zweck gekaufte Gelände "Lange Lage" biete ideale Bedingungen für einen entsprechenden Ausbau - der neue Hochschulcampus würde das Universitätsstammgelände und die Erweiterungsfläche "Lange Lage" umfassen. Alternativen dazu gebe es aus Sicht der Universität nicht.
"Die deutschen Hochschulen befinden sich mitten in einer Umbruchphase und es ist nach allem, was sich abzeichnet, davon auszugehen, dass sich in den nächsten zehn Jahren ein Mehr-Klassensystem exzellenter, weniger exzellenter und eher als provinziell einzustufender Hochschulstandorte mit regionalem Einzugsbereich entwickeln wird", so Rektor Timmermann. "Die entscheidende Frage aus Sicht der Universität, aber auch aus Sicht der Stadt Bielefeld und ihrer Bürger ist: Zu welcher Kategorie wird künftig der Hochschulstandort Bielefeld gehören?" Ein attraktiver Campus könne entscheidend dazu beitragen, dass der Anteil der Studierenden, die sich für Bielefeld entscheiden, größer wird.
Was in Bielefeld zurzeit geplant und im Rahmen des städtebaulichen Wettbewerbs entwickelt wird, ist eine Verschränkung von Hochschulentwicklungs- und Stadtentwicklungsplanung. Es lässt sich beobachten, dass andere Hochschulstandorte in Deutschland gleiches betreiben (zum Beispiel Aachen oder Lübeck). Der Trend: Die Attraktivität des Standortes kann nicht alleine durch sehr gute Forschungs- und Lehrbedingungen im Engeren erreicht und gesichert werden. Es gilt, "Campuskonzepte" im umfassenden Sinne zu entwickeln, die weitere Aspekte einbeziehen. Die Qualität eines Gesamtcampus - Stamm- und Erweiterungsgelände - kann erheblich gesteigert werden durch ergänzende Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Wohnungen für Studierende und Gastwissenschaftler, Weiterbildungseinrichtungen mit Seminarbetrieb und Übernachtungsmöglichkeiten, besondere Treffpunkte an der Schnittstelle von Wissenschaft und Kultur im weiteren Sinne, Cafes, Restaurants, Dienstleistungseinrichtungen, Freiflächen mit parkähnlichen Anlagen und ähnliches. Solche Entwicklungen gilt es in Bielefeld zu initiieren und umzusetzen. Ziel ist es, durch ein integriertes Angebot auf zusammenhängenden Flächen die Attraktivität des gesamten Hochschulcampus für Studierende und Wissenschaftler zu erhöhen. So erhält der Hochschulcampus einen Eigenwert, der es ermöglicht, in ganz anderer Form als bisher erfolgreiche Marketingstrategien zu entwickeln. Dadurch soll erreicht werden, dass die Sichtbarkeit und Attraktivität des Hochschulcampus für auswärtige und ausländische Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler so wahrgenommen wird, dass sie sich für Bielefeld entscheiden.
Und: Der neue Hochschulcampus bietet ideale Bedingungen für die Ansiedlung von Forschungsinstituten, Forschungs- und Entwicklungszentren der Universität Bielefeld sowie Ausgründungen und Startup-Unternehmen. Die Fachhochschule kann hier ihre über die Stadt verteilten Fachbereiche zusammenziehen. Kooperationen zwischen Universität und Fachhochschule lassen sich auf dem neuen Hochschulcampus intensivieren.
Im Rahmen eines dritten öffentlichen Forums werden am 24. Mai 2007 um 17.00 Uhr im Ringlokschuppen ("Kleiner Saal", Stadtheider Straße 11 in Bielefeld) die konkreten Ideen zum städtebaulichen Wettbewerb präsentiert und zur Diskussion gestellt. Fünf renommierte Entwurfsteams von Architekten und Landschaftsarchitekten sind angetreten, um im Rahmen des kooperativen Wettbewerbs die beste städtebauliche Lösung für einen neuen Hochschulcampus Bielefeld zu entwickeln.